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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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einen zu großen Schreck bekommen."
    Wir legten uns wieder hin, aber ich konnte lange nicht einschlafen, während Rolf schon fest schlummerte. Endlich übermannte mich aber die Müdigkeit doch. Ich legte mich bequemer hin, wobei ich allerdings Rolf heftig anstieß, und war bald eingeschlafen, nachdem ich mich bei meinem Freund, der aufgewacht war, entschuldigt hatte.
    Am nächsten Morgen weckte mich Rolf. Er sah ziemlich unausgeschlafen aus, sodaß ich ihn danach fragte.
    „Ja, Hans," meinte er, „nachdem du mich angestossen hattest, konnte ich nicht mehr einschlafen. Und dabei habe ich die Bemerkung gemacht, daß der belgische Flieger nicht mehr zurückgekehrt ist. Ich vermute deshalb, daß er am Tanganjikasee gelandet ist. Und das wäre für uns eine große Schwierigkeit, denn er kann leicht die dortigen Bewohner instruiert haben."
    Und außerdem kann er uns auch entdecken, wenn wir jetzt auf dem Marsch über eine breitere Steppe müssen."
    „Daran hatte ich auch schon gedacht, und deshalb werden wir uns einfach, sobald wir den Wald verlassen müssen, große Zweige mitnehmen. Hören wir dann das Geräusch des Flugzeuges, dann legen wir uns einfach hin und decken die Zweige über uns. Das ist eine sehr gute Deckung gegen Fliegersicht."
    „Donnerwetter, ja, damit hast du recht," rief ich begeistert, „da brauchen wir ja in dieser Beziehung nichts mehr zu befürchten. Dann gehen wir also sofort los?"
    „Ja, sobald wir den Rest des Fleisches gegessen haben. Mittags müssen wir möglichst an einem Fluß lagern, um neuen Tee kochen zu können. Ein Wild werden wir ja sicher unterwegs erlegen können."
    „Wir beeilten uns mit dem Frühstück, dann verließen wir das Flugzeug, vergewisserten uns erst, daß auch kein Flugzeug kam, auch niemand auf der Steppe vor uns zu sehen war, dann verließen wir den schützenden Wald und gingen in eiligstem Tempo dem gegenüberliegenden Wald, der ungefähr zwei Kilometer entfernt war, entgegen. Jeder hatte einen recht buschigen, langen Zweig mitgenommen.
    Wir waren ungefähr in der Mitte der Steppe, da riß Rolf plötzlich, während er stehen blieb und den Ast zur Seite warf, seine Büchse von der Schulter. Auch Pongo hielt jäh im Lauf inne und hob den Arm mit seinem Speer.
    Dadurch kam ich meinen Gefährten etwas voraus, dann aber, als ich auch verwundert stehen blieb, sah ich schon den Grund, der meine Gefährten dazu bewogen hatte.
    Schräg rechts von uns kam ein mächtiger, gelber Körper herum geschnellt, — die Löwin, deren Gefährten wir in der Nacht vom Flugzeug herab geschossen hatten. Sie war ungefähr noch dreißig Meter von mir entfernt, aber jeder Satz brachte sie ein bedeutendes Stück heran.
    Mit Fiebereile riß ich meine Büchse von der Schulter. Da krachte schon Rolfs Schuß, und die Bestie überschlug sich sofort. Doch im gleichen Augenblick stand sie wieder aufrecht und setzte jetzt auf Rolf zu.
    Dadurch bekam ich ihre Seite zugewendet. Ich zielte kurz hinter die Vorderpranke, und mit dem Knall meiner Büchse brach die Bestie zusammen, wälzte sich noch einmal hin und her und streckte dann ihre gewaltigen Glieder.
    „Das war ja wieder eine kleine Überraschung," meinte ich; „wenn es so weitergeht, werden wir doch wohl längere Zeit bis zum Tanganjika brauchen."
    Jetzt beschleunigten wir unser Tempo noch mehr. Einen Kilometer hatten wir noch bis zum Waldrand, und das bedeutete in der furchtbaren Glut eine enorme Anstrengung.
    Die Sonne warf ihre Strahlen schräg von hinten auf uns, und obgleich es noch früher Morgen war, hatten sie doch schon eine ganz intensive Kraft. Wir hatten ungefähr dreihundert Meter zurückgelegt, da standen wir einen Augenblick still, um dann mit weiten Sätzen auf den, ach, noch so fernen Wald zuzuspringen.
    Denn weit vor uns klang das Summen eines Motors auf. Der nächtliche Flieger kam also zurück. Jetzt hieß es alle Kräfte anspannen. Mochte die Sonne auch noch so sehr brennen, mochte das Herz in schweren Stößen rasen, wir mußten jetzt durchhalten und aus Leibeskräften dem Wald zurennen.
    Zu immer größerer Anstrengung spornte uns das Geräusch des Motors an, das immer näher kam. Würde es uns gelingen, den schützenden Wald noch zu erreichen, bevor er uns sehen konnte?
    Wir waren noch wenigstens zweihundert Meter vom Wald entfernt. Schneller konnten wir unmöglich laufen; wir gaben schon unser Äußerstes her. Nur Pongo hätte es vielleicht mit Leichtigkeit tun können, aber der treue Riese hielt sich immer dicht
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