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Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Titel: Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen
Autoren: Hans Warren
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Entsetzliches erblickt haben? Da, sehen Sie! Also deshalb baten Sie uns wohl her, Herr Goulden?"  
      Rolf hatte sich niedergebeugt und betastete leise die Brust Woodfords dicht unter dem Kehlkopf. Hier war eine Stelle gerötet und angeschwollen.  
      Zwei winzige Löcher waren in der Anschwellung zu sehen. Sollte eine Giftschlange den Unglücklichen gebissen haben? Eine Kobra vielleicht? Nein, das konnte nicht sein. Keine Giftschlange hätte an dieser Stelle der Brust eines Menschen einen Halt gefunden. Die beiden Löcher führten senkrecht ins Fleisch. Eine Giftschlange hätte nur in eine Hautfalte beißen können. Ihre Gifthaken senkrecht in die Haut des Brustbeins schlagen, kann sie nicht.  
      „Der Täter wollte sicher einen Schlangenbiß vortäuschen," sagte Inspektor Goulden in diesem Augenblick. „Aber eine Schlange kann es nicht gewesen sein. Die Löcher sehen so aus, als hätten sich ihm zwei Nadeln in die Brust gesenkt."  
      „Zwei vergiftete Nadeln," sagte Rolf langsam. „Wie können die Nadeln an Woodfords Brust gekommen sein? Es sieht fast so aus, als wäre dem armen Woodford ein eigenartiges Tier an die Brust gesprungen und hätte sich sekundenlang an der Haut festgeklammert. Hier, sehen Sie die merkwürdigen Schrammen zu beiden Seiten der Anschwellung. Allerdings müßte es ein Tier gewesen sein, das mindestens die Größe eines Kinderkopfes gehabt hätte."  
      Bei diesen Worten Rolfs wußte ich, woran er dachte. Seine grübelnde Miene bestätigte meine Annahme.  
      „Du denkst an die bunte Spinne, Rolf?" rief ich erschrocken.  
      Rolf nickte.  
      „Ja, Hans! Du mußt selbst sagen, daß die eigentümlichen Hautverletzungen und der Doppelstich auf eine Spinne schließen lassen."  
      „Sie sprechen von einer bunten Spinne, meine Herren?" fragte der Inspektor. „Aber Herr Torring meinte doch eben, daß das Tier die Größe eines Kinderkopfes gehabt haben müßte. Eine Spinne von dieser Größe habe ich noch nicht gesehen."  
      „Ich auch nicht," erwiderte Rolf. „Aber Pongo behauptet, vorhin ein solches Tier gesehen zu haben. Es war an der Mauer, die Ihr Besitztum vom Garten des Doktor Galla trennt. Deshalb habe ich auch über die Mauer geblickt. Pongo sagte, die Spinne wäre an der Mauer emporgekrochen und im Nebengarten verschwunden. Zuerst glaubten wir an eine Halluzination, der Pongo zum Opfer gefallen sein könnte. Wir haben später diese Ansicht fallen lassen. Ich denke mir, daß Woodford aus einem bestimmten Grunde über die Mauer schauen wollte und daß ihn die Spinne, eine solche bunte Riesenspinne, in diesem Augenblick anging. Das Gift, daß das Tier Woodford in die Wunde spritzte, muß sehr rasch gewirkt haben."  
      „So etwas soll es geben?" fragte Goulden halb ungläubig, halb verstört. „Ob ich bei Doktor Galla eine Haussuchung vornehmen lasse? Es könnte ja sein, daß es ihm gelungen ist, in jahrelangen Versuchen solche Riesenspinnen zu züchten. Aber es geht ja nicht, daß solche gefährlichen Tiere frei herumlaufen und die Menschen in Gefahr bringen."  
      „Eine Haussuchung könnte sich lohnen," meinte Rolf nachdenklich. „Sie würden es ja sicher einrichten können, daß wir bei der Durchführung zugegen sein könnten. Aber zuerst wollen wir den armen Woodford wegbringen lassen."  
      „Ich möchte unseren Gerichtsarzt, Professor Mack, mit der Untersuchung Woodfords beauftragen," meinte Inspektor Goulden. „Er wird das Gift, dem mein Assistent zum Opfer gefallen ist, bestimmen können."  
      „Halt!" rief ich da erschrocken. „Sollte so etwas möglich sein? Hat nicht Woodford eben die Augen bewegt? Sollte er durch das Gift nur völlig gelähmt sein und den Eindruck eines Toten machen? Vielleicht kann er alles hören, was wir sprechen. Wie müßte ihm dann zumute sein?"  
      Rolf beugte sich über den Reglosen. Er hatte die Taschenlampe mitgenommen und ließ den grellen Schein unmittelbar in das rechte Auge Woodfords fallen.  
      „Du hast recht, Hans," sagte er. „Woodford ist nicht tot. Gott sei Dank! Seine Pupille reagiert auf das Licht. Lassen Sie schnell einen Krankenwagen kommen, Herr Goulden! Er muß sofort in ärztliche Behandlung."  
      Ich packte meinen Freund am Arm:  
      „Meinst du nicht, daß Professor Cambrian dem gleichen Gift zum Opfer gefallen ist?"  
      „Donnerwetter!" rief Goulden verblüfft. „Was bestehen hier für Zusammenhänge? Die Besitzung des Professors liegt übrigens gleich hier drüben
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