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Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Titel: Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise
Autoren: Hans Warren
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stumm hielt er einen Gegenstand in die Höhe. Wir zuckten erschreckt zusammen, denn dieser Gegenstand — war ein menschlicher Armknochen. Welchem Verbrechen waren wir da wohl auf die Spur gekommen? Oder hatten wir das Grab eines unglücklichen Jägers, den die Gefährten hier bestattet hatten, gefunden. Aber dann war das Grab wirklich sehr eigenartig gewählt. Denn in der Regenzeit, wenn das Flußbett Wasser führte, mußte ja das Grab überflutet und die Überreste des Unglücklichen fortgespült werden.
    „Das ist unangenehm," sagte Rolf nach kurzer Pause, „wir haben hier anscheinend ein Verbrechen entdeckt, dürfen aber nichts darüber verlauten lassen. Wir könnten höchstens, wenn wir glücklich auf portugiesischem Gebiet angelangt sind, eine Nachricht an die englische Regierung geben. Sicher stammt der Verscharrte hier entweder aus dem nördlich gelegenen Sabruma oder dem südlichen Nundi. Wahrscheinlich aus letzterem Ort, der ja näher liegt."
    „Vielleicht können wir sogar noch feststellen, wer es ist," meinte ich. „Sein Körper ist zwar schon völlig vom Fleisch befreit, aber das werden sehr wahrscheinlich Ameisen besorgt haben. Vielleicht haben sie aber seine Kleidung in Ruhe gelassen."
    „Das ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber wir können ja nachsehen."
    Pongo, der unserem Gespräch aufmerksam gelauscht hatte, kniete sofort wieder nieder und entfernte eifrig den weiteren Sand. Bald zeigte sich eine flache, längliche Höhle, die wohl schon ursprünglich von den Wassern des Flusses ausgewaschen war und die als Grab für den Unglücklichen benutzt wurde. Seine Knochen lagen in völliger Ordnung des Skeletts auf dem steinigen Boden der Höhle. Kleidung, Fleisch und Sehnen waren völlig verschwunden, also hatte ich mit meiner Vermutung, daß hier Ameisen am Werk gewesen waren, recht gehabt. Natürlich war jetzt schwer zu bestimmen, wann der Mann hier bestattet worden war, aber da die Knochen, wie ich mich durch genaue Prüfung des Armes überzeugte, noch etwas feucht und elastisch waren, konnte es garnicht so lange her sein.
    „Hier Massers," rief Pongo, der eifrig in der schmalen Höhle herumgesucht hatte, plötzlich aus, „Pongo Kugel und Schachtel finden." Er richtete sich auf und gab Rolf eine Kugel, die wir sofort als das Geschoß aus einer modernen Selbstladepistole erkannten. „Wo lag die Kugel?" fragte Rolf sofort. „Zwischen Rippen," war Pongos Antwort, „Schachtel lag neben Bein."
    Also handelte es sich hier tatsächlich um einen Mord, wie wir sofort geahnt hatten. Die Kugel zwischen den Rippen bewies es ja unwiderleglich. Jetzt betrachteten wir die Schachtel, die Pongo neben dem Beinknochen des Ermordeten gefunden hatte. Es war eine flache Blechbüchse, ungefähr in der Größe einer Zigarettendose, die sauber zugelötet war. Daß sie neben dem Bein gelegen hatte, bewies, daß sie der Ermordete in seinem Stiefel oder in der Gamasche verborgen gehabt hatte. Natürlich war das Leder auch den gierigen Ameisen zum Opfer gefallen. Die Mörder hatten diese Schachtel aber nicht entdeckt, während sie sonst den Toten wohl vollkommen ausgeplündert hatten.
    „Wir müssen die Büchse öffnen," meinte Rolf, „denn vielleicht können wir aus dem Inhalt feststellen, wer der unglückliche Ermordete war. Bestimmt sind wichtige Papiere in der Büchse enthalten, sonst hätte er sich kaum die Mühe gemacht, sie so sorgsam zu verbergen."
    „Dann wollen wir aber lieber erst weitergehen," schlug ich vor, „denn hier ist das Nashorn noch zu nahe. Komm, wir wollen die Höhle wieder schließen, sonst verschleppen die Hyänen die Knochen."
    „Du hast recht," nickte Rolf, „wir können die Büchse öffnen, wenn wir Mittag essen. Das wäre ungefähr in zwei Stunden. Allerdings müssen wir uns noch ein Wild schießen."
    Schnell machten wir uns daran, wieder den Sand vor die Höhle zu schütten und festzutreten. Pongo schleppte noch einige mächtige Steine herbei, die der Fluß während der Regenzeit hierher gespült hatte, dann gingen wir weiter im Flußbett nach Süden. Meine Gedanken drehten sich dabei immer um die Büchse, die Rolf eingesteckt hatte. Welchem Verbrechen würden wir wohl durch einen so merkwürdigen Zufall auf die Spur kommen?
    Ich wurde aus meinem Grübeln durch einen halblauten Ruf Rolfs aufgeschreckt. Er wies nach vorn, und da sah ich, in einer Entfernung von ungefähr zwei Kilometern, Felsen. Diese mochten etwa fünfzig Meter hoch sein, lagen dicht am Bett des Flusses und wirkten
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