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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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rechnen, daß Kapitän Frenchy von Gandu aus bereits seine Station benachrichtigt hat. Dann wird auch schon ein Apparat unterwegs sein. Und morgen in aller Frühe werden sie sich natürlich an unsere Verfolgung machen."
    "Rolf " stieß ich in plötzlichem Gedanken hervor, „wir haben ja noch eine Viertelstunde Tag. Da wollen wir doch lieber jetzt schon den Apparat mit dem Schwanzteil möglichst tief in den Wald hineinschieben und die Flügel mit Zweigen bedecken. Es ist doch leicht möglich, daß die belgischen Flieger in Gandu neu tanken und dann alle Ebenen, die wir bisher überflogen haben, in der Dunkelheit mit Leuchtkugeln absuchen. Denn sie müssen sich sagen, daß wir vor Einbruch der Dunkelheit gelandet sind.
    „Bravo, Hans," rief mein Freund, „das ist wirklich ein sehr guter Gedanke, der auch seine vollste Berechtigung hat. Natürlich kennen die Flieger das ganze Gebiet genau und haben es zu Übungszwecken auch bestimmt nachts schon überflogen. Dann aber schnell, wir müssen möglichst vor Einbruch der Nacht schon fertig sein."
    Wir beschleunigten jetzt noch unser Tempo, und bald hatten wir auch den Wald erreicht. Pongo, der den Schwanz des Apparates auf der Schulter trug, ging mit ihm zwischen zwei ziemlich weit auseinander stehenden Bäumen so tief hinein, daß die Flügel an die Bäume stießen.
    Schon jetzt waren wir gegen direkte Sicht von oben gedeckt, da die Urwaldriesen ihre Laubkronen weit über den Apparat hinwegstreckten. Aber schräg von vorn hätten die Belgier den hellen Apparat noch entdecken können.
    Pongo drang sofort in den Wald ein und hieb mit seinem scharfen Haimesser wie ein Rasender mächtige, laubreiche Zweige ab. Ich schleppte sie hinaus, und Rolf verkleidete die Maschine.
    Gerade als die Dunkelheit hereinbrach, war unser Werk vollendet. Und es war so gut gelungen, daß wohl kaum jemand den Apparat entdeckt hätte, selbst wenn er auf der Lichtung gewesen wäre. Wieviel weniger konnte er also von einem schnellfliegenden Flugzeug aus entdeckt werden.
    „So," meinte Rolf befriedigt, „jetzt haben wir einen sehr guten Unterschlupf. Das Lagerfeuer müssen wir uns natürlich sparen, aber wir haben ja gebratenes Fleisch und auch noch genügend Tee. Vor allen Dingen heißt es jetzt schlafen, damit wir genügend Kräfte zum Weitermarsch sammeln."
    Wir krochen wieder in den Apparat. Diesmal beanspruchte Pongo den Führersitz für sich, in dem er es sich bequem machte. Ich stieg mit Rolf hinten in den Beobachtersitz, das Sitzgestell klappten wir heraus, legten uns auf den Boden und streckten die Füße in den Rumpf des Apparates. So hatten wir ein ganz vorzügliches Lager.
    Aber so ungestört sollte die Nacht nicht für uns verlaufen. Wir befanden uns nicht umsonst im wildesten Urwald des Kongogebietes. Ich wachte plötzlich auf, nachdem ich kurz geträumt hatte, daß ein fernes Gewitter heranzöge. Und noch im Halbschlaf hörte ich den leisen, verebbenden Donner.

    4. Kapitel. Durch die Wildnis zum Tanganjika-See.

    Als ich mich halb aufrichtete, flüsterte Rolf:
    „Sie sind ganz nahe am Apparat, aber sie werden kaum hineinklettern können."
    „Wer denn," meinte ich schlaftrunken, „die Blitze?"
    „Du hast wohl von einem Gewitter geträumt," lachte Rolf leise. „Nein, Hans, das ist kein Donner, da — weißt du es jetzt?"
    Allerdings, jetzt wußte ich, was Rolf meinte. Direkt unter uns war der furchtbare Ton erklungen, das Brüllen eines Löwen. Und jetzt war es mir auch klar, weshalb ich kurz vor dem Erwachen von einem Gewitter geträumt hatte.
    Diese schreckerregenden Töne waren wirklich wie das Grollen eines Gewitters. Und kaum war der Ton halb verklungen, da brüllte ein anderer Löwe, auch so nahe, daß er sich unter einem Flügel des Apparates befinden mußte.
    Sie mochten uns wohl wittern, aber sie trauten sich bestimmt nicht, dieses fremde Ding, das da plötzlich am Wald stand, anzugreifen. Knurrend, manchmal brüllend, strichen sie immer dicht unter uns herum. Und obwohl ich mir sagte, daß wir wirklich nichts von ihnen zu befürchten hätten, konnte ich den nötigen Schlaf doch nicht wieder finden.
    Vielleicht würden sich die Bestien mit der Zeit doch überzeugen, daß ihnen der Apparat selbst nichts tat. Und wenn sie dann auf die Tragflächen sprangen, kamen wir in eine sehr fatale Lage. Es ist ja eine in Afrika sehr bekannte Geschichte, daß ein Löwe einmal aus einem offenen Eisenbahnwaggon, in dem drei Europäer schliefen, den einen herausgeholt hat. Weshalb sollte
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