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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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würde mich sehr freuen, wenn Sie mir nach Borna Mitteilung geben würden, daß Sie glücklich aus dem Kongogebiet entkommen sind. Adresse ist: „Erste Flieger-Abteilung, Borna".
    „Gut, Herr Kapitän, das werde ich gern machen," sagte Rolf. „Und ich freue mich, in Ihnen einen so vortrefflichen Offizier kennen gelernt zu haben. Es ist wirklich eine Art Genugtuung für mich, denn Ihre bisherigen Kameraden haben sich von keiner guten Seite gezeigt, wie ich ganz offen sagen muß."
    „Ich weiß es, leider," sagte Frenchy ernst, „aber Gott sei Dank, gibt es nicht sehr viele Offiziere unter uns wie Antoine, die Voisins und Gaston. Diese Leute sind durch den Krieg auf europäischem Boden verdorben worden, und ihr Aufenthalt hier ist mehr eine Strafversetzung. Jedenfalls, Herr Torring, wünsche ich Ihnen und Ihren Gefährten ein glückliches Entkommen."
    „Ich danke Ihnen, Herr Kapitän," sagte Rolf, „jetzt werden wir uns möglichst mit dem Fortkommen beeilen, damit Sie bald frei sind. Mein Begleiter Pongo kann das Benzinfaß ausleeren, während wir mit den beiden Herren die Kleidung wieder wechseln werden."
    Pongo bekam den entsprechenden Auftrag und lief zum Flugzeug des Kapitäns. Inzwischen entfesselte ich die beiden Offiziere, die unsere Kleider trugen, und hielt sie mit der Waffe in Schach, bis sie sich entkleidet und der eine seine Uniform von Rolf wiederbekommen hatte. Dieser wurde dann gefesselt, und Rolf achtete auf den anderen, während ich meine Sachen wieder anzog. Bald war auch dieser Offizier wieder gefesselt, und gleichzeitig kam Pongo zurück, der das Benzinfaß aus dem Flugzeug gehoben und es eine Strecke abseits in der Steppe hatte auslaufen lassen.
    Rolf entfernte jetzt vom Maschinengewehr und der Funkanlage des Flugzeuges, das zurückbleiben sollte, die wichtigsten Teile und brachte sie in dem Apparat unter, den wir benutzen wollten. Dann sagte er lächelnd zum Kapitän:
    „Die Funkanlage des Flugzeuges, das hier bleibt, hätte nicht recht funktioniert, auch nicht, nachdem der Teil wieder eingesetzt war, den ich entfernt hatte. Denn ich hatte noch diesen Klemmdraht herausgenommen und in der Hand behalten, und mit ihm habe ich meine Fesseln geöffnet."
    „Ganz großartig," rief Frenchy kopfschüttelnd, aber ehrlich begeistert, „ich muß Ihnen wirklich nochmals mein aufrichtiges Kompliment machen, Herr Torring. Jeder andere hätte wohl den Mut in Ihrer Situation verloren."
    "Oh, als der Colonel uns hängen wollte und wir bereits unter dem Baum standen, war es auch nicht angenehm," lachte Rolf. „Wie geht es übrigens dem Leutnant Gaston, dem unser Pongo die beiden Neger an den Kopf warf?"
    „Er hat mehrere Rippenbrüche davongetragen," sagte Frenchy ernst, „außerdem hat er vor innerem Zorn ein heftiges Nervenfieber bekommen. Sollten Sie jemals im Leben wieder mit ihm zusammentreffen, meine Herren, dann nehmen Sie sich nur in acht."
    „Gut, das werden wir tun," nickte Rolf, „und ich danke Ihnen für diese Warnung, Herr Kapitän. So, jetzt sind wir fertig. Das Paket mit den Schlüsseln werde ich gleich nach dem Start abwerfen, damit Sie nicht zu weit zu laufen haben. Auch werde ich eine kurze Schleife machen und es hier drüben, nach Gandu zu, abwerfen. Dann sind Sie gleich auf dem Wege. Warten Sie, Ihre Pistolen kann ich Ihnen ja gleich in den Gürtel zurückstecken, dann können Sie gemeinsam sofort abmarschieren, um noch vor Einbruch der Dunkelheit in die Stadt zu kommen. Lassen Sie es sich künftig recht gut gehen, Herr Kapitän. Bei Ihnen möchte ich sehr gern sagen: „Auf Wiedersehen".
    „Nun, Herr Torring, die Wege, die uns das Schicksal führt, sind oft wunderbar, und ich sage Ihnen gern: „Auf Wiedersehen."
    Wir schüttelten dem Kapitän die auf dem Rücken gefesselten Hände. Dann nickten wir den anderen Offizieren zu — Leutnant Morin guckte mich allerdings nicht an — und gingen zum Flugzeug.
    Schnell drehte ich den Propeller einige Mal durch, kletterte dann zu Pongo, der bereits im Beobachtersitz saß, Rolf der die Steuerung übernommen hatte, ließ den Motor anspringen, und nach kurzem Rollen erhoben wir uns vom Boden.
    Das war doch ein anderes Gefühl, als mühsam, unter ständigen Gefahren, über die Steppe wandern zu müssen. Rolf schlug einen Bogen, und ungefähr fünfhundert Meter von den Offizieren entfernt, die bereits vom Feuer fortgegangen waren und den Weg nach Gandu eingeschlagen hatten, warf ich bereits das Paket mit den Schlüsseln ab. So konnten die
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