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Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Titel: Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff
Autoren: Hans Warren
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erkundigte sich nach dem Sohne Malgrens, der zufälligerweise im gleichen Krankenhaus lag, und erfuhr, daß die Ärzte vor einem Rätsel ständen.  
      „Wäre es möglich, Herr Doktor, den jungen Mann einige Minuten zu uns zu bringen, damit sein Vater ihn sehen kann?" fragte Rolf.  
      „Das könnte unauffällig geschehen," erwiderte Doktor Kingston. „Ich muß Sie aber darauf vorbereiten, meine Herren, daß er seinen Vater kaum erkennen wird. Er phantasiert von einem Seeräuberschiff und will unbedingt mit einem Gegner kämpfen. Wir mußten ihn gelegentlich sogar in eine Sicherheitszelle bringen, da zu befürchten war, daß er uns alles zerschlagen hätte."  
      „Vielleicht gelingt es uns, Herr Doktor, den jungen Mann zu heilen," sagte Rolf. „Wir sind weit in Indien herumgekommen und kennen die indischen Bräuche sehr gut. Ich bin der Überzeugung, daß der junge Malgren vergiftet ist."  
      „Dann müßten Sie ein Gegengift besitzen, Herr Torring. Das dürfte nicht leicht zu bekommen und wahrscheinlich noch schwieriger herzustellen sein. Wir haben alles Erdenkliche versucht, bisher leider ohne jeden Erfolg."  
      „Vielleicht geschieht ein Wunder," lächelte Rolf, „wenn wir den jungen Mann einmal sehen."  
      Als Doktor Kingston das Zimmer verlassen hatte, um Malgrens Sohn zu holen, fragte der Vater Malgren:  
      „Ob bei meinem Sohne Ihr Mittel auch hilft, Herr Torring?"  
      „Da das Mittel bisher allen von ,Gs' Vergifteten geholfen hat, wird es bei Ihrem Sohne nicht versagen," beruhigte Rolf den Schiffsbauer. „Wir dürfen Ihren Sohn nicht aufregen! Also bleiben auch Sie ruhig, wenn er kommt."  
      Malgren versprach sein Möglichstes. Einige Minuten später kam der Oberarzt mit einem jungen Mann, den man an der Ähnlichkeit sofort als Malgrens Sohn erkannte. Der alte Malgren blieb bewundernswert ruhig und betrachtete forschend seinen Sohn.  
      Der junge Malgren nahm von uns keine Notiz, er murmelte unverständliche Worte vor sich hin. Rolf drückte ihn behutsam in einen Sessel, zog die Flasche mit dem Gegengift aus der Tasche und träufelte ein paar Tropfen in ein halb mit Wasser gefülltes Glas. Vorsichtig führte er es dem jungen Mann an den Mund, der ohne Widerstreben trank.  
      „Wir müssen jetzt abwarten," sagte Rolf zu Doktor Kingston. „In einer Viertelstunde fällt die Entscheidung. Vielleicht haben Sie inzwischen die Liebenswürdigkeit, für ein kräftiges Frühstück zu sorgen. Wir haben heute noch nichts gegessen."  
      Der Doktor verließ für ein paar Augenblicke das Zimmer. Nur einige Minuten später, als er es wieder betreten hatte, erschien der Assistenzarzt mit einem Pfleger und einer Schwester, die auf einem großen Tablett Essen und Tee brachten.  
      Als die Viertelstunde, die das Gegengift brauchte, um zu wirken, abgelaufen war, wurde der junge Malgren kreidebleich und fiel beinahe von dem Sessel herunter, in dem er saß. Dann färbte sich sein Gesicht wieder. Erstaunt betrachtete er seine Umgebung. Er erkannte seinen Vater und sank ihm in die Arme; das Gegenmittel hatte also auch hier geholfen.  
      „Sehen Sie, ich hatte recht," freute sich Rolf. „Wir besitzen zum Glück das Gegenmittel, das in solchen Fällen Heilung bringt. Aber nun wollen wir uns beim Frühstück durch nichts stören lassen."  
      Die Ärzte verabschiedeten sich. Beim Frühstück erzählten wir dem jungen Malgren unsere Erlebnisse. Malgren jun. konnte nur angeben daß er auf einem brennenden Schiff einen Weißen gesehen habe, während die übrige Besatzung ausschließlich aus Chinesen bestanden hätte. Das Schiff selbst habe nicht gebrannt. Es sei nur ein Pulver zur Entzündung gebracht worden, das starken Rauch entwickelt hätte.  
      Mehr habe er nicht beobachten können, da er von dem Weißen niedergeschlagen worden sei. Erst jetzt sei er wieder zur Besinnung gekommen und wisse nicht, was in der Zwischenzeit mit ihm geschehen sei.  
      Der Bericht wurde durch das Eintreten des Oberarztes unterbrochen, der sich flüsternd zu Rolf hinab beugte:  
      „Sie erhalten hohen Besuch, Herr Torring. Lord Abednego hat von dem Überfall auf Sie gehört und möchte Sie sehen und möglichst sprechen. Er hat dem Krankenhaus eine hohe Belohnung versprochen, wenn es uns gelingen sollte, Sie wieder gesund zu kriegen."  
      Lord Abednego? Abednego! Jetzt wußte ich wieder! Wir hatten früher einmal seine Tochter Ellen aus den Händen des Chinesen Fu Dan befreit; dabei hatten
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