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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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neben uns.
    „Wir sind sicher schon entdeckt," stieß ich keuchend hervor; „sie haben bestimmt Ferngläser."
    „Ausgeschlossen," gab Rolf zurück, „sie können ja gegen die Sonne nichts sehen. Und wir haben ja gleich den Wald erreicht."
    Diese Worte gaben mir direkt neue Kraft. Richtig, daran hatte ich in diesem Augenblick wirklich nicht gedacht, daß die Flieger völlig geblendet sein mußten, da sie ja gerade gegen die Sonne flogen. Sie konnten also nur die Steppe unter oder hinter sich beobachten.
    Und wie Rolf richtig gesagt hatte, mußten wir den schützenden Wald erreicht haben, bevor sie nahe genug herangekommen waren, um uns zu sehen.
    Ich war wirklich am Ende meiner Kräfte, als wir endlich die ersten Bäume erreichten und uns in rasender Eile durch die dichten Gebüsche zwängten. Ungefähr zehn Meter drangen wir in das Dickicht hinein, dann machten wir auf einer kleinen Lichtung halt, um endlich einmal Luft holen zu können.
    Mein Körper flog förmlich, und ich wundere mich heute noch, daß ich damals keinen Herzschlag erlitten habe. Denn eine so übermäßige Anstrengung in furchtbarster Glut kann ein Europäer fast nie ohne schwerste gesundheitliche Störungen aushalten.
    Doch es mochte sein, daß wir durch unseren jahrelangen Aufenthalt in den Tropen schon etwas immun geworden waren. Wenigstens konnte ich schon leichter atmen, als der belgische Flieger über unseren Köpfen hinwegdonnerte.
    Wir waren wirklich wieder einmal im letzten Augenblick gerettet worden.

    5. Kapitel. Über den Tanganjika-See.

    Drei furchtbare Tage kämpften wir uns durch wilden, fast undurchdringlichen Wald oder eilten wir über sonnenglühende Steppen, von Raubtieren bedroht, in steter Besorgnis, von den Flugzeugen der Belgier entdeckt zu werden.
    Es war am Abend des dritten Tages. Wir befanden uns wieder mitten im Wald. Pongo hatte mit seinem Speer kurz vorher eine Antilope erlegt, jetzt hatten wir eine kleine Lichtung gewählt, auf der wir die Nacht verbringen wollten.
    Während das Fleisch über dem kleinen, rauchlosen Feuer briet, meinte Rolf:
    „In wenigen Stunden müssen wir an den See stoßen, wenn wir morgen früh aufbrechen. Ich habe nun das Gefühl, daß die Belgier die Bewohner des Seeufers gegen uns alarmiert haben. Deshalb ist es vielleicht ratsamer, wenn wir die Nacht auf Bäumen verbringen. Ich halte es für besser, wenn wir jeden Feuerschein vermeiden."
    „Masser recht haben," sagte Pongo, „Massers hören."
    Ein feines, rhythmisches Geräusch tönte zu uns herüber. Und sofort wußten wir — mit den afrikanischen Sitten wohl vertraut —, daß es sich um die Schläge einer großen Holztrommel handelte, die zwecks Nachrichtenverbreitung geschlagen wird.
    Und dem Klang nach konnte die Trommel garnicht allzuweit von uns entfernt sein. So unangenehm es auch war, es hieß also doch, auf Bäumen zu übernachten.
    Nachdem wir noch Tee gekocht hatten — im Laufe des Tages waren wir an einen kleinen Fluß gestoßen und hatten Feld- und Thermosflaschen mit Wasser gefüllt —, löschte Pongo das Feuer aus. Dann schritt er suchend rings um die Lichtung, deutete auf einen mächtigen Baum und rief:
    „Hier gut sein, Massers, Pongo Lager machen."
    In rasender Eile, denn die Nacht mußte bald hereinbrechen, schlug er mit seinem Haimesser eine Anzahl junger Bäume ab, deren Kronen er stutzte. Diese Stangen ließ er sich von uns, nachdem er auf den ausgewählten Baum geklettert war, hinaufreichen und befestigte sie, ungefähr drei Meter über dem Boden, auf zwei starken Ästen. Da wir stets starke Schnur mit uns führten, konnte er sie genügend festbinden, sodaß wir selbst bei einem Sturm nichts zu fürchten hatten.
    Auf diese Plattform schichtete er Laub, und so hatten wir eine ganz bequeme und auch sichere Lagerstätte. Kaum waren wir emporgeklettert und hatten uns hingelegt, als auch schon die Nacht hereinbrach.
    Aber immer noch hörten wir das eigenartige, entfernte Dröhnen der Holztrommel. Und in weiter, weiter Ferne klang ganz verschwommen Antwort von irgend einem anderen Dorf.
    „Wir werden bestimmt große Schwierigkeiten haben, über den See zu kommen," meinte Rolf, „ich befürchte sogar, daß sich unser schlimmster Widersacher, der Leutnant Gaston, selbst mit einem Flugzeug an den See hat bringen lassen, um uns im letzten Augenblick abzufangen."
    „Dann wäre es doch am besten, wenn wir erst in der Dunkelheit ans Ufer des Sees gingen," schlug ich vor, „wenn wirklich Posten aufgestellt sind,
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