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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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allerdings die Fesseln weiter tragen," sagte der Kapitän mit leisem Bedauern in der Stimme, „ich hätte es Ihnen gern erspart, da ich weiß, daß Sie tapfere Männer sind. Aber, wie Sie wollen."
    Er ging zum Feuer zurück, schnitt vom Antilopenbraten ein tüchtiges Stück ab, das er auf einen zugespitzten Zweig steckte, kam zurück und hielt mir das dampfende Fleisch an den Mund.
    Heißhungrig begann ich zu essen, und Kapitän Frenchy ging sogar so weit in seiner Fürsorge, daß er mir von Zeit zu Zeit einen Schluck Tee aus meiner Feldflasche zu trinken gab.
    Als ich endlich gesättigt war, sagte er:
    „Sie haben leider den Betriebsstoff aus dem Apparat abgelassen, Herr Torring. In meiner Maschine habe ich nicht genug Vorrat, um noch abgeben zu können. Ich muß also erst nach Lupungu fliegen, um dort neu zu tanken und Ersatz für den anderen Apparat mitzubringen. Solange müssen Sie schon hier liegen bleiben. Ich denke aber, daß ich in zwei Stunden, wenn nicht schon früher, zurück bin. übrigens, was war denn in der Nacht mit dem Araber ibn Fara los? Wir fingen einen Funkspruch der Polizei von Lupungu auf, nach dem Sie in das Haus des Arabers einen Einbruch gemacht haben?"
    „Das haben wir allerdings getan," sagte Rolf ruhig, „und Ihnen, Herr Kapitän, kann ja die Geschichte ruhig erzählen."
    Rolf berichtete ihm jetzt die Befreiung des jungen Mädchens und der Sklaven.
    „Das ist allerdings sehr stark," rief der Kapitän empört aus, als mein Freund geendet hatte, „das muß ich doch an höherer Stelle melden. Augenblicklich kann ich ja leider nichts unternehmen, aber ich werde schon dafür sorgen, daß sowohl Ibn Fara als auch die Polizei ihre gerechte Strafe bekommen. Also, meine Herren, ich komme schnellstens zurück. Es tut mir persönlich sehr leid, aber dann muß ich meinen Befehl ausführen und Sie dem Colonel Antoine überbringen. Ich hoffe aber, daß Sie alle Vorwürfe, die gegen Sie erhoben werden, entkräften können."
    Der sympathische Offizier, der so ganz anders war als seine Kameraden, die wir bis jetzt kennen gelernt hatten, grüßte kurz und trat ans Feuer zurück.
    „Morin", sagte er kurz, „Sie bleiben hier, damit ich möglichst viel Benzin für den anderen Apparat mitbringen kann. Ich verbitte mir aber energisch jede Belästigung der Gefangenen."
    Die drei jungen Offiziere hatten sich bei diesen ernsten Worten erhoben und salutierten schweigend. Die Worte des Kapitäns waren sicher gut gemeint, aber die Gefühle der Offiziere, besonders des Leutnants Morin, mochten dadurch nicht besser gegen uns geworden sein.
    Kapitän Frenchy schritt zu seinem Apparat, einer der Offiziere drehte mehrmals den Propeller durch, trat dann zurück und im nächsten Augenblick sprang der Motor donnernd an. Nach kurzem Start erhob sich der Apparat, um in Richtung nach Lupungu unseren Blicken zu entschwinden.
    Jetzt waren unsere Aussichten allerdings sehr gering geworden. Wenn Frenchy in zwei Stunden zurückkam, war der andere Apparat auch wieder startbereit, dann würden wir verladen und so wirklich „auf schnellstem Wege" zu unserem erbitterten Feind, dem Colonel, gebracht werden.
    Doch ich hatte nicht daran gedacht, daß man mit List und Überlegung oft mehr erreicht als durch rohe Kraft. Die drei Offiziere hatten sich wieder ans Feuer gesetzt. Diesmal saß nur Leutnant Morin mit dem Gesicht gegen uns, und sein finsterer Blick ruhte meist auf mir.
    Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er mich wohl nicht ganz ungeschoren gelassen! Aber Kapitän Frenchy schien ein so großes Ansehen bei den anderen Offizieren zu haben, daß sie selbst in seiner Abwesenheit nicht wagten, gegen seinen Befehl zu handeln und uns zu belästigen.
    Gerade, als er mir wieder einen Blick zugeworfen hatte und jetzt hinunterschaute, — stand Rolf plötzlich blitzschnell auf. Und im nächsten Augenblick flogen von zwei furchtbaren Fausthieben getroffen, die beiden mit dem Rücken gegen ihn sitzenden Offiziere zur Seite, Rolf aber sprang über das Feuer und schlug Leutnant Morin, der vor Schreck einfach erstarrt da saß, nieder.
    Dann bückte er sich schnell, riß dem halb Bewußtlosen die Pistole aus dem Gürtel und hielt die drei Offiziere, die sich stöhnend aufzurichten versuchten, in Schach.
    „So, meine Herren, " sagte er ruhig, „jetzt hat sich das Blatt gewendet, Leutnant Morin, kriechen Sie ums Feuer und setzen Sie sich neben Ihre Kameraden. Mit dem Gesicht gegen das Feuer."
    So energisch war dieser Befehl, daß der
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