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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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Rolf leise fragen:
    „Rolf, wie hast du es nur fertig gebracht, dich von den Fesseln zu befreien?"
    „Weil ich noch ein Stück starken Draht, den ich von der Funkanlage des Flugzeuges abmontiert hatte, in der linken Hand hielt, als wir überwältigt wurden. Na, du weißt ja, daß ich früher aus Spaß gern Tricks von Entfesselungskünstlern studiert habe. Und wenn man das weiß, ist es gar nicht so schwer, mit einem Draht die sehr einfachen Schlösser der Handschellen zu öffnen. Natürlich gehört etwas Geschicklichkeit dazu, aber die habe ich zum Glück. Ich war schon frei, als du aus deiner Ohnmacht erwachtest."
    „Donnerwetter, dann hast du allerdings die beste Gelegenheit abgewartet" sagte ich ehrlich begeistert, „mit allen vier Offizieren wärest du nicht so leicht fertig geworden."
    „Das stimmt", gab Rolf zu, „vor allen Dingen mit dem Kapitän nicht, der in seiner Ruhe der gefährlichste Gegner ist. Ich glaube auch nicht, daß wir ihn ohne den Tausch der Uniformen leicht überwältigen könnten. Er scheint sehr umsichtig, also auch sehr vorsichtig zu sein."
    „Aber das wird er doch kaum ahnen, daß wir uns schon befreit haben", lachte ich. „Schade nur um das schöne Benzin, das er mitbringt und das wir jetzt wieder auslaufen lassen müssen."
    „Ich überlege schon, ob wir nicht einfach sein Flugzeug nehmen, um an den Tanganjikasee zu fliegen", meinte Rolf nachdenklich, „weshalb sollen wir die ganze Strecke laufen?"
    „Donnerwetter, das ist allerdings richtig", stieß ich sofort begeistert hervor, „dann legen wir ja die Strecke in Stunden zurück, für die wir sonst mehrere Tage gebrauchen müßten."
    „Tragen würde uns drei der Apparat schon," meinte Rolf mit prüfendem Blick auf das andere Flugzeug, „und die Bedienung ist ja auch nicht besonders schwer. Es könnte doch sein, daß noch andere Flugzeuge nachgeschickt werden, wenn diese beiden nicht rechtzeitig zurückkommen. Und dann sind wir wieder in derselben Lage, wenn wir über andere Steppen müssen."
    „Natürlich," gab ich zu, „zwischen den einzelnen Flüssen, die in den Luabala münden, werden sich auch bestimmt größere Steppen befinden. Und da wir zum Marsch bis an den Tanganjika wenigstens zehn Tage von hier aus brauchen, so werden sie uns in dieser Zeit schon längst wieder auf den Fersen sein."
    „Ja, jetzt bin ich fest entschlossen, das Flugzeug zu benützen," nickte Rolf, sonst kommen wir doch nicht mehr heil aus dem Kongogebiet heraus. Wenn wir sofort nach der Rückkehr des Kapitäns abfliegen, können wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit am See eintreffen."
    „Und dann müssen wir die ganze Nacht umherfliegen, da wir in der Dunkelheit kaum einen geeigneten Landungsplatz finden werden,“ wandte ich ein. „Dann ist es vielleicht besser, wenn wir bis zum Abend fliegen und kurz vor Einbruch der Nacht landen, um am nächsten Morgen weiter zu fliegen."
    „Natürlich, so wird es am besten sein," gab Rolf zu, „wenn der Kapitän jetzt in einer Stunde kommt, können wir immerhin noch dreihundert Kilometer schaffen."
    „Na, und das ist doch unter unseren Verhältnissen schon so gut wie gerettet," lachte ich. „Eigentlich müssen wir ja den Belgiern noch dankbar sein, daß sie uns ein Flugzeug zum besseren Vorwärtskommen geschickt haben."
    „Allerdings," stimmte auch Rolf lächelnd zu, „das wird besonders den Colonel freuen, wenn er es erfährt. Aber noch sind wir nicht mit dem Flugzeug unterwegs, lieber Hans, erst müssen wir den Kapitän überlisten."
    „Nun, das wird uns jetzt in den Uniformen schon gelingen," sagte ich zuversichtlich. „Und wenn Leutnant Morin eine Bewegung machen sollte, die mir nicht gefällt, dann werde ich ihn zum Schweigen zu bringen wissen."
    Ich lockerte dabei die Pistole im Gürtel, was der Offizier mit wütendem Blick quittierte. Doch nickte ich ihm freundlich lächelnd zu.

    3. Kapitel. Die Flucht gelingt nur halb.

    Ruhig saßen wir jetzt und warteten auf die Rückkehr des Kapitäns. Endlich hörte man ein fernes Summen, das schnell lauter wurde, und dann entdeckten wir den kleinen, schwarzen Punkt weit hinten am Horizont, der sich in rasender Geschwindigkeit näherte.
    Zuerst dachte ich plötzlich in leisem Schreck, daß vielleicht noch ein drittes Flugzeug käme, dessen Insassen wir überwältigen müßten. Aber aus der Sicherheit mit der dieser Apparat direkt unserem Lagerplatz zusteuerte, erkannte ich bald, daß es nur der Kapitän sein konnte.
    Endlich stellte er den Motor ab
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