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Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Titel: Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen
Autoren: Hans Warren
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Meinung die Geheimtür liegen mußte.  
      Hier gab es kein Fenster vom Labor aus. Ich atmete auf, als die Dunkelheit uns wieder umfing. Hier waren wir auch gegen den starken, aus Süden kommenden Sturm geschützt.  
      Reglos lagen wir einige Minuten auf dem Boden und lauschten. Es konnte sein, daß hier der alte indische Diener Doktor Gallas auf der Lauer lag. Vielleicht ahnte Doktor Galla, daß wir ihm einen nächtlichen Besuch abstatten würden.  
      Wenn das der Fall war, mußte man annehmen, daß Doktor Galla Dinge trieb, die das Tageslicht zu scheuen hatten. Wenn er ein gutes Gewissen hatte, konnte er auf einen solchen Gedanken nicht kommen.  
      Aber nur der Sturm war zu hören, der an beiden Seiten des Tempels entlangraste.  
      Rolf kroch dicht an mich heran und flüsterte mir zu:  
      „Ich schalte gleich die Taschenlampe ein, Hans, werde aber erst den kleinen Platz und die Büsche in unserem Rücken beleuchten. Du mußt aufpassen, ob sich vielleicht der alte Inder in unserem Rücken verborgen hält. Während ich dann die Geheimtür suche, mußt du auf der Lauer bleiben. Beim geringsten Verdacht laß deine Lampe aufleuchten und beobachte besonders genau die Büsche hinter uns!"  
      Der grelle Schein von Rolfs Lampe zuckte durch das Dunkel und wanderte schnell über die niedrigen Büsche, die ungefähr zehn Meter vom Hause entfernt begannen.  
      Nichts Verdächtiges war zu sehen. Rolf lenkte den Lampenschein auf die Wand des alten Tempels. Er suchte sofort eine bestimmte Stelle, an der er den Schein langsam auf- und abgleiten ließ. Dabei sagte er leise:  
      „Hier muß die Stelle sein, an der innen im Labor die alte Tür mit neuem Mauerwerk versetzt ist. Die Geheimtür könnte also nur hier sein. Meine Ahnung trügt mich bestimmt nicht. Wäre der Ausgang in den Garten wirklich zugemauert worden, wie uns der indische Diener versicherte, müßten wir hier wenigstens Spuren der Arbeit sehen, und wären es nur die frisch vermauerten Spalten der Tür. Schau, da ist sie ja, die Geheimtür!"  
      Deutlich sah auch ich jetzt die Umrisse einer schmalen, niedrigen Tür. Allerdings schloß sie so gut, daß kaum schmale, winzige Striche zu sehen waren. Nur mit Hilfe des grellen Scheins der Taschenlampe hatten wir die Tür entdecken können. Selbst bei Tageslicht wäre es schwer gewesen, sie zu finden.  
      „Jetzt müssen wir nach dem Verschluß suchen," flüsterte Rolf. „Ich glaube nicht, daß sich die Tür nur von innen öffnen läßt. Dann sänke ihr Wert auf die Hälfte. Eine Vertiefung oder Erhöhung muß wohl den Schlüssel darstellen."  
      Gemeinsam betrachteten wir die Tür genau, dann packte ich Rolfs Arm und rief:  
      „Da unten in den einen Stein ist eine Spinne eingekratzt!"  
      Spinnen schienen die Lieblingstiere Doktor Gallas zu sein.  
      Ich hatte den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, drückte Rolf schon auf den Stein mit der eingeritzten Spinne. Kein Geräusch erklang, wie ich vermutet hatte, aber die schmale Tür bewegte sich langsam in ihren Angeln nach außen.  
      Wir wichen zur Seite. Ich legte die Hand an den Kolben der Pistole. Rolf richtete den Lampenschein in die größer werdende Türöffnung.  
      Wir sahen einen schmalen Gang. Da sich nichts rührte, erhob sich Rolf vom Boden und betrat den Gang. Ich folgte, nachdem ich zurück gewinkt hatte, denn ich wußte, daß Pongo und Inspektor Goulden unseren Weg genau verfolgten. Rolf hatte den Stein, der die Tür öffnete, bereits mit einem roten Kreidekreuz gekennzeichnet, wie es mit Inspektor Goulden vereinbart war.  
      Als ich den Gang betrat, untersuchte Rolf schon die Innenwände. Wieder fand er einen Stein, auf dem mit feinen Strichen eine Spinne eingezeichnet war. Als er kräftig gegen ihn drückte, schloß sich die Geheimtür lautlos.  
      „Wenn Doktor Galla nicht eine Alarmvorrichtung angebracht hat," flüsterte Rolf, „sind wir völlig unbemerkt in das Haus gekommen. Ich habe kein Geräusch gehört. Hier scheint der Eingang zum Labor zu sein!"  
      Er hatte die Wand, die der Geheimtür gegenüberlag, angeleuchtet. Wieder war hier ein Stein durch eine gezeichnete Spinne gekennzeichnet.  
      Rolf zauderte, ihn zu berühren, und meinte ganz leise zu mir:  
      „Vielleicht ist es besser, wenn wir erst die Gucklöcher suchen, die unbedingt vorhanden sein müssen, denn ich habe die Augen des Doktors in der Wand gesehen. Wir wollen nach rechts entlang. Komm!"  
      Vorsichtig,
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