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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten
Autoren: Hans Warren
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war die beruhigende Antwort, „Pongo zurückgehen, um Masser Warren suchen." Plötzlich fiel sein Blick auf mein Messer, das ich noch immer krampfhaft in der rechten Hand hielt. „Oh, Masser Warren Feind getötet?" rief er.
    „Ja, Pongo, gar nicht so weit von hier entfernt. Ich habe ihn lautlos erstochen und dann ins Dickicht geschleift. Habe auch noch gelauscht, aber keinen anderen Feind gehört. Er war übrigens aus deinem Dorf."
    „Dann gut sein," meinte der schwarze Riese, „sonst Feinde merken, daß ihr Mann verschwunden. So nicht wissen. Masser schnell kommen, müssen beraten, was weiter tun."
    „Ja, komm schnell," rief ich "ich habe eine sehr gute Idee."
    Wir fielen fast in Laufschritt und hatten nach wenigen Minuten schon das Ende des Pfades erreicht. Dort traten uns zwei von Pongos Getreuen aus den seitlichen Gebüschen entgegen, als sie unsere Schritte hörten, und ich war wirklich beruhigt, daß die Lichtung gegen einen überraschenden Besuch so gut gesichert war.
    Als ich Pongo meinen Beifall ausdrückte, sagte er nur:
    „Pongos Leute auch an anderen Pfaden stehen, Feinde nicht unbemerkt auf Lichtung kommen."
    Rolf sprang auf, als er mich erblickte, und auch die Neger, die sich unter dem mächtigen Baum in der Mitte der Lichtung, von dem der Leopard auf Pongo hinabgesprungen war, gelagert hatten, erhoben sich.
    Bewegt schüttelte mir Rolf die Hand und sagte:
    „Weiß Gott, das waren schlimme Minuten für mich, als wir dich hier vermißten. Ich dachte, du wärest den Feinden in die Hände gelaufen."
    „Beinahe wäre es auch so gekommen," lachte ich und erzählte schnell mein Abenteuer. Dann fuhr ich fort:
    „Ich weiß nicht, ob ihr schon beschlossen habt, was wir jetzt beginnen sollen. Wie wäre es aber, wenn wir jetzt schnell das Dorf des Nachbarstammes stürmten? Widerstand werden wir kaum finden, und dann haben wir die Frauen und Kinder als Geiseln."
    „Donnerwetter," rief Rolf überrascht, „das ist allerdings eine ganz gute Idee. Was meinst du dazu, Pongo?"
    Der schwarze Riese machte ein etwas bedenkliches Gesicht und sagte zögernd:
    „Sein nicht gut. Sankuri auch eigenes Dorf in Brand stecken. Er wissen, daß wir Frauen laufen lassen. Frauen ihm nicht viel wert. Er Dorf doch angreifen."
    „Aber die Kinder?" wandte Rolf ein, „hat Sankuri keinen Sohn?"
    Da blitzten die Augen Pongos auf, und er rief eifrig:
    „Gut, Masser, sehr gut. Pongo Sohn Sankuris fangen. Sankuri sein Leben für Sohn Londa geben."
    „Na also," nickte Rolf befriedigt, „dann könnten wir ja in Unterhandlungen mit ihm treten. Wir müssen uns aber beeilen, sonst kommen sie uns zuvor."
    „Feinde nicht sofort zurückgehen," beruhigte Pongo, „erst Siegestanz machen. Wir erst essen, dann schnell gehen."
    Er deutete dabei auf zwei Antilopen, die durch Speerwürfe auf der Lichtung erlegt waren, wie Rolf mir mitteilte. Sie brieten bereits über zwei Feuern, die mit ganz trockenen Ästen genährt wurden, so daß fast gar kein Rauch entstand.
    Zum Glück war unser Gepäck von einigen Negern unversehrt gerettet worden, ebenso unsere Tropenhelme, die wir mit unseren amerikanischen Schlapphüten vertauscht hatten, da diese in ihrer dunklen Farbe weniger auffällig waren.
    So konnten wir uns jetzt Tee kochen, mit dem wir auch unsere Thermosflaschen füllten. Die Neger tranken das Wasser des Flusses, das sehr klar war, so schmal das Gewässer auch war.
    Nach einer halben Stunde waren wir mit dem Essen fertig. In der Zwischenzeit hatte ich die auf der Lichtung befindlichen Neger gezählt. Es waren wenig genug, die hierher gekommen waren, doch hegten wir die Hoffnung, daß sich noch weitere Flüchtlinge, die sich vielleicht im Wald verlaufen hatten, einfinden würden.
    Unsere ganze Gesellschaft bestand aus vierzig Männern, zwanzig Frauen und ebensoviel Kindern. Schrecklich wenig, wenn man bedenkt, daß vorher das Dorf Pongos allein ungefähr zweihundert Männer gezählt hatte. Allerdings war fast die Hälfte der Dorfbewohner zu den Feinden übergegangen.
    Pongo war sehr ernst, als er die kleine Schar musterte, dann wandte er sich in die Richtung seines Dorfes um und hob drohend den Arm. Es war wie ein stiller Racheschwur, und ich hätte von diesem Augenblick an nicht in der Haut Sankuris stecken mögen.
    Denn jetzt war ihm der Tod gewiß. Ein Pongo ließ eine derartige Schandtat sicher nicht ungestraft. Der Riese drehte sich jetzt wieder um, rief seinen Leuten einen Befehl zu und ging über die Lichtung in westlicher
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