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Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Titel: Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen
Autoren: Hans Warren
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Wenn Indien auch das Land der Wunder genannt wird, Spinnen von solcher Größe gibt es denn doch nicht!  
      Rolf zog die Augenbrauen in die Höhe, blieb ernst und fragte eindringlich:  
      „Hast du wirklich eine Spinne von dieser Größe gesehen, Pongo?"  
      „Pongo wirklich sehen," sagte der Riese. „Pongo aber nicht glauben, daß richtig gesehen."  
      Wieder strich er sich dabei über die Augen und schüttelte den Kopf. Ich wurde nicht recht klug daraus. Bei jedem anderen Menschen hätte ich geglaubt, daß er einer Sinnestäuschung erlegen sei, aber Pongo war nicht der Mann, der zu so etwas neigte. Sein klarer, nüchterner Verstand, durch ein gefährliches Leben im Urwald geschärft, ließ so leicht keine Sinnestäuschung zu.  
      „Wo ist die Spinne denn geblieben?" fragte Rolf weiter.  
      „Spinne langsam hochklettern, über Mauer verschwinden," erwiderte Pongo.  
      „Dann wollen wir doch einmal nachsehen," entschied Rolf. „Komm, Pongo, du hebst mich hoch, damit ich über die Mauer schauen kann."  
      Nur zögernd folgte Pongo meinem Freund, der mit energischen Schritten durch die Lücke im Gebüsch auf die Mauer zuging. Offenbar wußte der Riese selbst nicht, was er aus der ganzen Sache machen sollte. Furcht kannte er nicht, aber in ihm war wohl ein leichtes Grauen wach geworden. Die riesige Spinne, die er gesehen zu haben glaubte, mußte ihm wie ein Wesen aus einer anderen Welt erschienen sein.  
      Ich war gespannt, ob Rolf das Untier ebenfalls sehen würde. Er war dicht an die Mauer herangetreten. Pongo bückte sich, faßte seine Knöchel, Rolf hielt sich ganz steif. Pongo hob meinen Freund empor. Dabei stützte Rolf sich mit den Händen gegen die Mauer.  
      Rolf blickte so lange über die Mauer, daß ich leicht ungeduldig wurde und rief:  
      „Siehst du etwas, Rolf?"  
      Mein Freund nickte nur, blickte noch einige Augenblicke hinüber und rief schließlich Pongo zu, ihn hinab zulassen. Als er auf dem Boden stand, sagte er:  
      „Die Spinne habe ich nicht gesehen. Schade, daß sie schon fort war. Vielleicht hätten wir eine neue Spezies entdeckt."  
      „Warum hast du dann so lange hinüber geschaut?" fragte ich weiter.  
      „Hinter der Mauer liegt ein Garten," sagte Rolf, „in dem die hohen Bäume völlig fehlen. Nur Büsche gibt es, die etwa in anderthalb Meter Höhe sorgsam und sauber gestutzt und beschnitten sind. Der Garten ist nicht sehr groß. Ein eigenartiges Gebäude steht darin. Es muß ein alter Tempel sein, klein, aber von besonderer Gestalt. Ich möchte wissen, wer das Häuschen bewohnt. Bewohnt ist es, das verraten die Sauberkeit und die Sorgfalt der gärtnerischen Anlagen. Der Bewohner des Häuschens muß einen eigenartigen Geschmack haben."  
      Rolf machte eine Pause. Er versank in Nachdenken. Plötzlich ging es wie ein Ruck durch seinen Körper. Er straffte sich und wandte sich noch einmal an Pongo:  
      „Du hast deutlich gesehen, daß die Spinne an der Mauer hochkletterte und über die Mauer in den Nachbargarten verschwand? Machte die Spinne den Eindruck eines lebenden Tieres?"  
      Zögernd meinte der Riese:  
      „Pongo glauben, daß Spinne lebte. Ganz langsam emporklettern bis zum Rand der Mauer."  
      „Eigenartig!" murmelte Rolf. „Eine solche unbekannte Riesenspinne paßt zu dem alten Gebäude im Nachbargarten Vielleicht bewohnt ein Sonderling das Haus, dem es gelungen ist. Riesenspinnen zu züchten. Es passiert so viel auf dieser Erde, daß man sich über nichts mehr zu wundern braucht. Schade, daß ich die Spinne nicht bemerkt habe."  
      Rolf wandte sich zum Gehen. Wir folgten ihm. Jetzt wurde ich sehr nachdenklich. Wenn Pongo so sicher behauptete, die Spinne gesehen zu haben, war nicht anzunehmen, daß er sich getäuscht hatte. Wer aber sollte solche Riesentiere züchten können? Mir fielen die Japaner ein, die in der Kunst der Tierrassen-Züchtung Meister sind. Sie haben die Züchtungsversuche sogar auf Menschen ausgedehnt. Ihre bärenstarken Ringer zum Beispiel, die an Größe und Gewicht jeden normalen Japaner beträchtlich übertreffen, werden durch entsprechende Auswahl und Ernährung zu dem Riesengeschlecht herangezüchtet, wenn man sich so ausdrücken darf.  
      „Du sagtest, Pongo, die Spinne wäre bunt gewesen," unterbrach Rolf mein Grübeln. „Um welche Farben handelte es sich?"  
      „Masser, Spinne ganz bunt. Viele Farben. Und Farben leuchtend."  
      „Vielleicht ist die Sache mit der
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