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Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Titel: Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff
Autoren: Hans Warren
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der Kommissar, „daß die verschwundenen Schiffe untergegangen seien. Jetzt sieht die Sache etwas anders aus. Ich freue mich, Herr Torring, daß Sie mit Ihren Freunden uns helfen wollen."  
      „Sie sollen uns helfen, Herr Kommissar. Da Sie den Mann, der mit ,Gs' unterzeichnet, nicht kennen, müssen wir zu einer List greifen. Wir werden morgen bekanntgeben, daß wir auf der Spur eines Seeräubers sind, den wir in Singapore vermuten. Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn sich der Kerl daraufhin nicht bei uns melden sollte — natürlich auf seine Weise!"  
      „Er wird aber vielleicht einen Anschlag auf Sie verüben!" warnte der Kommissar.  
      „Das soll er ja gerade!" erwiderte Rolf. „Dadurch verrät er sich. Wir lassen uns so leicht nicht umbringen!"  
      „Eine gefährliche Sache!" Der Kommissar schüttelte den Kopf.  
      „Wir werden scharf aufpassen, Herr Kommissar. Ich vermute, daß unsere Gegner längst wissen, daß wir in Singapore gelandet sind. Das Bombenattentat weist deutlich darauf hin. Da wir der Bombe nicht zum Opfer gefallen sind, wird man uns heimlich verfolgen. Haben Sie ein Boot beobachtet, Herr Kommissar, das nach uns im Hafen eingelaufen ist?"  
      „Kurz nach Ihnen traf das Rennboot des reichen Chinesen Lu Hang ein. Er unternimmt oft abends eine Rundfahrt. Der Chinese zählt zu den reichsten Leuten von Singapore und kommt als Seeräuberkapitän wohl kaum in Frage."  
      „Das sagen Sie nicht, Herr Kommissar! Gerade sehr reiche Leute haben manchmal eigenartige ,Steckenpferde', mit denen sie sich ihr Vermögen zusammen galoppierten. Ich glaube übrigens nicht, daß Lu Hang im Zusammenhang mit 'unserem' Seeräuber steht. Sein Name hat mit ,Gs' nichts zu tun."  
      „Von den anderen Schiffen kommt keines in Frage, soweit sie nach Ihnen in den Hafen eingelaufen sind. Ich werde meine Beamten noch einmal fragen, wer in der Zwischenzeit angekommen ist."  
      „Wollen Sie uns morgen früh Bescheid geben, Herr Kommissar? Heute hat es wenig Zweck, noch Nachforschungen anzustellen. Ich würde Sie morgen früh im Hotel erwarten."  
      Mit dem Versprechen, uns behilflich zu sein, soweit es in seiner Macht stehe, verabschiedete sich der Kommissar. Als der Beamte die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieben wir einige Minuten schweigend sitzen, dann schlich Rolf zur Tür, auf den Gang hinaus und überzeugte sich, daß der Kommissar das Hotel wirklich verlassen hatte.  
      „Hast du schon einen Verdacht, Rolf?" fragte ich. „Misstraust du etwa dem Beamten?"  
      „Ich mißtraue in solchen Fällen grundsätzlich jedem Menschen, Hans. Heute nacht werden wir uns überzeugen, ob wir uns auf den Kommissar verlassen können."  
      „Wie willst du das herausbekommen, Rolf? Willst du den Mann beobachten?"  
      „Das wäre wohl zu schwierig, Hans. Sollte die Polizei aber mit dem Seeräuber unter einer Decke stecken, werden wir in der kommenden Nacht allerhand erleben! Pongo muß besonders wachsam sein!"  
      Balling, der bisher geschwiegen hatte, meinte in seiner ruhigen Art jetzt:  
      „Ich hielt die Freude des Kommissars, Sie, meine Herren, kennen zu lernen, für echt. Deshalb glaube ich nicht, daß er mit den Seeräubern gemeinsame Sache macht."  
      „Ich glaube es auch nicht, Herr Balling, ich will nur keine Vorsicht außer acht lassen. Hinterher macht man sich leicht Vorwürfe."  
      Malgren sagte gar nichts, er hatte seine große Pistole aus dem Gürtel genommen und betrachtete sie liebevoll. Mit Ausnahme seines Erlebnisses mit dem Seeräuberschiff war er noch nicht in einer Lage wie der jetzigen gewesen. In Gedanken an seinen Sohn würde er den Seeräuberhauptmann wohl niedergeschossen haben, wenn er ihm vor die Mündung kam.  
      Am kommenden Tage wollten wir das Krankenhaus aufsuchen, in dem Malgrens Sohn lag. Wir hofften, daß es uns auch in diesem Falle gelingen würde, den Kranken durch das Mittel des alten Inders wieder zu klarem Verstande zu bringen.  
      Wir begaben uns bald zur Ruhe. Pongo übernahm die Nachtwache. Geräuschlos wanderte er von einem Zimmer ins andere und achtete auf jede Kleinigkeit. Wie oft waren wir schon im Schlafe betäubt worden, obwohl wir uns bemühten, keine Vorsichtsmaßregel außer acht zu lassen.  
      In dieser Nacht ereignete sich nichts. Frisch gestärkt erwachten wir und ließen uns durch den Zimmerkellner, einen Chinesen, das Frühstück auf die Zimmer bringen. Ich hatte großen Appetit und war etwas
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