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Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Titel: Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon
Autoren: Hans Warren
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stöhnte schwer auf — wurde die gefesselte Maud herangeführt und gezwungen, neben dem Indianer Platz zu nehmen.
    Diese Teufel wollten wohl in ihrer Grausamkeit das junge Mädchen zwingen, unserer Hinrichtung beizuwohnen. Wie tief mußte der doch eigentlich durch nichts hervorgerufene Haß Kuskwags gegen uns sein, daß er sich zu solchen Grausamkeiten hinreißen ließ.
    Dann erschien plötzlich eine kleine Gestalt und setzte sich schnell ans Feuer. Gallagher stieß einen Wutschrei aus und brüllte:
    „Patrik Henderson, du Schuft."
    Es war der Advokat John Eavens, aber jetzt hatte er keinen Buckel, und sein Haar war schwarz. Nur die listigen Augen waren dieselben geblieben. Er lächelte direkt teuflisch, nickte Gallagher zu und sagte kichernd:
    „Ja, mein lieber Tim, ich bin es. Habe nicht gedacht daß du deinen klaren Verstand wieder bekämst, aber diese verdammten Deutschen da sind ja zu allem fähig. War doch ganz gut, daß ich Kuskwag auf eure Fährte gesetzt hatte, sonst wäre es mir vielleicht schlecht ergangen."
    „Du Schuft," brüllte Gallagher nochmals, „du hast mir mein Glück und mein Leben vernichtet. Oh, könnte ich dir nur an den Hals."
    „Hihi", lachte Henderson, „das möchtest du wohl, es geht aber nicht! Jetzt komme ich dir an den Hals, — weißt du auch, weshalb ich dich so hasse? Weil ich deine Frau Ellen liebte, sie aber wies mich mit Hohn zurück, der mich im Innersten traf! Sie sagte es dir nicht einmal, so gering erschien ich ihr. Nun, ich habe mich gut gerächt, das mußt du schon sagen."
    Gallagher stöhnte tief auf und riß an seinen Fesseln, ein Versuch, den der kleine Schurke mit höhnischem Lachen beantwortete, dann fuhr er in seiner Verhöhung des Gefesselten fort:
    „Deine Maud gefällt mir, ich werde sie zur Frau nehmen, wenn du nichts dagegen hast. Aber du hast ja überhaupt nichts zu sagen, denn du bist bald für immer stumm. Sollst aber noch sehen, daß sie meine Braut ist."
    „Schuft, rühre sie nicht an," brüllte Gallagher, als Henderson den Arm um das zitternde Mädchen legen wollte, „du Teufel, lasse die unschuldige Maud los."
    Aber das tapfere Mädchen hatte sich schon selbst geholfen. Ihre Hände waren vorn gefesselt, und als der kleine Henderson sich ihr jetzt näherte, gab sie ihm einen so kräftigen Stoß vor die Brust, daß er zur Seite flog und einige Augenblicke liegen blieb.
    Malony, der bisher schweigsam den Vorgängen gefolgt war, lachte hell auf und rief:
    „Das geschieht dir recht, du kleine Kröte.“
    Offenbar wollte er die erste Wut Hendersons auf sich lenken, aber dieser Schuft schien nur seiner Rache zu leben. Mühsam richtete er sich wieder auf, warf Malony nur einen boshaften Blick zu und zischte:
    „Warte, mit dir rechne ich nachher ab.“
    Dann versuchte er, wieder seine Arme um die zitternde Maud zu schlingen. Doch jetzt traf ein blitzschneller Hieb beider Fäuste des tapferen Mädchens sein Gesicht und mit unartikuliertem Schrei fiel er rückwärts ins Feuer.
    Sofort stieß Kuskwag das tapfere Mädchen brutal zur Seite, sprang auf und zog Henderson aus den Flammen. Verwirrt richtete sich der Geschlagene auf und starrte umher. Offenbar hatte der kräftige Schlag der mutigen Maud seine Kinnspitze getroffen, und er wäre vielleicht in den Flammen umgekommen, wenn ihn der Indianer nicht gerettet hätte.
    Malony lachte wieder hell auf, und jetzt stimmten wir mit Ausnahme Gallaghers herzlich ein, denn der kleine Mann sah auch etwas komisch aus mit seinem halbverglasten Blick, dem halb abgesengten Haar und den jetzt fehlenden Augenbrauen und Wimpern.
    Aber wir nahmen uns bald wieder zusammen und wurden ernst denn jetzt war die Lage für Maud Gallagher sicher sehr gefährlich, denn der kleine Schurke war in seiner rasenden Wut sicher zu allem fähig.
    Wieder übernahm es Malony, die Wut auf sich zu lenken.
    „Du siehst gut aus, du kleine Giftkröte,“ spottete er , „schade dass dein schurkisches Fell nicht mitverbrannt ist, das hätte mich sehr gefreut. Hahaha, läßt sich von einer Dame niederboxen!“
    Henderson machte Miene, aufzuspringen, riß sich aber plötzlich zusammen und sagte umheimlich ruhig.
    „Ich werde dir deinen Spott schon vergelten verlaß dich darauf! Glaub' nicht, daß ich so etwas ungestraft lasse! Und das Mädchen soll jetzt auch meine Rache zu fühlen bekommen, mag sie zum Teufel gehen!"
    In dieser Ruhe war der kleine Mann auf jeden Fall sehr gefährlich, und es wäre für Maud vielleicht viel besser gewesen, wenn er
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