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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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zu. Wir hielten uns dicht bei ihnen, um die Besatzung des zweiten Flugzeuges, das jetzt dicht über uns hinwegbrauste, zu verhindern, wieder eine Bombe zu werfen.
    „Halt," befahl Rolf, als wir den Apparat erreicht hatten, „Sie bleiben hier dicht am Flugzeug stehen. Hans, du wirst die Herren überwachen. Ich will den Apparat vorläufig unbrauchbar machen. Und dann müssen wir auch die anderen Herren dort oben veranlassen, herunterzukommen."
    Wie Rolf das beginnen wollte, konnte ich mir noch nicht recht erklären, blieb aber vor den belgischen Offizieren stehen und richtete meine Waffe auf sie.
    Rolf aber kletterte in den Apparat und hantierte dort herum. Bald hörte ich starkes Plätschern, und sofort verbreitete sich durchdringender Benzingeruch. Er ließ also den Brennstoff auslaufen, allerdings das sicherste Mittel, um den Apparat am Weiterflug zu hindern.
    „So," sagte er lachend nach einiger Zeit und sprang heraus, „den Funkapparat habe ich auch unbrauchbar gemacht, ebenso das Maschinengewehr. Jetzt muß ich ihre Kameraden schon auffordern, herunterzukommen."
    Rolf schob zwei Metallteile — die wichtigsten Bestandteile des Funkapparates und Maschinengewehres, die er herausgenommen hatte — in seine Tasche, nahm die Büchse von der Schulter und stellte sich dicht neben uns auf.

    2. Kapitel. Eine unerwartete Wendung.

    Das zweite Flugzeug war mehrmals dicht über uns hinweggeflogen. Anscheinend hatten sich die Insassen genau über die Lage orientiert. Und sie mußten ja gesehen haben, daß ihre Kameraden völlig in unserer Gewalt waren.
    Rolfs Plan glaubte ich auch zu durchschauen. Er brauchte ja nur einen glücklichen Schuß in den Benzintank anzubringen, und die Belgier mußten unbedingt landen. Allerdings waren sie dadurch noch lange nicht in unserer Gewalt.
    Doch das war ja erst der zweite Punkt, die Hauptsache war vorerst, sie zum Landen zu zwingen.
    Wieder kam der Apparat herangebraust, jetzt noch tiefer, so daß er höchstens zehn Meter über uns war. Rolf erhob schon vorher seine Büchse, sein Schuß krachte, der Apparat raste über uns hinweg, aber im gleichen Augenblick fielen auch zwei glänzende Gegenstände dicht neben uns nieder.
    Einen leichten Knall gab es, sofort eine mächtige Rauchsäule, — und ich konnte nichts mehr sehen. Die raffinierten Belgier hatten einfach zwei Tränengasbomben geworfen. Daß ihre Kameraden dabei auch in Mitleidenschaft gezogen wurden, war natürlich nicht zu umgehen, aber wir waren wehrlos.
    Es hätte mir ja gar nichts genutzt, wenn ich auch wirklich meine Pistole gegen die beiden Offiziere abgedrückt hätte. Meine Augen brannten wie Feuer, ich mußte beide Handrücken gegen sie pressen, nur um den Schmerz mildern zu können.
    Und ich war überzeugt, daß sich die beiden Belgier sofort niedergeworfen hatten, als das heimtückische Gas aufstieg.
    „Herrgott, jetzt sind wir aber wirklich verloren," stieß Rolf verbissen und mit Stöhnen hervor, „jetzt können sie uns mit Leichtigkeit unschädlich machen."
    Während ich noch krampfhaft meine Augen rieb, hörte ich das eigenartige Sausen, das der Propeller des niedergehenden Flugzeuges bei abgestelltem Motor hervorbrachte.
    Ich hatte noch meine Pistole in der rechten Hand, mit deren Rücken ich mir energisch das Auge rieb. Jetzt aber war ich entschlossen, sofort von ihr Gebrauch zu machen, wenn die beiden anderen Offiziere mich entwaffnen wollten.
    Vergeblich hoffte ich, daß der furchtbare Schmerz in meinen Augen bald nachlassen würde, es war ein so schneidendes Brennen, daß ich toll zu werden glaubte.
    An dem schweren Atmen und leisen Stöhnen um mich merkte ich, daß es meinen Gefährten und den beiden Offizieren ebenso erging. Dadurch wurde ich aber noch mehr in meinem Entschluß bestärkt, unbedingt von meiner Waffe Gebrauch zu machen, wenn die beiden Offiziere, die jetzt gelandet waren, mich fesseln wollten.
    Das Geräusch des sausenden Propellers war verstummt. Ganz in der Nähe mußte das Flugzeug aufgesetzt sein, denn jetzt lachte hinter mir eine spöttische Stimme auf:
    „Na, da haben wir die Herrschaften ja. Es tut mir sehr leid, Kameraden, daß Sie auch leiden müssen, aber wir konnten ja nichts anderes machen. Na, jetzt wollen wir mal zuerst diese Herren völlig unschädlich machen."
    Ich packte meine Pistole fester, jetzt war ja der Augenblick gekommen, da ich sie gebrauchen mußte. Aber ich hatte die Rechnung ohne die Belgier gemacht, die wohl durch die Erzählungen über uns sehr vorsichtig
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