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Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Titel: Rolf Torring 030 - Im wirren Land
Autoren: Hans Warren
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denn das Schlafen auf den staubigen Möbeln war nicht sehr angenehm gewesen. Schnell legten wir unsere Rucksäcke und Büchsen ab, zogen die Windjacken aus und wuschen uns Kopf und Hals mit kaltem Wasser.
    Doch plötzlich wurde mir ganz merkwürdig zu Mute. Wirbelig, schwindlig, ein Gefühl, daß ich gar nicht recht beschreiben kann. Ich dachte nur, daß ich jetzt sterben müßte, wollte Rolf zu Hilfe rufen, aber ich brachte nur ein unartikuliertes Stöhnen hervor, krampfhaft hielt ich mich noch einige Sekunden am Waschtisch fest, dann brach ich mit schwindendem Bewußtsein zusammen.
    Als ich endlich erwachte, fühlte ich meinen Körper zuerst nicht. Dann kehrten allmählich meine Sinne zurück, mir fiel der Besuch bei Zacatecas ein, der merkwürdige Blick Cordovas, das Waschen und dann das furchtbare Gefühl, das meiner Bewußtlosigkeit voranging. Sollte ich im heissen Küstenstrich irgend ein gefährliches Fieber davongetragen haben.
    Ich richtete mich schnell auf. Zwar schmerzte mein Kopf furchtbar, aber ich konnte doch klar sehen. Ich befand mich in einem engen Raum, dessen Wände aus schweren Steinquadern bestanden, da merkte ich erst, daß meine Hände, ebenso wie die Füße, gefesselt waren.
    Und jetzt kam mir mit erschreckender Klarheit die Erleuchtung. Die Rebellen hatten uns doch überlistet. An uns Bewaffnete trauten sie sich nicht heran, dagegen aber mußten sie wohl dem Waschwasser irgend ein Gift zugefügt haben, das schnell betäubend wirkte.
    Jetzt war unsere Lage allerdings sehr bedenklich; Zacatecas und seine Offiziere mußten gewaltigen Zorn auf uns haben. Und wie leicht war es in diesen unruhigen Zeiten, den harmlosesten Menschen als Spion hinzustellen.
    Lange Zeit zum Überlegen blieb mir nicht mehr. Plötzlich rasselten Riegel, dann fiel Tageslicht, das bisher nur durch eine kleine Mauerluke dem Raum ein spärliches Halbdunkel gegeben hatte, breit und voll durch die geöffnete Tür. Zwei Soldaten traten herein, grinsten mich an und hoben mich empor, dann trugen sie mich hinaus und setzten mich auf eine Steinbank am Gebäude, das wie ein langer, schmaler Schuppen gebaut war.
    Einige Augenblicke später trugen zwei andere Soldaten aus dem Nebenraum Rolf heraus, den sie neben mich setzten.
    Wir begrüßten uns nur durch ein Kopfnicken, denn quer über den großen Platz, auf dem wir uns befanden, kam Zacatecas mit mehreren Offizieren und einem Zug Soldaten.
    Der General blieb vor uns stehen, musterte uns kalt und gab dann Befehl, unsere Fußfesseln zu lösen. "
    „Stehen Sie auf," befahl er, „ich bin es gewöhnt, wenn ich mit jemandem rede."
    „Oh, setzen Sie sich ruhig," sagte Rolf trocken, „ich kann vorläufig mit meinen abgestorbenen Füßen noch nicht stehen. Und ob ich es später tun werde, weiß ich noch nicht."
    „Was soll das heißen," herrschte Zacatecas, dem die Adern auf der Stirn anschwollen.
    „Nein, ich pflege wortbrüchige Menschen nicht so zu achten, daß ich vor ihnen aufstehe," sagte Rolf ruhig.
    „Wortbrüchig?" brüllte der General, „sind Sie nicht eher wortbrüchig geworden? Ich hätte mein Versprechen gehalten, obwohl ich Sie gerade auf Grund der amerikanischen Ausweise für Spione halte, die meine Lage auskundschaften sollten. Sonst hätten Sie sich sofort in Acapulco dem kommandierenden Offizier melden müssen, der sie unter Bewachung zu mir geschickt hätte. Statt dessen haben Sie noch einem Offizier dieses Ortega zur Flucht verholfen und sind selbst auf Schleichwegen in mein Zimmer gelangt. Trotzdem habe ich Ihnen geglaubt, und Sie wären meine Gäste gewesen, wenn Sie nicht, Herr Torring, im Zimmer gesagt hätten, daß Sie versuchen wollten, die Gefangenen, die hier in diesem Gebäude sind, durch List zu befreien. Damit haben Sie Ihr Wort gebrochen, und jetzt müssen Sie das Schicksal aller Spione erleiden. Als Cordova Ihre Worte hörte, hat er das bereitgehaltene Betäubungsmittel ins Waschwasser geschüttet."
    Zacatecas schwieg und blickte Rolf mit glühenden Augen an. Ich war betroffen. Von dieser Seite aus gesehen, hatte der General ja eigentlich recht Besorgt blickte ich Rolf an, der jetzt langsam sagte:
    „Gewiß, Herr General, das können Sie mir als Unrecht auslegen. Aber es war auch ein großes Unrecht von Ihnen, daß Sie die Amerikaner als Geiseln gefangen nahmen, um ein Geschäft damit zu machen. Dem Präsidenten eines großen Landes sollten derartige Dinge doch fern liegen. Und deshalb hätte ich mich gefreut, wenn ich die Geiseln mit List hätte
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