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Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde

Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde

Titel: Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde
Autoren: Hans Warren
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schwieriger. Aber ehe ich noch richtig überlegt hatte, wie er herunterkommen könnte, stand er schon neben uns. Er hatte sich einfach fallen lassen.  
      Nun mußte Rolf doch die Lampe einschalten. Er tat es sehr vorsichtig, so daß nur ein schmaler Lichtstreifen zu sehen war. Gerade vor uns, genau hinter dem Sessel, lagen unsere Waffen; nicht eine fehlte. Auch die Munition war dabei. Beglückt schnallten wir die Gürtel um. Nur die Gewehre ließen wir in einer Ecke stehen. Dann untersuchten wir vor allem die Tür. Leider war sie verschlossen. Es gelang uns auch nicht, sie zu öffnen.  
      „Da will ich einmal mein Glück versuchen" sagte Rolf.  
      Wir kannten viele ähnliche Geheimkonstruktionen in Indien. So konnte Rolf nach kurzer Betrachtung des Sessels sagen:  
      „Hier scheint nur der Sitz beweglich zu sein. Hm, ich kann mir schon denken, wie die Göttin so plötzlich erscheint."  
      Es dauerte nicht lange, da hörten wir das bekannte Knacken; Rolf hatte die Auslösung des Mechanismus gefunden. Schnell nahm er auf dem Sessel Platz und verschwand langsam nach unten.  
      Balling und ich warteten im Dunkeln, daß er wieder erscheinen würde. Unsere Geduld wurde auf eine sehr harte Probe gestellt. Erst nach einer Stunde bemerkten wir einen schwachen Lichtschein, und — plötzlich tauchte Rolf wieder auf. Der Sitz des Sessels hob sich in seine alte Lage zurück.  
      Rolf winkte sofort ab, als wir ihn mit Fragen bestürmen wollten.  
      „Wir müssen so schnell wie möglich in unseren Raum zurück," sagte er rasch. „Auch die Waffen wollen wir wieder hier ablegen. Eine Pistole kann jeder einstecken. Es wird kaum auffallen, wenn drei fehlen."  
      „Dann wollen Sie die Flucht auf morgen verschieben, Herr Torring?" fragte Balling. „Die Gelegenheit schien mir recht günstig."  
      „Ich habe soeben etwas erfahren, was unsere Flucht heute unmöglich macht. Komm, Hans, hilf mir, die Waffen genau so wieder hinzulegen, wie wir sie gefunden haben."  
      Ich tat es ungern, aber Rolf würde seine Gründe für die ungewöhnliche Maßnahme haben.  
      Jeder von uns steckte eine Pistole zu sich. Die anderen Waffen hatte Rolf so hingelegt, daß man bei oberflächlichem Hinschauen das Fehlen der drei Pistolen kaum bemerken würde.  
      Rolf bückte sich noch einmal und entnahm dem Etui seinen Feldstecher, den er auch in die Tasche steckte.  
      „Hierher können wir jederzeit zurück, um unsere Waffen zu holen," sagte er. „Wir müssen jetzt die anderen Räume beobachten."  
      Wir turnten hier genau so hoch wie in unserem Gefängnis. Wieder machte Balling den Schluß.  
      Im senkrechten Querschacht kletterte Rolf nach oben, bog aber nicht in den Schacht hinein ab, der zu unserem Gefängnis führte.  
      Bald mußten wir die Plattform erreicht haben. Ich war neugierig, was wir dort finden würden. Ehe wir oben waren, entdeckten wir einen weiteren Querschacht. Rolf kroch in ihn hinein, ohne sich lange zu besinnen.  
      Balling und ich warteten auf seine Rückkehr, die diesmal nicht lange auf sich warten ließ. Dann ging es weiter nach oben. Plötzlich verspürte ich einen frischen Luftzug, und als ich nach oben schaute, konnte ich den Nachthimmel sehen. Wenige Augenblicke später standen wir auf der Plattform.  
      Sie hatte einen Durchmesser von etwa dreißig Metern und lag etwas vertieft, so daß sich am Rande eine Art natürlicher Brustwehr bildete. Auf der Plattform befand sich kein Mensch. Wir ließen von hier aus unsere Augen in die Runde gehen. Plötzlich ergriff Rolf das Fernglas und richtete es auf einen Punkt jenseits der Lichtung. Mit bloßem Auge konnte ich nichts erkennen. Rolf reichte mir nach einer Weile wortlos das Glas.  
      Als ich die von Rolf beobachtete Stelle musterte, konnte ich einen frohen Ausruf nicht unterdrücken:  
      „Pongo mit Maha! Ob er uns schon bemerkt hat?"  
      „Es könnte möglich sein," antwortete Rolf. „Vielleicht kann er sich an den Felsen heranschleichen. Erklettern wird er ihn nicht können. Wir können ja auch nicht hinunter, aber wir können ihm vielleicht eine Botschaft übergeben."  
      Rolf machte mit beiden Armen Windmühlenbewegungen. Durch das Glas beobachtete ich Pongo. Nach einer Weile hob er die Arme und winkte zurück, dann verschwand er im Buschwerk.  
      „Wir müssen warten, bis er in der Nähe auftaucht," sagte Rolf. „Vielleicht passen Sie, Herr Balling, am Eingang des Schachtes auf, damit wir
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