Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Offizier, zwar stöhnend und manchmal zusammenknickend, ums Feuer herumkroch. Die beiden anderen Offiziere hatten sich inzwischen mühsam aufgerichtet, da kam Rolfs scharfes Kommando: „Hände hoch," und sofort folgten sie, wenn auch ziemlich kläglich, diesem ernsten Befehl, der ja durch die Pistole und Rolfs energisches Auftreten den größten Nachdruck erhielt.
    „So," lachte er dann, „jetzt wäre ja die schwierigste Arbeit getan. Ah, da sehe ich beim Leutnant Morin eine kleine Kette, daran wird wohl der Schlüssel für die Handfesseln meiner Gefährten hängen. Richtig, da ist er."
    Lachend kam er auf uns zu, wobei er allerdings immer die drei Offiziere im Auge behielt. Schnell drehte ich mich um, da mir ja die Hände auf dem Rücken gefesselt waren, und Rolf löste mir das unangenehme, stählerne Band.
    „Schließe Pongos Fessel auf," sagte er dann, „ich werde weiter auf die Herren aufpassen."
    Als ich den schwarzen Riesen befreit hatte, nahm ich mir vor allen Dingen meine Waffen wieder, die mit denen Rolfs und Pongos zusammen säuberlich neben dem Feuer lagen. Dann bedrohte ich die Offiziere mit meiner Pistole, während Rolf und Pongo sich ihre Waffen zurücknahmen.
    „So, meine Herren," sagte Rolf lächelnd, „jetzt muß ich den Herrn Leutnant Morin leider fesseln, denn er ist in seiner Wut auf meinen Freund Hans am gefährlichsten. Sie gestatten wohl."
    Er war hinter den Offizier getreten, und ehe Morin auch nur ein Wort des Protestes hervorbringen konnte, hatte er ihm mit kräftigem Griff gegen den Morin völlig machtlos war, die emporgestreckten Arme nach hinten gebogen und die Fessel um die Handgelenke einschnappen lassen.
    Dann wandte er sich an die beiden anderen Offiziere und sagte freundlich, aber sehr bestimmt:
    „Stehen Sie auf, meine Herren."
    Ich hielt die Offiziere noch immer mit meiner Pistole in Schach. Fast mußte ich lachen, als ich die verwunderten Mienen der Offiziere sah, die aber noch erstaunter wurden, als Rolf jetzt begann, ihre Uniformen abzutasten.
    „So," sagte er dann, „ich wollte mich nur überzeugen, ob Sie versteckte Waffen bei sich trügen. Jetzt muß ich Sie bitten, die Uniformen auszuziehen. Ich möchte Ihnen dafür die Anzüge meines Freundes und meinen eigenen geben."
    Während die Offiziere völlig ratlos guckten, verstand ich Rolf sofort. Er wollte den Kapitän Frenchy, der uns ja durch Tränengasbomben immer noch gefährlich werden konnte, wenn er merkte, daß am Lager nicht alles in Ordnung sei, täuschen, um ihn leichter überwältigen zu können.
    „Bitte, wir haben nicht lange Zeit," sagte Rolf, der schon begann, sich zu entkleiden, jetzt sehr energisch.
    Da fingen auch die beiden Offiziere, zwar kopfschüttelnd, aber sehr schnell an, sich auszuziehen.
    Als sie fertig waren, gab Rolf dem, der seiner Statur am meisten ähnelte, seine Sachen und befahl:
    „Ziehen Sie schnell an."
    Dann legte er selbst die Uniform des Belgiers an, und als er damit fertig war, hielt er die Offiziere mit seiner Pistole in Schach, während ich mich schnell entkleidete und die Uniform des anderen Offiziers anlegte, der dafür meine Sachen anziehen mußte.
    Jetzt hatten die beiden Offiziere wohl auch begriffen, was Rolf mit diesem Kleidertausch beabsichtigte, denn sie machten sehr finstere Gesichter. Rolf ließ sich aber dadurch gar nicht stören, sondern fesselte ihnen die Hände auf den Rücken und führte sie an den Platz, auf dem wir bisher gelegen hatten.
    „Bitte, legen Sie sich hin," sagte er dann, „und wenn Kapitän Frenchy zurückkommt, möchte ich keine verdächtige Bewegung Ihrerseits sehen. Ich würde es als glatte Notwehr betrachten, wenn ich Sie in diesem Fall sofort erschießen müßte. Richten Sie sich danach."
    Leutnant Morin, der uns finster anstarrte, mußte sich jetzt mit dem Rücken gegen die Gefesselten setzen, während wir auf der anderen Seite des Feuers Platz nahmen und so alle drei beobachten konnten.
    Pongo mußte sich neben die beiden Offiziere, die jetzt unsere Stelle einnahmen, legen. Er hatte dabei ja auch Gelegenheit, auf sie aufzupassen und jedes Zeichen an Kapitän Frenchy, wenn er unseren Lagerplatz überflog, zu verhindern oder sofort zu bestrafen. Das sagte Rolf den Offizieren auch, und wir konnten jetzt überzeugt sein, daß sie ganz still liegen würden. Denn die Blicke, mit denen sie die riesige Gestalt ihres schwarzen Nachbarn musterten, waren sehr scheu.
    So warteten wir nun auf die Rückkehr des Kapitäns. Jetzt endlich konnte ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher