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Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Titel: Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf
Autoren: Hans Warren
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noch einmal der seltsame, rauhe Wutschrei. Der Jäger mußte auf uns unbekannten Schleichpfaden wieder in unseren Rücken gelangt sein und die von uns zerstörte Falle gefunden haben. Ich hatte ein unangenehmes Gefühl, ihn in unserem Rücken zu wissen, zumal ich seinen Säbel trug. Ob er nicht mit allen Mitteln versuchen würde, die Waffe wieder in seinen Besitz zu bringen?  
      „Wir könnten etwas schneller gehen," schlug ich vor. „Ich befürchte, daß er sich seinen Säbel zurückholen will. Er kennt das Terrain genau und kann uns in den Rücken fallen, ehe wir es ahnen." Rolf gab mir recht.  
      »Die Gegend wird übersichtlicher," sagte er, „da wird er kaum noch andere Fallen angelegt haben."  
      Pongo schritt schneller aus. Wir kamen in eine Kokospalmenplantage, die aber seit Monaten verlassen zu sein schien. Schon hatten Schlingpflanzen die hohen Stämme eingesponnen. Aus dem Boden schossen große Farne. Die roten Blütenkelche des Hibiskusstrauches leuchteten und glühten in verschwenderischer Pracht.  
      Wir beschleunigten das Tempo noch mehr. Weit konnte die Stadt nicht mehr sein, aber auch die Dunkelheit war nicht mehr fern. Langsam hatte sich bei uns allen ein Hungergefühl eingestellt.  
      Wir kamen auf eine dicht mit hohen Dschungelgräsern bewachsene Blöße. Am Ende der Lichtung ragten hohe Palmen empor.  
      Wie mitten in den Plantagen eine solche Wildnis entstanden war, konnten wir uns nicht erklären. Pongo entdeckte bald einen Pfad, der durch die Wildnis hindurchführte.  
      Ohne Zögern beschritten wir ihn. Wir mußten darauf bedacht sein, die Stadt möglichst schnell zu erreichen, denn in der Dunkelheit wollten wir uns in dem gefährlichen Terrain nicht bewegen. Colonel Lesley mußte uns erst genaue Aufklärungen geben, ehe wir es wagen konnten, die unbekannte Gegend in der Dunkelheit zu durchdringen.  
      Den einheimischen Jäger hinter uns mußten wir auf alle Fälle als Feind betrachten. Seine Wutschreie hatten uns sein Wesen deutlich genug verraten. Wenn er mich in der Dunkelheit mit seinem Säbel überraschte, würde er mich kaum schonen.  
      Als wir den schmalen Pfad in schnellem Tempo entlangeilten, meinte Rolf:  
      „Der Boden hier scheint recht feucht zu sein. Merkwürdig! Hast du gehört, Hans? War das nicht die Stimme eines Tigers?"  
      Links von uns, nicht allzu weit entfernt, hatte ein Raubtier gebrüllt. Es konnte sich nur um einen Tiger handeln. Pongo blieb stehen und deutete nach der Richtung, aus der der Laut erklungen war. Ein schmaler Pfad zog sich dort ins Dschungel hinein. Fünfzig Meter entfernt blinkte der Wasserspiegel eines kleinen Sees.  
      „Deshalb ist das Dickicht hier so üppig," sagte Rolf. „Und des Tigers wegen hat niemand mehr gewagt, den Boden zu bearbeiten. Vielleicht handelt es sich um einen ,man-eater', um einen alten Tiger, der sich auf Menschenjagd spezialisiert hat. Ich wundere mich, daß Lesley, ein erfahrener Tigerjäger, das Raubtier nicht längst erlegt hat."  
      Wieder erklang ein Schrei.  
      „Das war unser Freund!" fügte Rolf seinen letzten Worten hinzu. Der Wutschrei des Jägers war an unser Ohr gedrungen, der die gefährlichen Fallen gestellt hatte.  
      Diesmal schien sein Schrei die Antwort auf das Brüllen des Tigers gewesen zu sein.  
      „Der Jäger scheint es auf den Tiger abgesehen zu haben," folgerte Rolf. „Da es ihm bisher nicht gelungen ist, ihn zu erlegen, drohen ihm wohl die Nerven durchzugehen. Wir wollen weiter! Ungefähr wissen wir ja schon, was uns erwartet."  
      Wir waren kaum dreißig Meter weiter geschritten, als das Tigergebrüll schräg vor uns erklang. Wir rissen unsere Büchsen von der Schulter. Wollte die Raubkatze uns den Weg abschneiden? Ich lauschte, ob der Jäger wieder antworten würde. Aber alles blieb still.  
      „Wir müssen schnell aus dem Dickicht hinauskommen," drängte Rolf. „Wenn wir die Kokospalmen wieder erreicht haben, ist die Hauptgefahr vorbei. Auf dem schmalen Pfad hier möchte ich nicht von einem Tiger angegriffen werden."  
      Wir versuchten, die Geschwindigkeit weiter zu steigern. Nur noch fünfzig Meter waren wir vom Ende des Dickichts entfernt und glaubten, die Stämme der Kokospalmen schon fast greifen zu können, da hörten wir wieder die drohende Stimme des Tigers.  
      Die Raubkatze mußte unmittelbar neben dem Ausgang des Pfades lauern, dem wir entgegeneilten. Sicher lag das Tier stets vor Einbruch der Dunkelheit hier am Pfad,
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