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Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Rolf Torring 030 - Im wirren Land

Titel: Rolf Torring 030 - Im wirren Land
Autoren: Hans Warren
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noch neugierig, wie unsere Unterredung mit dem General ablaufen wird."
    Ich hatte, offen gesagt, keine große Hoffnung, daß wir in Frieden von dem Rebellengeneral scheiden würden. Wir hatten dafür seinen Soldaten und Offizieren schon zu viele Schlappen beigebracht.
    Gerade wollte ich es Rolf sagen, als es im großen Saal lebendig wurde. Offenbar kamen jetzt schon die Posten, die über die Sicherheit des Generals zu wachen hatten. Und zu meinem stillen Vergnügen hörte ich die Stimme Cordovas, der sehr schlechte Laune zu haben schien, denn er schrie die armen Soldaten bei der geringsten Kleinigkeit an.
    „Es scheint ihm nicht sehr angenehm zu sein, daß wir in der Nacht verschwunden sind," flüsterte Rolf lachend. "Aha, jetzt scheint der General schon zu kommen. Nanu, auch so früh? Da muß doch irgend etwas passiert sein."
    Wir hörten ein brüllendes Kommando Cordovas, dann eine helle, scharfe Stimme, die einige Worte in befehlendem Ton rief. Dann wurde die Tür aufgerissen, und wuchtige Schritte stampften über den Teppich.
    „Herr," schmetterte plötzlich die helle Stimme wieder, „wie ist es möglich, daß die Fremden verschwunden sind? Wie ist es überhaupt möglich, daß sie bis in unsere Hauptstadt gelangen konnten? Rufen Sie den Hauptmann Porfi. Es ist einfach unerhört."
    „Zu Befehl, Herr General," rief Cordova. Dann klappte die Tür wieder, und die wuchtigen Schritte stampften im Zimmer weiter umher. Rolf stieß mich an, zog seine Pistole und erhob sich. Ich folgte seinem Beispiel, hatte aber doch etwas Herzklopfen.
    Wir guckten über den Schirm und sahen den General vor dem Schreibtisch auf und ab laufen. Er war ein untersetzter, dicker Mann mit rotem, fleischigem Gesicht und riesigem Schnurrbart. Sehr sympathisch war er auf keinen Fall, schien auch sehr jähzornig zu sein, und als ich Rolf anblickte, machte mein Freund ein mißmutiges Gesicht. Doch dann gab er mir einen Wink mit dem Kopf, und wir traten hinter dem Schirm hervor.
    Als der General uns erblickte, blieb er stehen und öffnete den Mund. Er war im ersten Augenblick wie erstarrt und schnell rief Rolf mit unterdrückter Stimme:
    „Keinen Laut Herr General, sonst spricht diese hier." Dabei erhob er seine Pistole. Der General schloß sofort seinen Mund und verfärbte sich. Das heißt er wurde erst bleich, dann aber blaurot, ein Zeichen, daß er vor Wut kochte. Rolf aber fuhr ruhig fort:
    „Wir wollten mit Ihnen sprechen, Herr General, um Ihnen ein Geschäft vorzuschlagen, aber wir wurden durch Ihre Leute so gehindert, daß wir schon auf diese Weise zu Ihnen dringen mußten. Ich hatte zwar Leutnant Cordova gebeten, mich heute morgen bei Ihnen zu melden, doch erfuhr ich, daß der Herr uns verhaften lassen wollte!"
    Der General hatte sich jetzt gefaßt. Er schien sehr kaltblütig zu sein, denn er nickte jetzt und sagte ruhig:
    „Das sollte er auf meinen Befehl tun. Ich kann keinen Fremden im Land brauchen. Doch sprechen Sie französisch, ich höre, daß Ihnen das Spanische nicht recht liegt. Was wollen Sie also?"
    „Ich wollte mit Ihnen über die Auslösung der gefangenen Amerikaner verhandeln," sagte Rolf ruhig. "Dabei möchte ich aber betonen, daß wir beide Deutsche sind, also gar kein Interesse an der Politik dieses Landes haben. Wir kommen nur auf Bitten eines besorgten Vaters, dessen Sohn mit Frau und Kind sich in Ihrer Gewalt befinden."
    „Aha, Patterson," nickte Zacatecas. "Sie sagen verhandeln, was soll das heißen?"
    „Nur, das wir selbstverständlich alle Unkosten, die Sie bisher mit den Gefangenen gehabt haben, ersetzen," sagte Rolf vorsichtig.
    „Also mit anderen Worten, Sie bieten Lösegeld?" fragte der General. "Gut, darüber können wir sprechen. Geld brauche ich für meine Truppen stets. Wieviel dachten Sie zu geben?"
    „Hunderttausend Dollar", schlug Rolf vor.
    Der General lachte nur verächtlich.
    „Sie spaßen," sagte er, „ein Menschenleben ist doch wohl mehr wert. Bitte, bieten Sie weiter."
    Natürlich mußte Rolf immer höher gehen, bis er endlich bei einer Million Dollar anlangte.
    „Gut," sagte da der General, „für diesen Preis lasse ich die Geiseln frei. Haben Sie aber Ausweise, daß Sie für diesen Handel berechtigt sind?"
    Rolf trat an den Schreibtisch und legte die Ausweise Pattersons auf den Tisch. Zacatecas studierte sie aufmerksam durch, einen Augenblick verzog er dabei das Gesicht wie in Wut, dann aber sagte er liebenswürdig:
    „Gut, ich bin zufrieden. Lassen Sie das Lösegeld überweisen, und
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