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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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wieder näher. Direkt über uns raste das eine Flugzeug hinweg, diesmal in höchstens hundert Meter Höhe. Deutlich konnte ich den hellen Rumpf und das Fahrgestell sehen, sah aber auch, daß sich der Beobachter weit hinausbeugte und etwas Blitzendes hinabwarf.
    „Eine Bombe," war mein erster Gedanke, und ich war sehr nahe daran, aufzuspringen. Doch das wäre schon zu spät gewesen, denn im nächsten Augenblick fiel der kleine Gegenstand schon mit pfeifendem Geräusch ungefähr fünfzehn Meter von uns entfernt nieder.
    Ein heller, schmetternder Krach, — dann schlugen die Splitter der kleinen Bombe in den Leib der Antilope.
    „Donnerwetter," rief Rolf leise, „das ist nahe vorbeigegangen. Hoffentlich sind sie jetzt zufrieden. Sie müssen ja gesehen haben, daß hier nichts Lebendes ist. Andere Leute wären sicher aufgesprungen."
    Aber kaum hatte er geendet, da kam schon das zweite Flugzeug über unsere Köpfe hinweg. Wieder gab es dasselbe Bild, aber diesmal hatte der Beobachter besser geworfen.
    Die kleine Handbombe fiel höchstens fünf Meter von der Antilope entfernt auf den von der Sonne hartgebrannten Steppenboden. Unwillkürlich schloß ich die Augen, denn jetzt glaubte ich unser Ende gekommen. Die gefährlichen Splitter mußten uns ja zerreißen.
    Aber da hörte ich die Splitter schon mit unangenehmem, grell pfeifendem Ton über uns hinwegfliegen. Und der Körper der Antilope, der einen starken Ruck erhielt, schützte uns vor dem Luftdruck der nahen Explosion.
    „Herrgott, jetzt werden sie doch hoffentlich zufrieden sein," stieß ich hervor. „Aber, was ist denn das, da haben sie ja den Motor abgestellt."
    Tatsächlich war das zweite Flugzeug, dessen Bombe so nahe gefallen war, weiter gerast, aber das erste war zurückgekommen, um jetzt plötzlich den Motor abzustellen.
    „Sie wollen landen," rief da Rolf, „das ist vielleicht unsere Rettung. Ruhig liegen bleiben, bis sie heran sind. Dann werden wir bestimmt durch die Überraschung ihrer Herr werden."
    Jetzt wurde es wirklich noch aufregender und spannender. Wenn die Feinde erst auf dem Boden waren, brauchten wir sie nicht mehr so zu fürchten, dann waren unsere Waffen gleich und wir ihnen vielleicht körperlich überlegen, wenngleich sie sich in der Mehrzahl befanden.
    Aber zu meinem Erstaunen machte das zweite Flugzeug keine Anstalten zum Landen, sondern zog Kreise um uns. Der erste Apparat aber machte hinter uns eine Schwenkung, strich im Gleitflug dicht über uns hinweg, machte wieder einen Bogen und setzte ungefähr dreißig Meter vor uns auf dem Boden auf.
    Dicht neben uns kam der ausrollende Apparat zum Stehen, höchstens zwanzig Meter entfernt. Die beiden Insassen sprangen gewandt heraus und kamen heran.
    Es waren schlanke, sehnige Gestalten; als sie jetzt die Sturzhelme abnahmen, konnte ich ihre kühnen, braungebrannten Gesichter sehen.
    „Mon Dieu," rief der eine lachend, „sicher haben wir eine arme Antilope nochmals totgemacht. Wie kamst du nur darauf, daß die drei Abenteurer hier versteckt seien?"
    „Weil die Antilope die einzige Deckung auf der ganzen Steppe ist," sagte der andere Flieger ruhig, „paß auf, ob ich nicht recht habe."
    „Na, dann werden sie jetzt bestimmt erledigt sein," lachte der erste wieder, „die Bomben sind ja ganz nahe gefallen."
    „Allerdings," gab sein Kamerad zurück, „erledigt werden sie sein. Colonel Antoine wird sich freuen, daß endlich seine hartnäckigen Widersacher zur Strecke gebracht sind."
    „Na, die Leutnants Voisin und Gaston noch mehr. Donnerwetter," unterbrach sich der erste Sprecher fast erschrocken, „da liegen sie tatsächlich."
    Die beiden Offiziere waren herangekommen und standen dicht neben uns. Im gleichen Augenblick, als der Offizier uns entdeckte, warf Pongo mit gewaltigem Ruck die Antilope von unseren Körpern herunter, blitzschnell sprangen wir empor, und ehe die überraschten noch daran denken konnten, ihre Pistolen zu ziehen, starrten ihnen schon die dunklen Öffnungen unserer Waffen entgegen.
    „Hände hoch," rief Rolf so energisch, daß die Offiziere sofort diesem Kommando folgten. Und Pongo glitt ohne Aufforderung blitzschnell auf sie zu und zog ihnen mit schnellen Bewegungen die Pistolen aus den Gürteln. Nachdem er noch ihre Lederkleidung abgetastet hatte, ob sie noch Waffen versteckt hätten, nickte er nur lachend und sagte:
    „Gut sein, Massers."
    „Zurück zum Flugzeug," befahl Rolf jetzt.
    Und gehorsam machten die beiden Offiziere kehrt und gingen auf ihren Apparat
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