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Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger
Autoren: Hans Warren
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Quadern. Gleich bei der ersten hatte er Glück. Sie saß locker. Als Pongo seine ganze Kraft anstrengte, bewegte sie sich langsam nach außen.  
      Gespannt beugten wir uns vor, um Pongos Arbeit zu beobachten. Rolf und ich befanden uns unmittelbar unter der Fensteröffnung. Plötzlich zuckte Rolf zurück.  
      Aus einer der unteren Öffnungen im alten Fenstergitter hatte sich ein brauner Arm geschoben. Die Hand hielt eine Kobra am Schwanzende gepackt.  
      Das giftige Reptil züngelte sich vor. Sein geöffneter Rachen, in dem die Giftzähne schimmerten, befand sich nur wenige Zentimeter von Rolfs linkem Arm entfernt. Mein Freund hatte ihn bei dem hastigen Aufrichten unwillkürlich vorgestreckt.  
      Schnell packte Rolf mit der rechten Hand zu, indem er seinen Körper herumwarf. Es war die einzige Möglichkeit, sich vor dem Biss der gereizten Kobra zu retten.  
      Dicht unterhalb des aufgeblähten Nackenschildes faßte Rolf die giftige Schlange. Ich wußte, daß er jetzt gerettet war, denn was Rolf einmal gepackt hatte, ließ er nicht wieder los. Ich riß mein Messer heraus und trennte dem Reptil mit einem sicheren, kräftigen Hieb den Kopf ab.  
      Rolf warf den Körper der Schlange weit fort, riß die Pistole heraus und beobachtete scharf das Fenster. Vorsichtig trat er dabei einen Schritt zurück, um nicht nochmals einem heimtückischen Angriff ausgesetzt zu sein.  
      Unsere Gegner schienen mit allen Mitteln zu arbeiten. Wir konnten also noch auf allerlei Überraschungen gefaßt sein. Es mußte eine unheimliche Gesellschaft sein.  
      Ich wähle die Bezeichnung ,,unheimlich" bedacht, denn sollte die Vorstellung, die Rolf und ich uns gebildet hatten, der Wahrheit entsprechen, war ,,unheimlich" noch eine milde Bezeichnung.  
      Pongo hatte nur schnell aufgeblickt, als er unsere heftigen Bewegungen bemerkte. Als ich den Messerhieb ausführte, hatte er sich bereits wieder dem Steinblock zugewandt und zog ihn langsam weiter heraus.  
      Ich half ihm, denn es genügte, wenn Rolf aufpasste. Irgendwo mußte eine versteckte Vorrichtung vorhanden sein, durch deren Betätigung sich der Block leichter bewegen ließ; wir mußten alle Kraft zusammennehmen, um den Block bewegen zu können.  
      An einer Seite hing die Steinquader in Drehzapfen. Sie konnte bestimmt durch ein Hebelwerk angehoben werden und ließ sich dann leicht drehen.  
      Endlich hatten wir sie soweit herausgezogen, daß wir durch die entstandene Öffnung durchschlüpfen konnten. Ich leuchtete in das Dunkel hinein und sah, daß ein Gang, der die Ausmaße wie der Steinblock hatte, waagerecht ins Innere des alten Turmes führte.  
      Es war ein Wagnis hineinzukriechen. Der Angriff mit der Schlange bewies uns, daß unsere Gegner uns genau beobachtet hatten. Sie wußten, daß wir im Begriff waren, durch die Öffnung in den Turm einzudringen, und hatten sicher Vorrichtungen, um unser Vorhaben zu verhindern.  
      Obwohl ich die Wände des Ganges, so weit ich sie durch den Schein meiner Lampe erhellen konnte, genau betrachtete, sah ich nichts Verdächtiges. Und wir waren daran gewöhnt, im geringsten Riss einer Wand oder Decke eine Falle zu entdecken.  
      Rolf schob mich zur Seite und sagte leise:  
      „Paß du aufs Fenster auf! Ich werde zuerst hineinkriechen. Dann Pongo. Du machst wie immer den Schluss."  
      Ich trat einen Schritt zurück, zog die Pistole und betrachtete die Fensteröffnung. Es wollte mir scheinen, als sähe ich hinter den dichten, durch den Staub fast undurchsichtigen Spinnweben eine dunkle Gestalt. Ich überlegte, ob ich schießen sollte, und hob die Waffe.  
      Als ich zu dem Entschluß gekommen war, daß ich es tun könnte, da unsere Anwesenheit doch verraten war, sah ich den dunklen Schatten nicht mehr.  
      „Achtung, Rolf!" rief ich. ,,Ich habe einen Schatten gesehen."  
      „Das war der Mann, der die Kobra zu unserem Empfang losließ," sagte Rolf ruhig. ,,Paß scharf auf! Es wird nicht schlimm werden."  
      Damit kroch er in die dunkle Öffnung hinein, während ich meine Aufmerksamkeit wieder der Fensteröffnung zuwandte. Erst als auch Pongo verschwunden war, betrachtete ich die Spalte, in die ich als letzter schlüpfen sollte.  
      Leicht konnte der unsichtbare Gegner mir Unannehmlichkeiten bereiten, wenn ich hineinkroch, denn ich war gegen eine Heimtücke, die er von oben her unternahm, wehrlos.  
      Es half nichts: ich mußte den Gefährten folgen. Noch einmal betrachtete ich das
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