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Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Titel: Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf
Autoren: Hans Warren
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Aberglaube! Wir werden den Pfad benutzen, wenn er die Wegstrecke abkürzt."  
      Ich stimmte bei.  
      „Die Inder übertreiben so oft," meinte ich. Rolf schaute noch einmal den gebrochenen Wagen an.  
      „Vielleicht schickt uns Lesley einen anderen Wagen entgegen, wenn wir bis zum Abend nicht in Ahmadabad sind," sagte er. „Da kommt das Gepäck auf jeden Fall rechtzeitig hin. Mehr als vier bis fünf Stunden werden wir ja auch kaum brauchen, bis wir Ahmadabad erreichen. Der Pfad ist kürzer als der Weg; wenn er auch etwas verwachsen ist, muß er doch früher viel benutzt worden sein."  
      Als wir unsere Büchsen schulterten, zog der Inder ein ehrlich betrübtes Gesicht, als er sagte:  
      „Wollen die Sahibs wirklich den Pfad durch das Dickicht gehen? Dann werde ich die Sahibs nie wiedersehen!"  
      „Das wäre schade," meinte Rolf trocken, „aber machen Sie sich mal darüber vorerst keine Kopfschmerzen. Sollten Sie durch einen Zufall früher in Ahmadabad sein, grüßen Sie bitte Herrn Lesley von uns und sagen Sie ihm, daß wir den Urwaldpfad benutzt haben. Passen Sie gut auf unser Gepäck auf. Oder haben Sie Angst, daß ,er' kommt?"  
      „Sahib, ,er' war schon hier. ,Er' wird jetzt mit den Sahibs gehen. Bleiben Sie bitte hier"  
      „Nein, mein Lieber," sagte Rolf lachend und schüttelte den Kopf, „glauben Sie, ich will hier auf der Straße warten, bis ich verhungert bin. Sie wollen doch auch abgeschleppt werden. Jemand muß ja die Nachricht von dem Unfall nach Ahmadabad bringen! Der geheimnisvolle ,Er' wird uns nichts tun. Er wird vielleicht froh sein, daß wir ihn zufrieden lassen."  
      Ruhig ging Rolf voraus, auf den Pfad zu, der in das Dickicht führte. Pongo folgte mit Maha. Ich machte wie immer den Schluß des kleinen Zuges. Als Maha den Anfang des Pfades erreichte, stutzte er, dann bemühte er sich aufgeregt, den schwarzen Riesen vorwärts zuziehen.  
      „Rolf," rief ich leise nach vorn, „hier muß eben jemand gewesen sein! Schau, wie aufgeregt Maha sich benimmt."  
      Rolf sah sich um und sagte nach kurzer Pause:  
      „Es soll uns nicht stören. Geister haben wir noch nie kennen gelernt. Und vor Menschen brauchen wir uns nicht zu fürchten. Vielleicht pirscht ein Jäger in der Gegend. Halte Maha gut fest, Pongo, er soll bei uns bleiben!"  
      Rolf ging weiter. Ich schaute mich noch einmal um und sah, daß der Fahrer uns entsetzt nachstarrte. Um ,ihn' müßte also wirklich ein Geheimnis schweben, daß der Schofför ehrliche Angst um unser Leben hatte. Wir würden dem Spuk tüchtig zu Leibe gehen. Das war meine Ansicht, wie es die Rolfs war. Meist kam schneller ans Tageslicht, als den „Geistern" lieb war, was dahinter steckte.  
      In dem verwachsenen Gang herrschte die feuchte, heiße Luft des Urwaldes, in dessen Nähe sich Sümpfe befinden.  
      Sollte das rätselhafte Wesen, das hier in der Gegend solche Ehrfurcht genoß, in einem Zusammenhang mit der Bitte Lesleys stehen, nach Ahmadabad zu kommen? Dann mußte die Sache gefährlich sein! Denn ein alter Tigerjäger läßt sich nicht so leicht einschüchtern und gibt auch Pläne, die er einmal gefaßt hat, nicht ohne weiteres auf, er verzichtet auch, wenn es irgend geht, auf fremde Hilfe. Colonel Lesley hatte uns ausdrücklich zu sich gebeten. Ich mußte an eine Sitte der Eingeborenen Sumatras denken. Dort spricht man auch von ,ihm', wenn man den König des Dschungels, den Tiger, meint, und nennt seinen Namen nicht, vielleicht aus einem begreiflichen und verständlichen Dämonenglauben heraus. Sollte dem alten Tigerjäger hier eine Raubkatze über den Weg gelaufen sein, der er nicht gewachsen war?  
      Ich rief Rolf, um ihm meine Gedanken kurz mitzuteilen. Mein Freund blieb stehen, hörte sich meinen Bericht an und meinte:  
      „Vielleicht hast du nicht unrecht. Trotzdem glaube ich nicht, daß uns Lesley in diesem Falle gleich einen Wagen geschickt hätte. So eilig wäre die Jagd auf einen Tiger ja nicht gewesen. Wahrscheinlich hätte er sich, wenn es sich um einen Tiger handelte, auch besser an seinen Neffen gewandt, der ja als Tigerjäger beinahe einen so berühmten Namen hat wie sein Vater. Als Tigerjäger haben wir noch keine Lorbeeren gesammelt. Es muß sich wohl um etwas anderes handeln."  
      „Übrigens, Rolf, freue ich mich auf Ahmadabad," wechselte ich das Thema. „Ahmadabad ist eine sehr alte Stadt. Ich entsinne mich, neulich in einer Zeitschrift einen Artikel über ihre Geschichte
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