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Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Titel: Rolf Torring 030 - Im wirren Land
Autoren: Hans Warren
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Glück begegneten wir keinem Menschen, und gerade, als in allen Fluren das elektrische Licht aufflammte, öffnete Rolf die Dachklappe. Schnell krochen wir hinaus, und befanden uns für den Augenblick in Sicherheit.
    Rolf machte aber noch keine Anstalten, das Hoteldach zu verlassen. Er setzte sich ruhig neben der Dachklappe hin und sagte leise:
    „Wir müssen noch warten, setzt euch auch ruhig hin. Nachher brauchen wir unsere Kräfte."
    Ich blickte umher und sah in den Häusern, die uns gegenüber lagen, das Licht aufflammen Auch im Palast der früheren Zentralregierung wurden viele Fenster hell. Offenbar hatte General Zacatecas heute sehr viel zu tun, vielleicht aß er auch mit seinen Offizieren Abendbrot.
    Ungefähr eine Stunde saßen wir auf dem luftigen Posten, dann erlosch drüben im Palast ein Licht nach dem anderen. Und die stille Nachtluft trug uns jetzt Geräusche zu, lautes Sprechen und Lachen, Befehle, und dann das Summen mehrerer Automobilmotoren.
    Der General verließ also mit seinem Stab den Palast.
    „Kommt," sagte da Rolf und erhob sich, „es ist jetzt Zeit."
    Wir schritten nach links zum Dachrand des Hotels. Das Dach des Nebenhauses lag ungefähr fünf Meter tiefer, und wir brauchten hier noch nicht die Lassos, die Rolf und ich uns über die Schulter geschlungen hatten. Zuerst kletterte Pongo über den Rand, und wir ließen ihn mit gemeinsamen Kräften an den Armen hinab, bis er den kurzen Sprung wagen konnte. Dann folgte ich mit Rolfs Unterstützung, und Pongo fing mich wie ein Kind auf, als ich absprang. Rolf dagegen hatte zwar einen höheren Sprung, aber wir fingen ihn beide auf, so daß er ohne lautes Geräusch hinabkam.
    Zum Glück waren die Dächer alle flach, und wir konnten Jetzt bis ans Ende der Straße gehen. Hier schlossen sich die Häuser der Querstraße an, auf denen wir weiterliefen, bis wir an den Park kamen in dem der Palast der Zentralregierung stand.
    Das letzte Haus, auf dessen Dach wir jetzt standen, war noch bedeutend niedriger als die anderen. So konnten die Äste der mächtigen, uralten Zedernbäume das Haus noch überragen. Einige sehr starke Äste kamen bis auf ungefähr einen Meter mit ihrer Spitze an den Dachfirst heran.
    „Wir müssen dort hinüber," sagte Rolf leise, „denn wir dürfen nicht wagen, ins Haus einzudringen. Ich werde hinüberspringen, dann wirfst du mir deinen Lasso zu. Oder nein — wir müssen es anders machen. Wir knüpfen die beiden Lassos zusammen, schlingen sie um den Schornstein hier, und du wirfst mir die beiden Enden zu. Dann kommt ihr an den Lederseilen hinüber, und wir können nachher an einem Ende die Lassos zu uns hinüberziehen."
    „Das ist ein guter Vorschlag," meinte ich, „nur will es mir nicht gefallen, daß du den gefährlichen Sprung wagen willst. Der Ast hier vor uns ist zwar sehr stark, aber du mußt doch sehr weit hinausspringen. Ich glaube, ich kann das besser machen."
    „Massers hier bleiben, Pongo machen," sagte da der schwarze Riese trocken, und im nächsten Augenblick schnellte er mit gewaltigem Schwung vom Dach ab und landete genau auf dem starken Ast, der zwar unter dem Anprall heftig schwankte, aber ohne weiteres aushielt.
    „Massers Lasso werfen," rief unser treuer Begleiter dann.
    Wir knüpften beide Lassos zusammen und legten sie an der zusammengebundenen Stelle um den starken Schornstein. Dann warfen wir die beiden Enden Pongo hinüber, der mit ihnen bis zum Stamm kroch und sie dort befestigte.
    Wir konnten uns nun bequem an den starken Lederseilen mit den Händen hinüberhanteln. Wir gelangten gut auf den Ast Pongo löste die beiden Enden der Lassos vom Baum, und wir zogen das lange Lederseil an einem Ende zu uns hinüber Rolf rollte es zusammen und legte es um die Schulter Jetzt kletterten wir am starken Stamm der Zeder hinunter.
    Natürlich nahmen wir uns sehr in acht um unnötiges Geräusch zu vermeiden, denn es konnte ja leicht sein, daß sich im Park Menschen oder sogar Posten aufhielten.
    Wir kamen glücklich und unbemerkt hinunter, schlichen zwischen den Bäumen auf den Palast zu und blieben in ungefähr zwanzig Meter Entfernung stehen, denn wir sahen dort einen Doppelposten der langsam das Gebäude umschritt.
    Als die beiden Soldaten um die Ecke des Palastes verschwunden waren, deutete Rolf auf eine Zeder, die dem Palast am nächsten stand.
    „Dort müssen wir hinauf," flüsterte er.
    Wir hatten jetzt durch den Mond ein ganz gutes Licht, konnten also bei dem ziemlich schwierigen Emporklettern kleine
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