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Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Titel: Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff
Autoren: Hans Warren
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nachmittag im Hafen von Singapore zufällig beobachtet, wie drei längliche, zylindrische Pakete, groß genug, um in jedem einen Menschen zu verstecken, auf ein Schiff gebracht wurden. Das Schiff verließ wenig später den Hafen. Ich bin seit einiger Zeit selbst hinter einem Seeräuberschiff her und hatte deshalb keine Zeit, die Polizei zu verständigen. Ich nahm mein Rennboot und folgte dem Schiff. Es nahm Kurs auf Batavia, also in entgegengesetzter Richtung. Soeben war ich noch einmal in Singapore, um der Polizei Meldung zu machen. Dabei erfuhr ich, daß Ihre Begleiter verschwunden sind. Seitdem steht bei mir fest, daß sich Herr Torring und seine Gefährten auf dem Schiff befinden müssen, das den Hafen in Richtung Batavia verließ. Die Polizei versprach mir, einen Kutter hinterher zuschicken. Ich selbst übernahm es, Sie zu benachrichtigen. Mir würde ein Stein vom Herzen fallen, wenn der Seeräuber endlich gefaßt würde, denn ich habe fünf Schiffe laufen, die durch den Piraten ständig in Gefahr sind."  
      „Besten Dank, Herr Lu Hang. Ich muß Sie noch etwas fragen. Sie sagten, daß Sie eben aus Singapore kämen. Mir war es aber, als ob Sie uns entgegengekommen wären und einen Bogen um unsere Jacht geschlagen hätten."  
      Lu Hang erklärte, ohne daß sich eine Miene seines Gesichtes verzog:  
      „Sie haben recht, Herr Warren. Ich bin versehentlich" zu weit südlich gefahren, so daß ich Sie erst überholt habe. Als ich es bemerkte, kehrte ich um."  
      Balling hatte sich bisher nicht an der Unterhaltung beteiligt. Schweigend beobachtete er den Chinesen. Ihm wie mir war aufgefallen, daß es ja schließlich Lu Hangs eigenes Schiff war, das in Richtung Batavia den Hafen verlassen hatte.  
      Unvermittelt fragte Balling den Chinesen:  
      „Mir ist unverständlich, aus welchem Grunde Sie von 'einem' Schiff sprechen, das nach Batavia unterwegs ist. Es war ja Ihr eigenes Schiff, Herr Lu Hang."  
      Jetzt schien der Chinese doch in Verlegenheit zu kommen. Ein wütender Blick traf Balling, ehe Lu Hang antwortete:  
      „Wollen Sie damit sagen, Herr Balling, daß Ihre Freunde auf meinem Schiff entführt worden sind? Dann hätte ich Sie ja nicht aufzusuchen brauchen!"  
      „Das kann einen anderen Grund haben, Herr Lu Hang! Ich will Ihnen einmal ganz offen etwas sagen: wir haben Sie stark in Verdacht, daß Sie mit dem Seeräuber gemeinsame Sache machen. Ihr Schiff mit den Attrappenschornsteinen war uns von Anfang an verdächtig. Dazu kommt, daß auf uns bei der Einfahrt in den Hafen von Singapore ein Attentat verübt wurde, Sie aber fuhren gleich nach uns in den Hafen ein. Ich glaube, Sie wollen uns jetzt in eine verkehrte Richtung locken. Ich muß Ihnen ganz offen erklären, daß ich Ihnen kein Wort von dem glaube, was Sie uns eben berichtet haben. Es sind zuviel Widersprüche darin."  
      Lu Hang fuhr von seinem Sessel auf:  
      „Mich zu verdächtigen, ist Ihr Dank! Zum Glück gibt es eine Polizei und ein Gericht: ich werde Sie wegen Beleidigung verklagen."  
      „Das steht Ihnen frei," lächelte Balling. „Sie müssen damit nur warten, bis Sie In Singapore sind."  
      „Was soll das heißen, meine Herren?" rief der Chinese erregt. „Wollen Sie mich mit Gewalt auf Ihrer Jacht festhalten?"  
      „Ich hoffe, daß Sie bleiben, Herr Lu Hang, ohne daß wir Gewalt anwenden müssen."  
      „Ich verlasse das Schiff sofort!" rief Lu Hang.  
      Er schritt rasch zur Kabinentür und öffnete sie. Da aber stand Pongo vor ihm und deutete stumm an, daß er in die Kajüte zurücktreten sollte.  
      „Was will der Neger von mir?" schrie Lu Hang ängstlich.  
      Pongo ließ sich durch das Geschrei nicht abhalten, mit ein paar raschen Griffen den Chinesen zu überwältigen, zu fesseln und in seinen Sessel in der Kajüte zu tragen.  
      Während Lu Hang in allen Tonarten fluchte, stopfte sich Balling ruhig seine Pfeife und brannte sie an. Hatten wir genügend Gründe, den Chinesen zurückzuhalten?  
      Plötzlich zog Pongo aus dem Sessel, auf dem der Chinese saß, ein kleines Paket hervor, das er mit den Worten übergab:  
      „Falscher Mann dies heimlich in Sessel gesteckt. Wollte Jacht vernichten."  
      Erschrocken blickte ich Balling an, der das Paket an sein rechtes Ohr legte.  
      „Eine kleine Höllenmaschine!" sagte er mit dem bei ihm üblichen verlegenen Lächeln. „Mit Uhrwerk-Zeitzünder. Herr Lu Hang, Sie sind überführt!"  
      Jetzt würde ihm ein Protest
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