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Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Titel: Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen
Autoren: Hans Warren
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Schritt für Schritt, ging er mit der brennenden Lampe voran. Wir gelangten an die Ecke des Hauses. Der Gang lief jetzt schräg nach links. Da schaltete Rolf die Lampe aus.  
      Ich erschrak, denn ich glaubte, er wäre auf ein gefährliches Hindernis gestoßen. Aber es war nicht der Fall. Zufrieden flüsterte er:  
      „Ich habe richtig gesehen. Da sind die Gucklöcher. Durch sie fällt Licht vom Labor auf den Gang."  
      Auch ich war um die Ecke herum gebogen und sah die beiden kreisrunden Punkte, die hell in den dunklen Gang fielen und sich an der der Tür gegenüberliegenden Wand abzeichneten.  
      Rolf war vorausgegangen. Die Lichtstrahlen verschwanden. Ich stieß im Dunkeln gegen Rolf. Er stand unbeweglich, das Gesicht gegen die Mauer des Ganges gepreßt.  
      Ich wußte sein Handeln nicht zu deuten. Da trat Rolf zurück und flüsterte: „Was will er nur damit?"  
      Schnell warf ich einen Blick durch die beiden Löcher in das Laboratorium Doktor Gallas. Der Doktor, dessen Gesicht von dem langen, schwarzen Bart völlig bedeckt wurde, saß unbeweglich am Werkbanktisch. Vor ihm auf der glatten Holzplatte kroch — eine bunte Spinne, die die Größe eines Kinderkopfes hatte.  
      Sorgfältig verfolgte der Doktor die Bewegungen des Tieres. Er hob den rechten Arm und streckte die Hand dem Tier entgegen. Da sprang die Spinne vor und landete mit den Vorderbeinen auf dem Arm des Doktors.  
      Zufrieden lachend packte Doktor Galla mit der anderen Hand die Riesenspinne, hob sie hoch und verstaute sie in einer Holzschachtel. Dann betrachtete er seine rechte Hand. Deutlich sah ich zwei kleine Blutflecken, die Galla mit einem Tuch fort tupfte. Die beiden Blutstropfen standen nebeneinander, in der Entfernung wie die Wunden, die Gouldens Assistent Woodford erhalten hatte.  
      „Wir wollen ihn zusammen weiter beobachten!" flüsterte Rolf. „Nimm du das linke Guckloch!"  
      Wir mußten die Köpfe dicht aneinanderlegen, um durch je ein Loch mit einem Auge blicken zu können. Ich erzählte Rolf gehaucht, was ich gesehen hatte.  
      „Damit wäre er eigentlich schon überführt," erwiderte Rolf ebenso leise. „Ich möchte aber gern noch herausfinden, zu welchem Zwecke er die Tiere gezüchtet hat, besitzt und auf die Menschen losläßt. Aus welchem Grunde hat er den Professor vergiftet?"  
      Doktor Galla saß ganz ruhig vor dem Werktisch. Er stützte den Kopf in den rechten Handteller und schien eifrig nachzudenken. Langsam streckte er die linke Hand aus und drückte auf einen Knopf, der an einem Regal über dem Tisch befestigt war.  
      Mir wurde sehr unheimlich zumute, als ich die Bewegung sah. Ich zuckte zusammen, als Doktor Galla sich umwandte und gerade zu uns herüber blickte.  
      „Ihre Fragen werde ich Ihnen beantworten, ehe Sie meine Spinnen kennen lernen, Herr Torring," sagte da Doktor Galla mit unverkennbarem Hohn in der Stimme. „Ich wußte schon, daß Sie in den Geheimgang eindrangen, als Sie die Tür von draußen öffneten. Hätten Sie es lieber nicht getan. Jetzt sind Sie Ihrem Ende nahe."  
      Ich war wie erstarrt. Die Überraschung kam zu plötzlich. Es schien mir unfaßbar, wie es dem Doktor möglich gewesen war, unser Gespräch Wort für Wort zu hören.  
      Ich wollte zurücktreten, da die Augen des Mannes in einem wilden Feuer glühten, da fühlte ich einen weichen, federnden Widerstand. Ich griff zur Pistole, um sie aus dem Gurt zu ziehen. Ich wollte durch das Guckloch schießen. Aber dünne elastische Fäden hinderten meinen Arm an jeder freien Bewegung.  
      Ein Gefühl des Grauens befiel mich. In welche teuflische Falle waren wir hier geraten? Sollte Doktor Galla der Mann sein, der unserem freien Abenteuerleben ein Ziel setzte?  
      Ich wollte gewaltsam den Bann von mir schütteln, der mich befallen hatte. Mit einem kräftigen Ruck versuchte ich, die Arme zu heben und zurückzutreten. Vergebens!  
      Ich konnte nur einige schwache Bewegungen machen. Überall am Körper fühlte ich den elastischen Widerstand, der so stark war, daß meine Kräfte nicht dagegen ankämpfen konnten.  
      Infolge meiner verzweifelten Anstrengungen, mich zu befreien, kam ich in eine noch schlimmere Lage. Ich hatte den Kopf mehrmals nach vorwärts und rückwärts gewandt und zur Seite gebogen. Da legten sich plötzlich klebrige Fäden über mein Gesicht.  
      Mit furchtbarem Entsetzen wurde mir klar, daß ich in einem großen Spinnennetz gefangen war.  
      „Kann das möglich
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