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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden
Autoren: Hans Warren
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seinen Spaß zu haben, denn er lachte mich immer höchst vergnügt an. Und so wandte sich jetzt meine Sorge auf unsere Flugrichtung. Wir mußten ja ohne Kompass durch den gewaltigen Orkan unbedingt von unserer Nord-Ost-Richtung abgetrieben werden Und wer weiß, wo wir waren, wenn wir endlich wieder Sicht bekamen
    In der geschlossenen Kabine hörten wir nicht viel vom Dröhnen des Motors. Und so konnte ich meine Besorgnisse Rolf mitteilen.
    Achselzuckend entgegnete er:
    „Wir können höchstens in die North-West-Provinces abgetrieben werden Und dort erhalten wir sofort einen neuen Kompass, können ebenfalls tanken und machen einen Umweg von höchstens einigen hundert Kilometern.. Das ist also gar nicht so schlimm, obgleich ich persönlich natürlich auch viel lieber klares Wetter, gute Sicht und einen brauchbaren Kompass hätte."
    „Nun ja," gab ich zu, „dieser Maud Gallagher, die wir da oben in Alaska finden sollen, wird es schließlich ziemlich egal sein, ob wir einige Tage später kommen. Aber trotzdem muß ich sagen daß mir ein Marsch im tropischen Urwald besser gefällt als hier dieses Flieger» ohne Sicht"

    „Allerdings," lachte Rolf, „wenn wir in den Gaurisan-kar abgetrieben würden, könnte es sehr unangenehm werden, denn dann müßten wir wenigstens in neuntausend Meter Höhe fliegen."
    Das war für mich ein sehr schöner Trost, zwar funktionierte unser Höhenmesser noch, aber er zeigte nur dreieinhalbtausend Meter Höhe an, und allein der Mount Everest war ungefähr noch einmal so hoch. Und da wir ungefähr bereits acht Stunden unterwegs waren, konnten wir schon gut im Bereich dieser riesigen Gebirgskette sein. x
    Trotz des starken Seitenwindes, der unsere Fahrt sehr verminderte, hatten wir doch immer noch eine Geschwindigkeit von ungefähr einhundertfünfzig Kilometern in der Stunde.
    Und wir konnten jetzt, da war durch den Nordwind ziemlich stark abgetrieben waren, wirklich schon in der Nähe dieses größten Gebirgszuges der Welt sein.
    Ich rutschte auf meinem Sitz hin und her, während Rolf vollkommen seine Ruhe behielt, ebenso Pongo, der sich wirklich sehr wohl zu fühlen schien, aber der auch die Gefahren, die uns bedrohten, nicht kannte.
    So ging es ungefähr zwei Stunden lang, dann drehte eich Rolf um.
    „So, lieber Hans," lachte er, „jetzt kannst du mal einige Stunden unsere Maschine führen."
    Natürlich konnte ich das auf keinen Fall abschlagen, denn er hatte wirklich schon genug getan. Ich kletterte also nach vorn, nahm seinen Sitz ein und vergaß bald alle vorherigen Befürchtungen in meiner neuen Aufgabe, das Flugzeug sicher durch diesen Aufruhr der Natur zu steuern.
    Es mochten vielleicht zwei Stunden vergangen sein, da merkte ich, daß der Motor ein ganz eigenartiges Geräusch zeigte. Als alter Fachmann wußte ich im gleichen Augenblick, daß irgendeine Störung —vielleicht durch das Unwetter hervorgerufen — vorlag. Vergeblich bemühte ich mich, durch den Gashebel eine Besserung des Laufes herbeizuführen, auch der Zündungshebel versagte vollkommen, und als ich gerade Rolf Bescheid sagen wollte, setzte der Motor gänzlich aus.
    Sofort war Rolf, der auf seinem Sitz eingeschlummert war, wach, denn jetzt hieß es ja für einen von uns, hinauszuklettern und den Fehler zu entdecken, während wir uns in dieser Höhe noch lange Zeit im Gleitflug halten konnten
    Wenn nur nicht der furchtbare Nordwind gewesen wäre. Rolf gab mir ein Zeichen, daß er die schwierige Aufgabe übernehmen und auf die Tragflächen des Flugzeuges kriechen wollte. Dann hatte ich schon genug damit zu tun, den Apparat, der jetzt ohne die treibende Kraft des Motors fast wie ein hilfloses Blatt wirkte, zu halten.
    Es war fliegerisch gesehen schon ein Kunststück, in ganz flachen, langen Schleifen das Flugzeug zu halten, und außerdem hatte ich noch immer die furchtbare Angst um Rolf, der jetzt draußen im packenden, zerrenden Sturm seine schwere Arbeit verrichten mußte. Jeden Augenblick konnte er ja von seinem schwachen Halt hinabgeschleudert werden
    Der Orkan drückte den Apparat in manchen Augenblicken mit solch furchtbarer Gewalt hinunter, daß es fast schien, als fielen wir. Immer wieder versuchte ich, ihn durch geschicktes Steuern in der Höhe zu halten, aber mit Schrecken bemerkte ich, daß meine Bemühungen vergebens waren.
    Der Höhenmesser zeigte plötzlich nur noch tausend Meter, so tief waren wir schon durch den Orkan herabgedrückt worden. Kurz entschlossen warf ich den Apparat nach Norden herum,
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