Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
geworden waren.
    Ich erhielt plötzlich einen starken Hieb, anscheinend mit einem Gummiknüttel, auf den Oberarm, daß mein Arm sofort schlaff herunterfiel und die Pistole meinen kraftlosen Fingern entrollte.
    Und ein leises, dumpfes Geräusch zeigte mir, daß wohl Rolf dieselbe Absicht wie ich gehabt hatte, aber durch einen solchen heimtückischen Schlag ebenfalls überrumpelt worden war.
    Im nächsten Augenblick wurden mir schon die Hände auf den Rücken gerissen. Ich merkte wohl, daß ich es nur mit einem Gegner zu tun hatte, aber mein rechter Arm war durch den Hieb noch halb gelähmt, und der Angriff war zu überraschend gekommen.
    Trotzdem wehrte ich mich, so gut ich konnte. Indem ich mich schnell bückte, riß ich meinen Gegner an mich heran, dann richtete ich mich mit einem Ruck empor und schlug meinen Kopf kräftig nach hinten.
    Dieser Trick hatte auch Erfolg. Mein Hinterkopf prallte hart gegen einen anderen Kopf, ich hörte einen unterdrückten Schmerzensruf, fühlte auch meine Hände losgelassen.
    Die Aufregung ließ mich selbst meine Augenschmerzen vergessen. Schnell drehte ich mich um und trat mit ausgestreckten Armen vor. Wirklich berührte ich auch einen Menschen, der die Hände vors Gesicht geschlagen hatte. Mein kräftiger Kopfhieb mußte also den Belgier empfindlich gegen die Nase getroffen haben.
    Schnell hatte ich seine Kehle gepackt und schnürte sie aus Leibeskräften zu. Doch leider hatte ich nicht mehr an den anderen Belgier gedacht. Ich hörte plötzlich einen unterdrückten Ausruf, dann einige hastige Sätze, und ehe ich an Gegenwehr denken konnte, sauste schon ein kräftiger Hieb gegen meine Schläfe.
    „Gummiknüttel," das war mein letzter Gedanke Dann brach ich schon zusammen.
    Mein Erwachen war nicht sehr angenehm. Zwar brannten meine Augen noch, aber ich konnte doch sehen, daß an einem Feuer vier belgische Offiziere saßen und sich Fleisch brieten.
    Mein Kopf schmerzte und dröhnte, doch energisch überwand ich einen neuen Schwächeanfall und richtete mich empor.
    „Aha, der rabiate Warren ist erwacht," lachte sofort einer der Offiziere, „Morin, jetzt können Sie ihm ja Ihre Meinung sagen."
    Sofort drehte sich der Offizier, der bisher mit dem Rücken gegen mich gesessen hatte, herum. Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als ich sein Gesicht sah Denn seine Nase war ganz prächtig geschwollen und schillerte in den schönsten Farben. So war mein Kopfhieb doch nicht ganz nutzlos gewesen.
    Der Leutnant Morin sprang auf und war mit einem Satz dicht vor mir.
    „Das werde ich Ihnen eintränken," stieß er grimmig hervor, und beugte sich zu mir hinunter, „Sie sollen noch an mich denken, bevor der Colonel Sie hängen läßt."
    „Tut es weh?" lächelte ich freundlich zurück.
    Einen Augenblick sah es aus, als wollte er mich Wehrlosen schlagen, da rief aber einer der Offiziere am Feuer scharf „Morin", und mit einem Blick voller Haß trat der Leutnant ans Feuer zurück.
    „Sehen Sie, weshalb haben Sie Herrn Warren gedroht," sagte der Offizier, der ihn so scharf gerufen hatte, „es ist wohl sein gutes Recht, sich zu verteidigen, und wenn es mit Worten ist. Wenigstens habe ich Ihnen und den Kameraden ja schon erklärt, daß ich auf keinen Fall dulden werde, wenn Sie die Gefangenen irgendwie schikanieren wollen. Was später mit ihnen geschieht, soll mir egal sein."
    Anscheinend war dieser Offizier, der auch der Älteste war, der Führer der Expedition. Er stand jetzt auf, trat zu mir heran und sagte mit kurzer Verbeugung:
    „Kapitän Frenchy. Fühlen Sie sich besser, Herr Warren? Ich mußte leider von meinem Gummiknüttel Gebrauch machen, um meinen Kameraden Morin zu befreien. Wenn Sie Hunger haben, werde ich Ihnen Fleisch geben. Wir haben uns erlaubt, die von Ihnen erlegte Antilope zu nehmen."
    Essen mußte ich ja, denn die Hauptsache in einer solchen Lage war immer, daß der Körper gesättigt und stark war. Deshalb sagte ich liebenswürdig:
    „Ich danke Ihnen, Kapitän Frenchy, Hunger habe ich allerdings. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Essen gäben."
    Frenchy überlegte einige Augenblicke, blickte abwechselnd mich und Rolf, der neben mir lag, an und sagte dann:
    „Ich würde Ihnen gern die Fesseln abnehmen, meine Herren, wenn Sie mir Ihr Wort gäben, nicht zu fliehen."
    „Nein, Herr Kapitän," sagte da Rolf sofort, „dieses Wort werden wir Ihnen nicht geben. Ich sage sogar ganz offen, daß ich bei der ersten Gelegenheit zu fliehen versuche."
    „Dann müssen Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher