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Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Titel: Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise
Autoren: Hans Warren
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ganz eigenartig in der flachen Steppe.
    Für uns boten sie eine sehr wilkommene Überraschung. In ihrem Schutz konnten wir lagern und ein Feuer entzünden, ohne befürchten zu müssen, daß uns andere Späher der Engländer entdeckten. Denn die sechs Inder, die durch das Nashorn in die Flucht gejagt waren, hatten sicher noch andere Kameraden, die ebenfalls auf der Suche nach den dreihundert Pfund, die wir augenblicklich darstellten, waren.
    Unwillkürlich beschleunigten wir unsere Schritte, um möglichst bald einen günstigen Lagerplatz beziehen zu können. Dabei spähten wir aber aufmerksam nach Wild umher, denn unser Abendessen am vergangenen Tage war sehr knapp gewesen. Dazu hatten wir an diesem Morgen auch nur ein wenig Tee zu uns genommen. Vielleicht hätten wir auf der Station, die wir so schnell verlassen hatten, als wir von den Preisen erfuhren, die auf unsere Köpfe gesetzt waren, ruhig länger bleiben und tüchtig Proviant einkaufen sollen. Dann hätte der Besitzer des Store sicher nicht die Inder auf unsere Spur geschickt, und wir hätten jetzt nicht zu jagen brauchen. Befanden sich noch andere Patrouillen in der Nähe, würde sie der Knall unserer Pistolen leicht herbeilocken.
    Auch Pongo hatte ja seinen gewohnten Speer auf der Flucht zurücklassen müssen, sonst hätte er wohl eine Antilope leicht erlegen können. Doch, wie so oft schon, brachte er es trotzdem fertig, uns ein Wild zu erlegen. Der Boden des Flußbettes bestand aus weichem Sand, in dem unsere Schritte völlig unhörbar waren. Pongo glitt uns einige Schritte voraus, immer wachsam umherblickend und lauschend. Plötzlich blieb er stehen, riß das breite, lange Messer, das er sich im Store des Engländers gekauft hatte, aus dem Gürtel und schleuderte es mit gewaltigem Schwung über den Rand des rechten Ufers auf die Steppe hinaus. Im nächsten Augenblick raschelte es, ungefähr zwanzig Meter entfernt, im hohen Gras, — wir sahen die schlanken Läufe eines Buschbockes wild umher schlagen, dann war nach wenigen Sekunden Ruhe.
    Vorsichtig spähte Pongo erst rings umher, schwang sich dann gewandt auf die Steppe und kroch zu dem erlegten Wild, mit dem er sofort zurückkehrte. Er hatte den Bock, der vielleicht dort geschlafen hatte, mit seinem sicheren Messerwurf augenblicklich getötet.
    „Bravo, Pongo," rief Rolf, das hast du ja ganz großartig gemacht. Jetzt können wir in den Felsen dort ein kurzes Lager beziehen."
    Wir erreichten die kleine Felsengruppe in ungefähr einer halben Stunde. Und da blieben wir wieder stehen. Diesmal vor Erstaunen, denn dicht vor uns, in einem breiten Spalt zwischen den vordersten Felsen, stand eine kleine Hütte.
    Wir waren wirklich im ersten Augenblick völlig sprachlos. Was sollte dieser alte Bau aus schweren Balken hier mitten in der Steppe bedeuten? Der Fluß war selbst zur Regenzeit höchstens für Kanus befahrbar, es konnte sich also nicht um eine Unterkunftshütte für Schiffer, die vielleicht hier Waren transportierten, handeln. Die nördliche Stadt Sabruma war ungefähr neunzig Kilometer, die südliche Nundi ungefähr sechzig Kilometer entfernt. Und nach Westen, zum Njassa-See, waren es ungefähr hundertzwanzig Kilometer. Wohl befanden sich kleinere Negerdörfer in der Nähe, aber dadurch war das Vorhandensein dieser versteckten Hütte noch nicht erklärt.
    „Eigenartig, aber für uns vielleicht ganz gut," brach Rolf endlich das Schweigen, „vielleicht ist diese Hütte die Niederlage irgendeines Händlers, in der wir brauchbare Waren für uns finden können. Die Pistole, die ich gestern in dem Store kaufte, liegt mir garnicht recht, ich bin eine schwerere Waffe gewöhnt."
    „Dann wird er sich sehr freuen, wenn wir sein Lager etwas ausräumen," lachte ich.
    „Nun, wir lassen ihm die entsprechende Bezahlung zurück," meinte Rolf. „Die Engländer haben uns ja wenigstens unser Geld und alle Wertsachen gelassen.
    Vielleicht ist er sogar sehr erfreut, wenn er ohne sein Dazutun noch ein Geschäft macht."
    „Ich kann es mir nicht denken, daß ein Mensch hier in dieser verlassenen Gegend und in einer alten Hütte irgendetwas aufbewahren wird," meinte ich, „vielleicht hat hier vor langer Zeit einmal eine Expedition längere Zeit gelagert und diese Hütte gebaut. Das ist vielleicht die wahre Lösung für diese wirklich sehr eigenartige Hütte."
    „Das ist allerdings möglich," gab Rolf zu. „Na, wir werden es ja gleich sehen. Aber auf jeden Fall wollen wir uns der Hütte mit äußerster Vorsicht nähern.
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