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Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Titel: Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise
Autoren: Hans Warren
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diesen Wilkens nicht überführen können. Es ist bestimmt derselbe Mann, den vorhin der Bandit Guld schon erwähnte. Daraus kann man schließen, daß diese alte Hütte hier vorn, die jetzt in Flammen aufgegangen ist, mit dem Schatz des Ermordeten zusammenhängt."
    „Aber ganz gewiß, Rolf," rief ich eifrig, „und jetzt kann ich mir auch erklären, weshalb die Männer dieses Depot hier angelegt haben. Hier in der Gegend muß sich die Stelle befinden, an der Braganzas Vater den Elfenbeinschatz vergraben hat. und da dieser Wilkens schon von Legenden über den Schatz sprach, wird er mit seiner Bande nach ihm gesucht haben."
    „Dann verstehe ich nur nicht, daß Braganza von Mozambigue aus vorgedrungen ist," meinte Rolf nachdenklich, „das sind ungefähr achthundert Kilometer Luftlinie. Er hätte es doch entschieden vom Cap Delgado den Rovumafluß hinauf näher gehabt."
    „Aber dem Namen nach ist er doch Portugiese," wandte ich ein, „da ist es doch ganz erklärlich, daß er sich in Mozambique, der Hauptstadt der portugiesischen Kolonie, mit seiner Tochter aufgehalten hat, und daß er ferner seine Carmen dort vielleicht im Schutz einer bekannten Familie zurückließ, ehe er sich auf den Todesritt hierher begab."
    „Da wirst du bestimmt recht haben," gab Rolf zu. „Doch jetzt wollen wir erst einmal die Karten betrachten. Zeit genug haben wir ja, ungestört sind wir auch, denn es kann niemand herein, also können wir uns einmal mit dem Enträtseln befassen."
    „Ein Enträtseln wird es dabei kaum geben," meinte ich, „denn Braganza schreibt ja selbst, daß es sehr leicht sei."
    „Und doch liegt vielleicht gerade darin die Schwierigkeit," sagte Rolf versonnen. „Umsonst wird der alte Braganza nicht im Sterben noch betont haben, daß man die beiden Karten richtig aneinanderfügen müsse. Wäre es so einfach, wie der Ermordete schreibt, dann hätte er nicht in seinen letzten Augenblicken noch daran gedacht. Also vermute ich, daß wir doch noch ein Rätsel lösen müssen."
    „Das klingt allerdings plausibel," gab ich zu, „und trotzdem muß sich das vergrabene Elfenbein wohl hier in der Nähe befinden, sonst hätte die Bande doch nicht dieses Magazin angelegt und die Hütte gebaut."
    „Nun, das hat vielleicht doch einen anderen Grund," meinte Rolf, „es kann sich ja um eine hier bodenständige Bande handeln, die nur zufällig von dem Elfenbeinschatz des Braganza gehört hat. Oho," unterbrach er sich, jetzt ist anscheinend doch die Kiste mit den Flaschen in Brand geraten. Da, die Flaschen platzen."
    Wirklich war vom Schacht her, der zur brennenden Hütte führte, das dumpfe Geräusch platzender Flaschen zu hören.
    „Das ist doch ganz gut," wandte ich ein, „dann wird das Feuer doch sofort wieder gelöscht und die Säcke neu getränkt."
    „Ja, das stimmt," nickte Rolf, „und zugleich wird es das Zeichen sein, daß die Hütte jetzt vollkommen in Flammen steht. Hoffentlich stürzt sie bald zusammen. Dann können wir morgen früh bestimmt herauskriechen."
    „Da," rief ich, als im gleichen Augenblick ein schwerer Schlag den Boden erschütterte, „jetzt ist es schon erfolgt. Nun werden die Flammen bald erloschen sein. Wollen wir jetzt einen Kistenspan entzünden, um die alten Karten zu erwärmen?"
    „Ja, das ist das beste."
    Rolf schnitt einen langen Span von der nächsten Kiste los und entzündete ihn. Dann hielt er vorsichtig die beiden Karten über die Flammen, und bald erschienen auf dem alten, vergilbten Papier wirre Linien, Punkte und Buchstaben.
    „Ah," rief Rolf, „hier ist die Küste von Mozambique. Hier ist der Ludjendafluß, hier der Lurio. Auch der Rovuma ist hier verzeichnet. Und dieser schraffierte Punkt mit dem Buchstaben N. soll bestimmt die Namuliberge bedeuten. Und da paßt ja allerdings die nächste Karte genau an. Und zwar haben wir hier die Orte Nundi und Sabruma, zwischen denen wir uns augenblicklich befinden. Also muß das Kreuz, das wohl den Punkt bedeutet, an dem der Schatz vergraben ist, einen Ort in nächster Nähe bedeuten."
    „Sieh, Rolf," rief ich aufgeregt, „diese dünne Linie soll dann bestimmt das Flußbett bedeuten, in dem der arme Braganza begraben ist. Ob sein Vater vielleicht den Elfenbeinschatz auch dort vergraben hat? Das wäre ja direkt eine Ironie des Schicksals."
    „Aha," meinte Rolf grimmig, „Braganza wird diesem Wilkens die Karten nicht gezeigt, sondern ihm nur gesagt haben, daß sich der gesuchte Ort hier in der Nähe befindet. Und hier wurde er kaltblütig
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