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Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Titel: Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen
Autoren: Hans Warren
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Uniformierten, „Sie sorgen für sofortige Überführung des Herrn ins Krankenhaus. Bitte, Herr Doktor, außer dem anderen Polizisten darf jetzt niemand im Abteil bleiben. Ich werde es noch genauer untersuchen, wenn ich die beiden Herren verhört habe."  
      Der Doktor warf uns einen Seitenblick zu und schaute den Beamten in Zivil bedeutungsvoll an. Dann verließ er ohne Widerrede das Abteil. Auf einen Wink des Beamten schlossen wir uns an.  
      Der Herr in Zivil warf einen forschenden Blick auf unsere Koffer und Gewehrfutterale. Wir trugen unsere Waffen (ich erwähnte es bereits im vorigen Band) nicht mehr offen. Die schweren Pistolen lagen im Koffer, die Gewehre steckten in Segeltuchfutteralen. Ferner hatten wir beschlossen, das Gepäck in Zukunft auf dem Bahnhof zu lassen und es erst abzuholen, wenn wir ein Quartier gefunden hatten.  
      Der Engländer ist in Zoll- und Reisekontrollangelegenheiten sehr großzügig. Hinsichtlich Waffen aber richtet er sich streng nach den bestehenden Gesetzen und Verordnungen.  
      Aus dem Umstand, daß wir Gewehre mit uns führten, mußte der Beamte schließen, daß wir besondere Vergünstigungen genossen. Sein ruhiges und beherrschtes Wesen änderte sich dadurch allerdings nicht im geringsten. Hinter dem Doktor aber, der eilig den Gang des Wagens entlang schritt, sandte er einen nachdenklichen Blick her.  
      In merkwürdiger Eile drängte er jetzt zum Verlassen des Zuges. Auf dem Bahnsteig blickte er umher und gab einem jungen Mann, der müßig in der Nähe stand, einen kaum wahrnehmbaren Wink. Der junge Mann nickte und schlenderte hinter Haggin her.  
      Jetzt tauchte Pongo mit Maha auf. Beide hatten die Fahrt im Gepäckwagen zurückgelegt. Die Mitnahme eines Gepards in ein Wagenabteil konnte uns nicht gestattet werden, da die Züge von Kalkutta über Benares nach Bombay zu stark besetzt waren. Der schwarze Riese blieb stehen und schaute uns erstaunt an. Rolf nickte ihm zu. Da wandte er sich ab und schritt mit Maha einer Bank an der Wand der Bahnhofshalle zu.  
      „Ah, die Herren Torring und Warren," sagte der Beamte sehr liebenswürdig. „Ich bin Inspektor Goulden. Sie kamen mir sofort bekannt vor. An Ihrem schwarzen Riesen und dem Gepard habe ich Sie jetzt erkannt. Es wird besser sein, wenn die beiden mit zum Büro kommen, hier fallen sie zu sehr auf."  
      Rolf rief Pongo. Wir betraten das Büro der Polizei im Bahnhofsgebäude. Hier begrüßte uns der Inspektor nochmals, schüttelte uns und Pongo die Hand und streichelte den Gepard.  
      „So, meine Herren," sagte er, als er uns Platz angeboten hatte, „jetzt erzählen Sie mir bitte genau den Vorgang! Ich darf vorher noch sagen, daß der Vergiftete Professor Cambrian ist, ein bekannter Gelehrter, der sich auf verschiedenen Gebieten hervorgetan hat. Er hält Vorträge an der hiesigen Universität."  
     
     
     
      2. Kapitel Ein rätselhafter Zwischenfall  
     
      Rolf erzählte, daß der Professor einige Stationen vor Benares eingestiegen sei und uns, als ich zufällig den Namen Benares erwähnte, einen bis in Einzelheiten gehenden Vortrag über die alte heilige Stadt am Ganges gehalten habe.  
      Inspektor Goulden schüttelte nachdenklich den Kopf, als er die letzten Worte vernahm, die der Professor gesprochen hatte, bevor ihn der Stich lähmte.  
      „Sonderbar", meinte er, „daß kurz darauf der Doktor Haggin auftauchte. Mein Assistent Woodford ist sehr tüchtig, er wird ihn nicht aus den Augen lassen. Ich werde sofort ein Gespräch mit Kalkutta führen, ob dort ein Doktor Haggin bekannt ist, der wiederholt mit der Polizei zusammengearbeitet hat."  
      Goulden meldete das Gespräch als dringendes Dienstgespräch an. Die Verbindung war schnell hergestellt. Gespannt warteten wir auf die Antwort aus Kalkutta.  
      Inspektor Goulden machte ein etwas verblüfftes Gesicht, als er die Antwort erhielt, und sagte:  
      „Können Sie mir das Äußere des Doktors beschreiben?"  
      Die Antwort schien ihn noch mehr zu verwundern. Er schüttelte, nachdem er sich bedankt hatte, den Kopf, legte den Hörer auf die Gabel zurück und sagte zu uns:  
      „Es stimmt doch, meine Herren! Doktor Haggin ist in Kalkutta bekannt. Er hat tatsächlich der Polizei in einigen Fällen geholfen, speziell bei Giftverbrechen. Die Beschreibung, die mir der Kollege in Kalkutta gab, paßt genau auf ihn. Also müssen wir ihn doch vielleicht als unverdächtig betrachten. Was meinen Sie dazu, Herr Torring?"  
     
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