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Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger
Autoren: Hans Warren
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Fenstergitter genau, ließ plötzlich den Schein meiner Taschenlampe durch das eine Oval fallen, das die Hand vom Spinngewebe befreit hatte, und bückte mich, als ich nichts Verdächtiges erblicken konnte, um in die Öffnung hineinzukriechen.  
      Der Gang war so niedrig, daß ich nur auf den Knien vorwärtskommen konnte. Als ich die Taschenlampe einschaltete, denn von Rolfs Lampe sah ich nichts mehr, war der Gang leer. Ich hätte unbedingt Pongo sehen müssen. So schnell konnte er nicht gekrochen sein.  
      Der Gang war etwa fünf Meter lang. An seinem Ende bemerkte ich eine große, dunkle Öffnung im Boden. Dort konnten Rolf und Pongo schon verschwunden sein. Aber mir kam es unglaubhaft vor, daß das so schnell gegangen sein sollte. Sie hatten keinen Grund zu übergroßer Eile, mit der immer eine Art Unvorsichtigkeit verbunden ist. In dem unbekannten und gefährlichen Gebiet würden sie im Gegenteil alle Vorsicht beachtet haben.  
      Ich blieb im Anfang des Ganges ruhig liegen und lauschte. Als ich nichts hörte, befiel mich eine verständliche Unruhe. Schon wollte ich meinen Freund leise rufen, da hörte ich ein leichtes, feines Knirschen.  
      Unwillkürlich zuckte ich zurück. Da geschah etwas Furchtbares, das mich tief erschreckte. Aus der Decke des niedrigen Ganges fiel dicht vor meinem Kopf eine Schlinge herunter. Instinktiv duckte ich mich, daß ich mit dem Gesicht fast auf den Boden des Ganges zu liegen kam.  
      Das war mein Glück. Denn mit kurzem Ruck wurde die Schlinge über mich hinweggeschleudert und schnell nach oben gezogen. Hätte ich den Kopf nicht so tief an den Boden gelegt, wäre ich durch die Schlinge gefangen worden. Ob ich bei dem Ruck, mit dem die Lederschlinge nach oben gerissen wurde, mit dem Leben davongekommen wäre, war fraglich.  
      Ich atmete auf, daß die Gefahr so glücklich an mir vorbeigegangen war. Zugleich packte mich ein heftiger Schreck. Rolf und Pongo mußten auf diese Weise gefangen und aus dem Gang nach oben gerissen worden sein.  
      Über mir, in der Decke des Ganges, mußte sich eine Öffnung befinden, die leicht freigelegt und wieder geschlossen werden konnte.  
      Kaum hatte ich das gedacht, stemmte ich den linken Arm gegen die Decke. Die Taschenlampe hatte ich rasch eingesteckt. Durch ihren Schein hätte ich meinen Standort verraten, wenn die Decke wirklich so eingerichtet war, wie ich vermutete, und die Feinde sich über mir befanden.  
      Ich spürte Holz. Als ich kräftig drückte, merkte ich, daß die Decke nachgab. Meine Vermutung war richtig.  
      Die Holzklappe jetzt hochzuschlagen, durfte ich nicht wagen, auch wenn ich beabsichtigte, durch die Öffnung später nach oben zu kriechen. Es wäre bestimmt mit mir zu Ende gewesen, wenn ich das getan hätte. Wenn ich nicht sofort erwürgt wurde, würde ich doch überwältigt werden, um später einen grausamen Tod zu erleiden.  
      Die großen Verluste, die wir der Bande bisher beigebracht hatten, würden wir schwer büßen müssen. Ich wartete deshalb erst einmal ab, ob die Feinde ein neues Attentat unternehmen würden, wenngleich mir die Sorge um Rolf und Pongo schwer auf dem Herzen lag.  
      Plötzlich bemerkte ich, daß die Klappe wieder angehoben wurde. Anscheinend wollte der Gegner oben, der bereits die Kobra auf uns losgelassen hatte, noch einmal den Versuch wagen, mich mit der Schlinge zu fangen.  
      Ich duckte wieder den Kopf zur Erde nieder. Dabei kam mir ein Einfall, der im Augenblick äußerst kühn schien, den ich aber ohne Besinnen sofort ausführte.  
      Als die Schlinge herabgefallen war und meinen Hinterkopf gestreift hatte, packte ich sie mit der linken Hand und hielt sie fest.  
      Es gab einen kräftigen Ruck nach oben, nicht so stark, daß mein Genick dabei hätte brechen können, wenn mein Kopf in der Schlinge gesessen hätte, aber doch so stark, daß ich sofort bewusstlos gewesen wäre und bequem hätte nach oben gezogen werden können, ohne einen Laut von mir zu geben. So mußte es Rolf und Pongo ergangen sein.  
      Unser treuer schwarzer Gefährte schien in dieser Hinsicht Pech zu haben. In kurzer Zeit war ihm das Mißgeschick, zum zweiten Male passiert.  
      Schnell gingen mir diese Gedanken durch den Kopf, während ich mich nach oben ziehen ließ. Natürlich hielt ich in der rechten Hand die Pistole schußbereit.  
      Die Klappe ging nach oben, als ich dagegen gezogen wurde. Der Inder mußte seitwärts von der entstandenen Öffnung stehen.  
      Ich
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