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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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unseres schwarzen Gefährten, still zu sein, gar nicht nötig gewesen wäre. Schon vor Schreck hätte ich keinen Laut mehr hervorgebracht.
    Ein solcher Gegner war vielleicht noch gefährlicher als ein Löwe, denn selbst im Todeskampf konnte er noch herankommen und den Rumpf des Apparates zerreißen und zerschmettern. Und uns mit.
    Der furchtbare Urwaldriese hatte auch Pongos Flüstern gehört. Denn wieder hörte das Schaukeln auf, und ein leises, böses Knurren erscholl vom Rand der Tragfläche.
    Offenbar machte es dem Riesen Spaß, sich auf dem fremden Ding zu schaukeln, aber er wollte nicht dabei gestört sein. Und jetzt schien er nachsehen zu wollen, was die leisen Töne für eine Bewandtnis hätten.
    Denn nach wenigen Minuten erzitterte der Apparat wieder; jetzt war es aber nicht mehr das gleichmäßige Schaukeln, sondern kurze, ungleichmäßige Rucke. Der furchtbare Affe schlich also an den Rumpf heran.
    An den vorsichtigen Bewegungen Rolfs merkte ich, daß er jetzt die Taschenlampe zur anderen Seite vorstreckte. Sofort hob ich auch meine Pistole nach dieser Richtung.
    Wieder verstrichen einige Minuten, die direkt an den Nerven zerrten. Denn jetzt hatten die Rucke, die das Flugzeug erschütterten, aufgehört. Wir wußten also nicht, wo sich die Bestie im Augenblick befand und was sie vorhatte.
    Und gerade diese Ungewißheit war schrecklicher, als wenn der Gorilla brüllend einen ungestümen Angriff gemacht hätte. Wieder gab es einen leisen Ruck durch den Apparat — dann wieder völlige Stille.
    Sollte die Spannung immer noch bleiben? Da flüsterte unser treuer, schwarzer Begleiter fast unhörbar:
    „Pongo ganz nahe, Pongo ihn riechen."
    Und im gleichen Augenblick erscholl das gefährliche Knurren des Riesenaffen ganz dicht vor uns. Sofort ließ Rolf seine Lampe aufflammen, und ihr Schein fiel direkt auf die furchtbare Gestalt des Affen, der höchstens zwei Meter von uns entfernt stand.
    Er war durch den hellen Schein überrascht, schloß
    schnell die kleinen, bösen Augen und machte Anstalten als wolle er sich in das Dunkel des Waldes zurückziehen.
    Schon atmete ich etwas erleichtert auf, da riß der furchtbare, wohl an zwei Meter hohe Riese aber die Augen wieder auf, blinzelte wütend in den grellen Lichtkegel und zog die schmalen Lippen von den mächtigen Zähnen zurück. Gleichzeitig trommelte er mit den mächtigen Fäusten auf den gewaltigen Brustkorb, wild fiel der hohe Haarschopf in seine Stirn, und schwankend machte er einen Schritt vorwärts.
    Wie ein Teufel sah er aus. Hätten ihn die alten Maler gesehen, sie hätten wohl die Bewohner der Hölle so dargestellt und damit vielleicht auf die naiven Gemüter der damaligen Zeit mehr Eindruck gemacht.
    Ich zielte fest auf sein linkes Auge, um sofort Feuer zu geben, wenn er noch einen Schritt vorwärts machte. Auch Rolf hatte seine Waffe erhoben. Und wir konnten hoffen, daß die schweren Geschosse mit ihrer unheimlichen Durchschlagskraft die furchtbare Bestie gleich so treffen würden, daß sie unschädlich von der Tragfläche herunterrollen würde.
    Aber das Geschick bewahrte uns davor, den Riesen zu erlegen, was wir sehr ungern getan hätten, da diese Riesenaffen leider im Aussterben begriffen sind. Und wenn auch die belgische Regierung strengstes Schußverbot erlassen, ja ihnen sogar eigene Reservate geschaffen hat, so ist doch vielleicht der Tag nicht mehr fern, da der letzte Gorilla seinen furchtbaren Schrei durch den Urwald schicken wird.
    Der unheimliche Gast machte wirklich noch einen kurzen Schritt vorwärts. Aber gerade, als ich abdrücken wollte, brach er durch seine Schwere in die Bespannung der Tragfläche ein.
    Brüllend vor Schreck, suchte er sich zu halten, doch vergeblich fuhren seine langen Arme umher. Er befand sich gerade zwischen zwei Verspannungen fand keinen Halt.
    Der Gorilla stieß dabei Töne aus, denen man wirklich äußersten Schreck anhörte.
    Dann dachte ich aber, daß er wohl sofort wuterfüllt einen neuen Angriff unternehmen würde, sobald er heil auf dem Boden angelangt sei. Doch da ließ mich ein fernes Summen, das ich bisher in der atemlosen Spannung garnicht beobachtet hatte, aufhorchen.
    Das war ein Flugzeug, das sich mit rasender Geschwindigkeit näherte. Sofort schaltete Rolf seine Lampe aus, denn noch gefährlicher als der Gorilla war für uns im Augenblick eine Entdeckung durch die Belgier.
    Das Summen ging schon in leises Dröhnen über, da wurde unser Apparat wieder erschüttert. Der Gorilla hatte also nicht genug
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