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Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Titel: Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon
Autoren: Hans Warren
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hinabführten und wohl auch dem geübtesten Kletterer keine Möglichkeit zum Abstieg geboten hätten. Malony hatte schon recht, daß man nur mit einem Seil oder einer Strickleiter hinabsteigen konnte.
    Uns gegenüber war die vielleicht hundert Meter lange Schlucht offen. Dort leuchteten in der Dunkelheit die fahlen Kämme der schäumenden Wellen des Yukon, die im tollen Wirbel vorbeischäumten.
    Ungefähr in der Mitte der Schlucht flackerte ein mächtiges Feuer, um das ungefähr zehn Indianer saßen. Zusammengehockt, mit ihrer Decke umschlungen, machten sie den Eindruck von Schlafenden, aber wir mußten unbedingt mit ihrer Hinterlist rechnen.
    Einen Posten bemerkten wir sonderbarerweise nicht, und das war ein Umstand, der beunruhigend wirkte. Der Mann, den wir draußen auf der Steppe überwältigt hatten sollte doch bestimmt Zeichen mit seinen Raketen geben. Aber auf dem Grund der Schlucht hätte man dieses Licht nie sehen können, also mußte sich unbedingt ein Beobachter irgendwo hier oben befinden.
    Vielleicht saß ein Indianer schon direkt hinter uns und beobachtete uns, vielleicht überlegte er schon, wie er uns am besten unschädlich machen konnte. Unwillkürlich blickte ich zurück, aber in der Dunkelheit hinter uns, die mir jetzt noch schwärzer als zuvor erschien, war natürlich nichts zu sehen. Wieder blickte ich in die Schlucht hinab.
    Maud Gallagher war nicht zu entdecken, sicher steckte sie in irgendeiner Höhle der Felswände ebenso wie Kuskwag und vielleicht noch einige andere Indianer, die wohl Führerstellen in dem kleinen Trupp einnahmen.
    Ich wunderte mich, daß die Schlafenden sich so offen ans Feuer setzten. Sollten sie sich wirklich so sicher fühlen weil sie den Posten draußen auf der Steppe gelassen hatten? Oder war es Sorglosigkeit?
    Verließen sie sich auf ihr Abweichen von der Marschrichtung, wenn sie felsigen Boden erreicht hatten? Allerdings konnten sie ja nicht ahnen, daß wir so gute Bundesgenossen in den drei Riesenbären hatten.
    Die Felswand, an der wir entlanggekrochen waren, erhob sich ungefähr drei Meter hoch neben uns. Ob der Posten dort oben saß und auf die Steppe hinausspähte?
    Dann hatte er uns gewiß noch nicht entdeckt, und mehr hauchend als sprechend teilte ich meine Meinung Rolf mit, der ebenso leise zurückgab:
    „Ich habe auch bereits daran gedacht, Pongo muß unbedingt hinaufklettern und sehen, daß er den Posten unschädlich macht Vielleicht finden wir auch von hier oben einen besseren Abstieg in die Schlucht; denn ich kann mir nicht denken, daß sie ein Seil benutzt haben. Dann saßen sie doch wie in einer Mausefalle dort unten."
    „Aber in einer Mausefalle, in die auch ein Feind nicht hineinkäme" gab ich zu bedenken, „und die Koluschen werden das Terrain sicher genau kennen und auch einen Notausgang wissen."
    „Das ist leicht möglich", gab Rolf zu, „aber Malony hätte doch sicher diesen Ausgang ebenfalls gefunden. Na, wir werden ja alles sehen, jetzt muß erst Pongo hinauf und nach dem Posten sehen. Es ist wirklich sehr leicht möglich, sogar sehr wahrscheinlich, daß er dort oben steckt. Ich werde unserem Freund Bescheid sagen."
    Leise schob sich Rolf an Pongo, der etwas rechts lag, heran. Nach einiger Zelt standen beide auf und schritten der Felswand zu. Pongo hätte natürlich auch allein bequem hinaufkommen können, aber sicher hätte das Hinaufschwingen doch Geräusche verursacht. Auch durfte er auf keinen Fall plötzlich oben erscheinen, sondern mußte erst nur den halben Kopf über den Rand stecken, um den Posten zu entdecken.
    So duckte sich jetzt Rolf dicht an der Wand nieder. Pongo stieg vorsichtig auf seine Schultern und konnte so gerade das Plateau dort oben überblicken. Geraume Zeil stand er so, dann beugte er sich nieder — wir konnten im schwachen Schein des unten brennenden Lagerfeuers die beiden Gestalten deutlich erkennen — und flüsterte mit Rolf.
    Und mein Freund brachte es fertig, mit der schweren Last auf seinen Schultern — Pongo war wirklich nicht leicht — langsam aufzustehen Es war eine sehr große Kraftleistung, zumal er seine Bewegungen sehr langsam und vorsichtig ausführen mußte.
    Als er endlich aufrecht stand, legte sich Pongo nur vornüber auf den Felsen und kroch wie eine Schlange vorwärts. Im nächsten Augenblick hatte ihn die Dunkelheit verschlungen.
    In äußerster Spannung warteten wir. Würde unser schwarzer Freund wirklich einen Posten dort oben entdecken und überwältigen können? Und konnte das auch ganz
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