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Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Titel: Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf
Autoren: Hans Warren
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um auf Opfer zu passen. Wer weiß, wieviele Plantagenarbeiter der Tiger schon getötet hatte! Schließlich würden sich die Arbeiter geweigert haben, den gefährlichen Weg zu begehen.  
      Als das Brüllen so nahe erklang, waren wir stehengeblieben. Jetzt den Pfad zu verlassen, wäre ein gefährliches Beginnen gewesen. Der Tiger mußte uns gehört haben. Er würde sofort zum Sprunge ansetzen, wenn wir nahe genug herangekommen waren.  
      „Da stecken wir schön in der Patsche," meinte Rolf leise. „Vor uns ist der schmale Weg durch den Tiger versperrt. Hinter uns haben wir den geheimnisvollen Jäger, der ein mindestens ebenso gefährlicher Gegner ist. Ich glaube, es ist besser, den Kampf mit dem Tiger gleich aufzunehmen."  
      Noch während Rolf die letzten Worte sprach, fuhr seine Büchse hoch. Der Tiger war auf den Pfad hinausgetreten. Der Schuß peitschte durch die Abendluft. Ein wütendes Fauchen erklang, ein Brüllen — dann war der schwarzgestreifte gelbe Körper in Sekundenschnelle wieder verschwunden.  
      „Ich glaube, daß ich ihn getroffen habe," sagte Rolf. „Ob ich ihn schwer verletzt habe, weiß ich nicht. Ich wundere mich, daß er nicht sofort zum Angriff übergegangen ist."  
      Wenn ein Tiger angeschossen wird, muß der Jäger meist um sein Leben kämpfen und versuchen, dem Tiere eine Kugel nach der anderen entgegenzusenden. Wenn er dabei schlecht trifft, hat er oft keine Möglichkeit mehr, auf eine neue Tigerjagd zu gehen.  
      Hier hatte sich der angeschossene Tiger schnell zur Seite gedrückt. Das war merkwürdig. Das Benehmen des Tieres stand in schroffem Gegensatz zu dem Verhalten anderer Tiere.  
      „Er muß die Wirkung einer Büchse gut kennen," meinte Rolf. „Vielleicht handelt es sich um einen Tiger, der eine Zeitlang in Gefangenschaft war und entsprungen ist. Ich glaube, wir können unbesorgt vorgehen. Er weiß jetzt, daß er bewaffnete Männer gegen sich hat."  
      Ich mußte Rolf recht geben.  
      „Er hat wahrscheinlich, bis jetzt nur unbewaffnete Eingeborene geschlagen und ist durch den Knall der Büchse und seinen Schmerz so verängstigt, daß er fort gesprungen ist."  
      „Vorwärts!" kommandierte Rolf.  
      Pongo ging voran und war vorsichtig genug, Maha an langer Leine einige Schritte voraus laufen zu lassen. Der Gepard mußte die unmittelbare Nähe des Tigers sofort wittern und anzeigen.  
      Nur wenige Meter trennten uns noch vom Ende des Pfades. In den nächsten Sekunden mußte es sich entscheiden, ob wir ohne schweren Kampf vorbeikommen würden.  
      Maha blieb ganz ruhig. Seine Ohren spielten, die Nase schnupperte eifrig in der Luft herum. Aber durch kein Zeichen gab er zu erkennen, daß sich der gefährliche Feind ganz in der Nähe befand.  
      „Schnell aus dem Pfad hinaus" rief Rolf. „Sonst fällt es dem Tiger ein, doch noch zurückzukommen."  
      Ich atmete auf, als wir das Ende des Pfades erreicht hatten. Wir traten zwischen die ersten Stämme der Kokospalmen. Jetzt hatten wir gute Übersicht, denn diese Plantage schien noch nicht lange verlassen zu sein. Zwar hatten die Schlingpflanzen schon begonnen, die hohen Stämme emporzuklettern, aber es fehlten die hohen Farne und die Palmwedel, die den Boden der anderen Plantage bedeckten, die, wenn sie nicht ständig entfernt werden, bald ein undurchdringliches Dickicht bilden, das Tieren ein vorzügliches Versteck bietet.  
      „Gott sei Dank" flüsterte ich. „Jetzt scheint die Gefahr vorbei . . ."  
      Ich brach ab. Dicht vor uns, nur etwa dreißig Meter entfernt, klang wieder das Brüllen des Tigers. Kaum war der Laut verklungen, antwortete hinter uns der Wutschrei des geheimnisvollen Jägers.  
     
     
     
      „ 3. Kapitel  
      Das Rätsel des Teiches Kokarija  
     
      Wir blickten einander kurz an und schlichen mit schußbereiten Büchsen vor. Der Tiger schien sich hinter einer Palme versteckt zu haben. Wir mußten ihn aber auf eine Entfernung zu Gesicht bekommen, die ausreichte, ein paar sichere Schüsse anbringen zu können.  
      Der Tiger schien sehr schlau zu sein. Wohin wir auch blickten, das gestreifte Fell konnten wir nirgends entdecken. Mahas Nackenhaare waren gesträubt. Aufmerksam, fast ängstlich schnupperte das treue Tier umher, aber es gab kein Zeichen, daß es seinen Gegner in unmittelbarer Nähe entdeckt hätte.  
      „Das verstehe ich nicht," meinte Rolf kopfschüttelnd. „Wo mag der Tiger geblieben sein? Dem Brüllen nach zu urteilen, muß er
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