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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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Stunden später sehen, als ich durch einen Stoß Pongos aus leichtem Schlummer, in den ich gefallen war, erwachte. Wir flogen gerade über die letzten Bäume eines weiten Waldes hin, wie ich beim raschen Umdrehen bemerkte.
    Vor uns lag eine Steppe, die vielleicht zwei Kilometer breit sein mochte, dann begann wieder hoher, dichter Wald. Rolf stellte den Motor ab und ging in langsamem Gleitflug herunter.
    Ich war wieder aufgestanden und beobachtete genau die Steppe, der wir uns immer mehr näherten. Sie war, Gott sei Dank, mit ziemlich kurzem Gras bestanden, also konnten wir auf eine gute Landung rechnen. Und der Boden war, ebenso wie auf der verlassenen Steppe, sicher von der Sonne so ausgedörrt, daß er genügend hart war, um auch einen glatten Start am nächsten Morgen ermöglichen zu können.
    In den nächsten Minuten mußten wir den Boden schon berühren, und ich setzte mich rasch wieder hin, um durch den unvermeidlichen Anprall nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Und das war mein Glück. Denn als jetzt der Apparat aufsetzte, gab es zuerst das übliche, allerdings ziemlich geringe Stoßen und Springen. Dann aber, als die Maschine beinahe schon zum Stillstand gekommen war, mußten sich dort ausgerechnet einige Höhlen von Erdschweinen befinden, in die natürlich die Räder des Apparates einsanken.
    Und im nächsten Augenblick standen wir schon Kopf, wie es so schön in der Fliegersprache heißt. Die Maschine streckte den Rumpf mit den Steuerflächen gen Himmel, während der Propeller durch den Anprall auf den harten Boden zerschellt war.
    Wir selbst aber bekamen einen tüchtigen Schlag, da wir direkt nach vorn fielen. Hätte ich noch gestanden, wäre ich wohl in großem Bogen aus der Maschine herausgeflogen.
    „Sehr schön," sagte Rolf nach einer Weile trocken, „da habe ich mich wirklich wie ein Flugschüler benommen und nicht wie ein alter Kampfflieger. Na, es hilft alles nichts, jetzt müssen wir den weiteren Weg doch zu Fuß machen. Wirklich sehr unangenehm, denn jetzt werden die Belgier natürlich eine Sperre am Tanganjikasee legen. Wir haben schätzungsweise noch ungefähr hundertdreißig Kilometer zurückzulegen, das wird uns sicher drei Tage in Anspruch nehmen, da wir jetzt ja mit dichten Wäldern rechnen müssen. In der Zeit können sie schon viel unternehmen."
    „Das allerdings," gab ich zu, während ich mühsam aus dem Apparat kletterte und rutschte, „aber haben wir es soweit geschafft, wird es hoffentlich auch weiter klappen. Na, jetzt wollen wir uns erst mal einen Platz zum übernachten aussuchen. Es ist nur ein Glück, daß wir noch etwas gebratenes Antilopenfleisch mitgenommen haben. Denn alle Tiere auf der Steppe hier sind verschwunden, als wir herunterkamen."
    „Was ich ihnen auch gar nicht verdenken kann," lachte Rolf. „Doch ich schlage vor, wir richten das Flugzeug erst wieder auf. Vielleicht ist der Bruch des Propellers gar nicht so schlimm, und wir können ihn wieder reparieren. Werkzeug wird ja genügend an Bord sein."
    Mit neuer Hoffnung machten wir uns ans Werk. Doch als der Apparat wieder normal stand, sahen wir sofort, daß hier keine Reparatur half. Der Propeller war restlos zersplittert.
    „Hm, hilft also nichts, wir müssen schon laufen," meinte Rolf. „Aber ich habe eine andere Idee. Wir sind ja gar nicht soweit vom Wald. Jetzt schieben wir den Apparat zurück, bis in die Nähe der Bäume, und übernachten in ihm. Dann sparen wir uns das Lagerfeuer und die Wache, denn in der Maschine sind wir vor Raubtierbesuch sicher."
    Dieser Vorschlag war sehr gut, und so gingen wir sofort an seine Ausführung. Das Rollen des Apparates ging ziemlich leicht, vor allen Dingen, da uns ja die übermenschliche Kraft Pongos sehr zustatten kam.
    Daß Rolf den Apparat dicht an den Wald zurückbringen ließ, hatte seinen guten Grund darin, daß wir dadurch ein uns eventuell verfolgendes Flugzeug täuschen konnten. Führer und Beobachter würden kaum dicht an den Bäumen hinabblicken, sondern stets vor sich auf die freie Steppe.
    Noch besser wäre es ja gewesen, wenn wir den Apparat überhaupt hätten verbergen können; dann hätten die Belgier sicher angenommen, daß wir mit dem Flugzeug den Tanganjika überflogen hätten. Gerade wollte ich es Rolf sagen, als er auch schon meinte:
    Morgen früh werden wir versuchen, den Apparat im Wald zu verstecken. Oder wenn das nicht geht, müssen wir ihn mit Zweigen verblenden. Dadurch gewinnen wir sicher einen größeren Vorsprung. Wir müssen ja damit
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