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Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Titel: Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf
Autoren: Hans Warren
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weil ich mich ganz auf Pongo verließ, daß mir fast noch ein Unglück zugestoßen wäre, wenn nicht Pongo einen leisen Warnungsruf ausgestoßen hätte.  
      Eine halbe Stunde waren wir schon wieder unterwegs. Gut drei Kilometer mußten wir seit der zweiten Tigerfalle zurückgelegt haben. Vor uns führte der Pfad eine längere Strecke wie mit einem Lineal gezogen geradeaus. Das Gelände eignete sich kaum für die Anlage einer Falle. Wir mochten auf der Mitte des Wegstückes sein. Pongo schritt genau so vorsichtig wie bisher voran. Seine Aufmerksamkeit erlahmte nie. Er spähte und lauschte fast bei jedem Schritt und ließ das Dickicht zu beiden Seiten des Pfades nie aus den Augen. Auch nach den starken Ästen der dicken Bäume blinzelte er immer wieder. Aber alles schien in Ordnung zu sein.  
      Eine so raffiniert angelegte Falle, wie wir sie gleich kennen lernen sollten, hatte wohl selbst der auf Urwaldpfaden immer mißtrauische Pongo nicht erwartet. Erst im letzten Augenblick konnte er bemerkt haben, daß er gegen einen elastischen Widerstand stieß. Also doch eine dritte Falle!  
      „Achtung, Massers!" brüllte der Sohn des Urwaldes und sprang mit Maha in einem gewaltigen Satze vor. Rolf folgte schnell. Ich hatte das Pech, an einer Lianenranke hängen zu bleiben und zu stolpern.  
      Ehe ich mich wieder aufraffen konnte, verspürte ich einen Schlag über die Schulterblätter, der mich glatt auf den Boden niederdrückte. Als ich mich mit schmerzenden Schultern umwandte, sah ich, daß dicht hinter mir eine breite, scharfe Säbelklinge herabgefallen war und sich tief in den Boden gebohrt hatte. Ein junger Ast des Baumes an meiner rechten Seite lag noch halb auf mir.  
      „Da hast du Glück gehabt, Hans!' rief Rolf erfreut.  
      Ich selber bekam infolge des schweren Schlages auf die Schultern nur mühsam Luft.  
      „Raffiniert ausgedacht und geschickt hergestellt!" sagte Rolf anerkennend.  
      Mit Schmerzen im ganzen Körper richtete ich mich auf.  
      „Schau dir das an!" sagte Rolf. „Er hat den dünnen Ast weit nach hinten gebogen und durch eine Vorrichtung am Boden festgehalten. Dann hat er einen scharfen Säbel durch den Ast gestoßen. Die Vorrichtung hat er mit einer Lianenranke in Verbindung gebracht, die er über den Weg zog. Wenn ein Tiger oder ein anderes Tier gegen die Liane stieß, schnellte der Ast mit Gewalt nicht nur in seine alte Stellung zurück, sondern wippte noch darüber hinaus auf den Pfad. Mit welcher Wucht das geschehen ist, hast du erlebt, Hans. Du wurdest von dem Ast quer über die Schultern getroffen. Um Haaresbreite nur hat dich der Säbel verfehlt. Er hat sich durch die Wucht des schwingenden Astes tief in die Erde gebohrt. Jetzt steht der Ast wieder in seiner normalen Lage und kann keinem Tier mehr gefährlich werden, ehe der Jäger die Falle nicht neu zurecht baut."  
      Als ich mir den Ast genau ansah, konnte ich nicht verhindern, daß mir eine Gänsehaut über den Rücken lief. Es hätte nicht viel gefehlt, da wäre ich von dem Säbel wie ein Käfer aufgespießt worden.  
      „Ich möchte mir den Säbel als Andenken mitnehmen, Rolf," sagte ich. „Außerdem kann der Jäger dann nicht wieder eine so gefährliche Falle damit zurechtbasteln."  
      Pongo drängte sich das kleine Stück ins Dickicht bis zu dem dünnen Baumstamm, dem der Jäger die Krone abgeschnitten hatte. Mit kräftigem Ruck riß der schwarze Riese den Säbel aus dem Stamm.  
      Die Waffe war aus hochwertigem Stahl gefertigt und im Oberteil und am Griff reich mit Ziselierungen bedeckt. Als Besitzer eines solchen Säbels mußte sich der Jäger, der so gefährliche Fallen aufstellte, nicht allzu schwer finden lassen.  
      Ich befestigte die Waffe an meinem Gürtel. Dann schritten wir in der alten Reihenfolge weiter. Die Schmerzen im Rücken ließen mit jedem Schritte noch. Bald hatte ich auch den Schrecken des Abenteuers überwunden.  
      Der Pfad wurde allmählich breiter. Das Dickicht zu beiden Seiten wurde lichter. Offenbar näherten wir uns der Stadt. Bald würden die Plantagen beginnen.  
      „Das Land hier war bestimmt noch vor kurzem bebaut," meinte Rolf. „Jetzt scheint man es wieder verwildern zu lassen. Es wird nicht lange dauern, bis die Wildnis auch die letzten Spuren früherer menschlicher Kultivierung getilgt hat. Ich wüßte gern den Grund, aus dem der Landstrich von den Menschen, die ihn bearbeiten, wieder verlassen worden ist."  
      Plötzlich erklang hinter uns
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