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Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Titel: Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff
Autoren: Hans Warren
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wir Pongo kennen gelernt. (Siehe Bände 1 und 3.) Lord Abednego lebte ja in Singapore und hatte von dem Überfall auf uns gehört.  
      Rolf überlegte kurz, dann flüsterte er dem Oberarzt etwas ins Ohr, worauf dieser aus unserem Zimmer verschwand.  
      Wenig später ließ er Lord Abednego eintreten, ohne selbst das Zimmer zu betreten.  
      Lord Abednego blieb erstaunt an der Türe stehen und blickte uns verwundert an. Rolf stand auf und ging ihm lachend entgegen.  
      „Ich freue mich, meine Herren," sagte der Lord, „daß ich Sie wohlbehalten begrüßen kann. Ich meinte allerdings. Sie wären sehr krank und schwebten in Lebensgefahr."  
      Rolf stellte Balling und Malgren sen. und jun. vor. Nachdem der Lord bei uns Platz genommen hatte, klärte ihn Rolf über die wirklichen Vorgänge auf.  
      „Wenn Sie einen Argwohn auf den Kommissar haben, Herr Torring," meinte Lord Abednego, „dann irren Sie sich diesmal sehr. Er ist einer unserer tüchtigsten Beamten, Sie können fest mit seiner Zuverlässigkeit rechnen. Er steht in jeder Lage seinen Mann."  
      „Das zu hören, freut mich," erwiderte Rolf. „Wir mußten hier zunächst jedem Menschen mißtrauen Können Sie uns einen Wink geben, wie wir den gefährlichen Seeräuber fassen können?"  
      „Ich hörte, daß der Besitzer des Hotels, in dem der Versuch, Sie zu vergiften, gemacht wurde, auf der Polizei einem Verhör unterzogen wurde. Er behauptet, von dem Attentat nichts zu wissen. Ich traue es ihm — offengestanden — auch nicht zu, daß er sich mit solchen Sachen abgibt. Ich kenne Gishangs sehr lange und war mit ihm stets zufrieden."  
      Rolf überlegte eine Weile und fragte dann unvermittelt:  
      „Kennen Sie auch einen gewissen Lu Hang, Lord Abednego?"  
      „Allerdings, Herr Torring. Er betreibt hier einen Teehandel ziemlichen Umfangs. Verdächtigen Sie auch ihn?"  
      „Nein, aber er kam gleich nach uns in den Hafen eingefahren. Nachdem ich Ihnen die Affäre mit der Bombe auf dem Floß erzählt habe, können Sie sich vorstellen, daß uns der Mann interessiert."  
      „Lu Hang macht fast jeden Abend eine Fahrt mit seinem Rennboot, Herr Torring. Ich halte ihn für gänzlich unbeteiligt."  
      „Sie meinen also, daß wir uns auf den Kommissar fest verlassen können?" wechselte Rolf sprunghaft das Thema. „Ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen und alle Anordnungen treffen, um dem Seeräuber gemeinsam zu Leibe zu gehen. Am besten wäre es vielleicht, die Herren Malgren und ich würden uns unkenntlich machen. Dann könnten wir in Ruhe den Hafen absuchen und zusehen, ob wir das verdächtige Schiff wiederfänden. Es handelt sich um einen Zweimaster, der . . ."  
      „Um einen Zweimaster, Herr Torring? Ein Zweimaster ist heute früh in den Hafen eingelaufen."  
      Wir waren wie elektrisiert aufgesprungen. Malgren fragte hastig:  
      „Er hat auch zwei Schornsteine, nicht wahr? Die Schornsteine sind Attrappen. Ich habe das Schiff schon einmal gesehen."  
      Lord Abednego bestätigte, daß das Schiff auch zwei Schornsteine habe. Er könne aber nicht sagen, ob es sich um echte Schornsteine oder Attrappen handelte, er habe nicht darauf geachtet.  
      Wir mußten auf alle Fälle an den Hafen. Lord Abednego versprach, in kurzer Zeit indische Gewänder zu schicken und die nötigen Mixturen, um die Haut braun zu färben.  
      Er wollte auch den Kommissar zu uns schicken, den wir jetzt recht gut brauchen konnten.  
      Als der Lord uns verlassen hatte, machte ich Rolf Vorwürfe, daß er mich nicht mitnehmen wollte.  
      „Lieber Hans," sagte er, „was ich vorhabe, ist nicht weiter gefährlich. Viel wichtiger ist es, daß ich eine gute Rückendeckung habe. Sollte mir doch etwas zustoßen, seid ihr wenigstens zu dritt, um mich zu befreien."  
      Nach einer Stunde ließ sich der Kommissar bei uns melden, den Lord Abednego schon über alles Wesentliche unterrichtet hatte. Man sah ihm die Freude an, uns wohl und munter zu finden. Rolf hatte eine lange Unterredung mit ihm. Verschiedene Male schüttelte er den Kopf, endlich schien er seine Zustimmung zu Rolfs Plan zu geben.  
      Nach einer weiteren Stunde brachte der Oberarzt persönlich ein Paket, das Lord Abednego für uns hatte abgeben lassen. Wir fanden drei indische Gewänder und alles darin, was wir zum Schminken benötigten.  
      Bald waren aus Rolf und den beiden Malgrens Inder geworden, die man kaum von echten Söhnen des Wunderlandes unterscheiden
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