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Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Titel: Rolf Torring 030 - Im wirren Land
Autoren: Hans Warren
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befreien können. Spione sind wir nie gewesen, das liegt uns nicht. Außerdem ist es uns gleich, ob Sie oder General Ortega die Herrschaft haben."
    „So, das ist Ihnen gleich?" sagte Zacatecas höhnisch, „nun, dann kann ich Ihnen ja zu Ihrer Freude mitteilen, daß Ortega von meinen Truppen gestern geschlagen ist. Sie liegen allmählich schon über vierundzwanzig Stunden bewußtlos. Also auf ihn und den jungen Lorencez, dem Sie zur Flucht verholfen haben, können Sie sich nicht verlassen. Doch wir haben genug gesprochen. Ich sagte Ihnen, daß Sie als Spione behandelt werden, das heißt, Sie werden jetzt erschossen."
    „Ich protestiere dagegen als Deutscher," rief Rolf mit flammenden Augen, „ich bin ins Land gekommen, um unschuldigen Menschen zu helfen und habe mit Ihrer Politik nicht das Geringste zu tun. Sie werden Ihren Schritt bedauern, General Zacatecas."
    Cordova wandte sich an uns.
    „Nun, meine Herren, jetzt nützen Ihnen die Pässe auch nichts mehr."
    Auf ein Kommando traten vier Soldaten vor. Je zwei packten Rolf und mich und führten uns zur Mauer.
    Drei Soldaten stellten sich umständlich zwanzig Schritte vor Rolf auf. Auf ein Kommando Cordovas luden sie dann sehr ungeschickt ihre Waffen, was ein schallendes Gelächter bei ihren Kameraden und den Offizieren hervorrief. Offenbar machte allen dieses Schauspiel großen Spaß.
    Ich kochte innerlich vor Wut und hätte mich am liebsten auf Cordova geworfen,, aber die beiden Soldaten hielten mich mit aller Kraft fest.
    Dann gab Cordova wieder ein Kommando, und jetzt legten die drei Schützen ruhig und kaltblütig an.
    Cordova hatte sich neben sie gestellt, hob den Säbel und blickte Rolf an. Aber mein Freund hatte nur ein verächtliches Lächeln für ihn und blickte dann wieder die drei Henker fest an
    Cordova biß die Zähne zusammen — Jetzt mußte sein Kommando erfolgen — da änderte sich plötzlich das Bild.
    Ein funkelnder Blitz schoß durch die Luft und vergrub sich in die Kehle Cordovas, der röchelnd zusammenbrach, — es war Pongos Haimesser.
    Die drei Henker ließen ihre Gewehre sinken und starrten ihren sterbenden Leutnant verblüfft an. Im nächsten Augenblick aber erschienen Köpfe über der weißen Mauer uns gegenüber, und eine scharfe Gewehrsalve rollte über den Platz. Die drei Scharfschützen brachen zusammen, ebenso die beiden Leute, die mich hielten.
    Ich warf mich geistesgegenwärtig zu Boden, denn dadurch war ich erstens vor Kugeln geschützt die jetzt in immer größerer Zahl über den Platz zischten, zweitens konnten die Rebellen uns noch im letzten Augenblick ermorden.
    Auch Rolf hatte das erkannt und sich sofort hingeworfen. Jetzt hörten wir einen brüllenden Schrei, unser Pongo ging zum Angriff vor. Seine riesige Gestalt schwang sich über die Mauer, gefolgt von Soldaten in immer größerer Zahl. Der schwarze Riese trug in der Linken seine Pistole, aus der er Schuß auf Schuß abgab, wahrend er in der Rechten einen gewaltigen, blitzenden Säbel schwang.
    Ich hob den Kopf und blickte über den Platz. Die Rebellensoldaten flohen wie die Hasen, nur einige Offiziere hatten sich noch um General Zacatecas geschart, der tapfer auf seinem Platz geblieben war.
    Er hatte seinen Säbel gezogen und erwartete die heranstürmenden Feinde. Aber im nächsten Augenblick brach er schon wie ein gefällter Baum zusammen. Pongos gewaltiger Hieb hatte ihn umgeworfen und ihm jeden Gedanken an Macht und Ruhm genommen.
    Soldaten stürmten an mir vorbei, hinter den fliehenden Rebellen her. Jetzt kam Pongo zurück, beugte sich über mich und zerschnitt meine Handfesseln. Dann eilte er zu Rolf und befreite auch ihn.
    Wir schüttelten dem braven, treuen Gefährten bewegt die Hände, hatte er doch wieder einmal im letzten Augenblick unser Leben gerettet. Dann gingen wir langsam über den Platz, der mit verwundeten und toten Rebellen bedeckt war.
    „Pongo, hast du die Truppen geholt?" fragte Rolf.
    „Pongo sehen, daß Massers gefangen, Pongo nachschleichen," erzählte der Riese etwas unwillig. "Pongo bald Soldaten finden, die von jungem Mann aus Eisenbahn geführt. Pongo ihm erzählen, schnell aufbrechen und herkommen."
    Das war allerdings sehr kurz und bündig, kennzeichnete aber so recht die ganze Art unseres Pongo. Für ihn war die Sache schon erledigt wir waren unversehrt gerettet, und das war für ihn die Hauptsache.
    Wir gingen jetzt zu dem langen Gebäude und öffneten die Türen, die außen mit starken Riegeln versehen waren. Da taumelten die
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