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Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Titel: Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise
Autoren: Hans Warren
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zwanzig Meter im Umkreis maß. Ihre Höhe mochte gegen vierzig Meter betragen, und ganz oben, an der sich immer mehr verengenden Decke, fiel das Tageslicht durch verschiedene Spalten im Gestein.
    Der ganze kegelförmige Fels, einer der vielen aus denen diese Ansammlung bestand, war also völlig hohl, und die Erbauer der Hütte hatten sich dieses vorzügliche Versteck natürlich zunutze gemacht.
    Rolf, der in der Mitte dieser Höhle stand, betrachtete mit leisem Lachen mein erstauntes Gesicht. Doch dazu hatte ich auch allen Grund. Denn die Felsenhöhle stellte ein wohlausgerüstetes Magazin aller Gegenstände dar, die man in diesen öden, wilden Landstrichen gebrauchen konnte. Waffen jeder Ausführung, Kleidungsstücke, Sättel und Zaumzeuge, außerdem Konserven und Rauchwaren.
    „Das ist ja großartig," meinte ich endlich, „da scheinen wir ja direkt in das Depot irgendeiner Bande geraten zu sein."
    „Ganz recht, Hans," nickte mein Freund, „und es wird für uns vielleicht nicht sehr angenehm werden, wenn wir uns nicht schnellstens entfernen können. Entweder werden die Soldaten uns finden oder aber die Banditen selbst, wenn sie ihren Verfolgern entkommen können. Doch still, jetzt sind sie an der Hütte."
    Reglos standen wir in der Felsenhöhle und hörten verschwommen die Stimmen der Soldaten, die durch kräftige Schläge die Tür gesprengt hatten. Bald aber übertönte eine helle Kommandostimme den Lärm und wir vernahmen eilige Schritte, und bald darauf entfernte sich das Getrappel der vielen Pferdehufe.
    „Na, da scheinen wir ja Glück gehabt zu haben," lachte Rolf, „sie wollen wohl zuerst die Flüchtlinge fangen, ehe sie die Hütte genauer untersuchen. Oder aber, was noch wahrscheinlicher ist, sie kümmern sich weiter nicht um sie, da sie ja völlig leer ist."
    „Es könnte aber doch sein, daß ein Posten zurückgeblieben ist, wandte ich ein, „deshalb müssen wir beim Verlassen äußerst vorsichtig sein. Am besten ist es wohl, wenn wir hier Mittag essen, uns dann mit Waffen versehen und hiernach erst vorsichtig weiter nach Süden gehen."
    „Gut, das können wir machen," stimmte Rolf zu, „ah, Pongo streift ja schon den Bock ab, da wollen wir inzwischen einige der Konservenkisten zerkleinern und das Feuer anmachen."
    Das hatten wir schnell gemacht, auch drei Stäbe aus den Kistenbrettern geschnitzt, an denen wir die Fleischstücke über der Glut rösten konnten. Zu unserer Freude hatten wir auch eine Kiste voll Mineralwasserflaschen gefunden, das uns zum Essen ganz prächtig schmeckte.
    Das Feuer aber, das wir mitten in der Höhle entfacht hatten, verbreitete einen sehr scharfen Dunst und große Hitze, obgleich der wenige, dünne Rauch einen sehr guten Abzug nach oben hatte. Deshalb löschten wir es bald und suchten uns nun aus den reichhaltigen Vorräten Flinten, Pistolen mit Munition und bessere Messer aus als die, welche uns der Engländer im Store verkauft hatte.
    Pongo, der ebenfalls eifrig unter den vielen Kisten und Ballen umhersuchte, stieß plötzlich einen Ruf der Befriedigung aus. Er hatte ein schmales Paket mächtiger Speere entdeckt, aus denen er sich sofort den schwersten heraussuchte.
    „Merkwürdig," meinte Rolf, „sogar Waffen für Eingeborene haben sie hier aufgestapelt. Das muß ja eine weitverzweigte, sehr gut organisierte Bande sein. Wenn uns jetzt die Soldaten hier erwischen würden, hätten wir allerdings einen noch schwereren Stand. Denn die Engländer würden natürlich annehmen, daß wir mit zu der Bande gehören."
    „Dann wollen wir doch schleunigst fliehen," schlug ich vor, „nur müssen wir beim Verlassen der Hütte äußerst vorsichtig sein. Aber was ist denn das? Wir haben doch das Feuer ausgelöscht, und trotzdem riecht es so eigenartig nach Brand."
    „Stimmt," rief Rolf, „außerdem wird die Luft sehr heiß. Was mag das nur sein?"
    „Massers schnell fliehen," rief da Pongo, „Hütte brennen."
    Uns durchzuckte ein eisiger Schreck. Wenn das der Fall war, dann saßen wir ja hier in dem Felsenloch gefangen. Und die ausgedörrten Baumstämme würden eine derartige Glut entwickeln, daß wir unbedingt umkommen mußten. Eine Flucht nach oben, aus den schmalen Spalten im Gestein heraus, war auch unmöglich. Zwar waren die Wände sehr rauh und zerklüftet, aber durch die Kegelform der Höhle war es ausgeschlossen, emporzuklettern. Wir hätten unbedingt das Gleichgewicht verloren.
    Rolf blickte sich suchend um. Dann rief er: „Schnell, wir müssen die Kiste mit den
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