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Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Titel: Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen
Autoren: Hans Warren
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sein, Rolf?" stieß ich hervor. "Sitze ich in einem Spinnennetz fest?"  
      „Mir geht es nicht anders," sagte Rolf mit bewundernswerter Ruhe.  
      Ein höhnisches Lachen klang aus dem Laboratorium. Wie unter einem Zwang blickte ich wieder durch ein Guckloch in das Labor hinein.  
      Doktor Galla hatte noch die gleiche Stellung wie vorher. Sein Kopf lag auf dem Handteller aufgestützt. Sein Gesicht war zu einer häßlichen Grimasse verzerrt. Er rief:  
      „Sie sitzen in Spinnennetzen, jawohl, meine Herren! Jetzt werde ich Ihnen kleine Spinnen zu Besuch schicken. Sie brauchen augenblicklich noch nicht das Schlimmste zu befürchten. Das soll erst ein kleiner Vorgeschmack sein. Sie werden nur etwas widerstandslos gemacht. Noch sind Sie mir zu lebendig. Meine großen Spinnen lernen Sie später kennen. Passen Sie gut auf!"  
      Blendende Helle erfüllte den Geheimgang. Der Doktor hatte einen Hebel über dem Werktisch umgelegt. Ich sah, daß wir uns wirklich in einem Netz von Fäden befanden, die etwa Zwirnsfadenstärke hatten. Sie fühlten sich klebrig an und machten den Eindruck richtiger Spinnennetze.  
      Wieder versuchte ich, die Arme zu heben. Die Fäden ließen geringe Bewegungen zu, aber wie starke Federn preßten sie meine Arme dann nur um so heftiger an meinen Körper.  
      „Zwecklos," sagte Rolf kurz. .Die Fäden können wir nicht abschütteln."  
      „Ich habe lange daran gearbeitet, meine Herren, das dürfen Sie mir glauben," erklang wieder die höhnische Stimme Doktor Gallas. „Es war nicht einfach, die richtige Zusammensetzung zu finden. Sie sind mit einer Flüssigkeit getränkt, die sie unzerreißbar und elastisch macht. Die Flüssigkeit lähmt außerdem ganz langsam die Nerven. Jede Anstrengung ist Vergeudung. So, jetzt schicke ich Ihnen die kleinen Spinnen."  
      Ein leises Klappen. Unter den beiden Gucklöchern fiel eine Klappe herunter. Sie gab eine kleine Öffnung frei. Aus der Öffnung krochen ohne Hast sechs Spinnen heraus.  
      Sie waren nur so groß wie die südamerikanischen Vogelspinnen, hatten aber die gleiche bunte Farbe wie nach Pongos Schilderung und nach dem, was wir auf Gallas Arbeitstisch gesehen hatten, die Riesenspinnen.  
      Die Spinnen ließen sich an Fäden herab, bis sie den Boden erreichten. Mit eigenartigen, plumpen Bewegungen liefen sie auf uns zu.  
      Eine von ihnen stieß gegen meine Füße. Da durchlief ein Ruck ihren Körper. Durch den festen Stiefel hindurch fühlte ich einen stechenden Schmerz. Ein seltsames, warmes Gefühl durchrieselte meinen Körper. Mit einem Male fühlte ich mich merkwürdig leicht und frei.  
      Ich sah noch, daß zwei Spinnen gegen Rolfs Fuß stießen. Da zuckten auch sie zusammen, und Rolf verzog schmerzhaft das Gesicht. Er hatte also zwei Stiche erhalten.  
      Plötzlich tauchte der alte Inder neben uns auf. Er sagte keinen Ton. Aber seine Augen glühten, und sein Mund war höhnisch verzogen. Er bückte sich, ergriff die Spinnen und steckte sie in die kleine Maueröffnung zurück, deren Klappe er schloß.  
      Er schnallte uns die Pistolenfutterale vom Gürtel ab, nahm die Messer aus den Lederhüllen und trug die Waffen fort. Ich blickte wieder durch das eine Loch ins Labor.  
      Doktor Galla erhob sich gerade und schritt der vermauerten Stelle zu, öffnete durch Druck gegen einen Stein eine schmale Tür und verschwand. Nach wenigen Sekunden stand er neben uns. Auch der alte Inder erschien wieder.  
      „Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, Sie so bald wiederzusehen, meine Herren," sagte Doktor Galla.  
      Mir kam die Stimme so bekannt vor. Aber ich wußte nicht, wo ich sie schon gehört hatte.  
      Der Inder machte sich schweigend daran, das Netz, das Rolf umhüllte, abzuwickeln. Er spann es auf einen Rahmen, den er gegen die Mauer lehnte, als er seine Arbeit beendet hatte.  
      Rolf stand aufrecht, schwankte aber leicht hin und her. Da packte ihn der Inder am Arm und führte ihn fort. Inzwischen hatte Doktor Galla begonnen, mich aus dem Netz herauszuschälen.  
      Ich wollte mich, als ich die Arme frei hatte, sofort auf ihn stürzen, aber ich konnte nur sehr gehemmt" schwache Bewegungen machen. Meine Muskeln waren so kraftlos, daß ich mir selber kläglich vorkam.  
      Doktor Galla lachte.  
      „Lassen Sie, Herr Warren! Es nützt Ihnen nichts! Ich sagte ja, daß Sie durch die Stiche der kleinen Spinnen wehrlos gemacht würden. Ihre Strafe dafür, daß Sie sich in meine Angelegenheiten
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