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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden
Autoren: Hans Warren
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Sicherheit, daß wir nicht zu befürchten brauchten, abzurutschen.
    Der Brunnenschacht, den wohl vor langen Zeiten kunstvolle Hände mühevoll in den Felsen geschlagen hatten, war ungefähr zehn Meter hoch. Es war unser Glück, daß es Nacht war, denn als ich jetzt an den Rand kam und meine Gefährten mir hinaus halfen, standen wir auf einem ganz schwach erleuchteten Hof, der rings von hohen Gebäuden umgeben war.
    Sofort zogen wir uns in den nächsten Schatten zurück, schmiegten uns eng an die Mauer und warteten, was unsere Verfolger wohl beginnen würden. Bald hörten wir auch ihre Stimmen aus dem Schacht herauf klingen, anscheinend berieten sie eifrig, dann entfernten sich die Laute wieder und erstarben langsam.
    „Jetzt werden sie natürlich wissen, daß wir hier auf diesem Hof sind." flüsterte Rolf, „wir wollen schnell sehen, ob wir von hier fortkommen können."
    Leise schlichen wir rings um den Hof, an den Gebäuden entlang. Wohl fanden wir mehrere Türen, aber sie waren fest verschlossen Und plötzlich wurde es in dem einen Haus lebendig.
    „Zurück in den Brunnen," rief da Rolf, „wir wollen einen anderen Gang wählen. Schnell!"
    Pongo schwang sich sofort über den Rand, Rolf folgte, während ich wieder den Schluß machte. Und kaum war ich im Schacht verschwunden, als ich schon laute Rufe auf dem Hof hörte Es war wirklich allerhöchste Zeit gewesen, daß wir diesen verzweifelten Rettungsversuch unternommen hatten.
    Als ich unten anlangte — natürlich beeilte ich mich sehr und rutschte halb hinab —, fing Pongo mich auf und zog mich in den Gang. Und da sah ich im Schein von Rolfs Taschenlampe einen reglosen Körper liegen. Es war ein Priester, der als Posten zurückgeblieben war und den Pongo lautlos betäubt hatte. Wie der schwarze Riese das fertig gebracht hatte, war mir unerklärlich.
    „Schnell, schnell!" drängte Rolf, „sie werden bald wissen, daß wir wieder in den Brunnen zurück gekrochen sind."
    Eiligst hetzten wir den Gang entlang, Pongo immer einige Meter voraus, und das gab uns die Sicherheit, daß wohl auch eine größere Anzahl Priester uns nicht aufhalten könnten. Endlich kamen wir in die kleine Höhle, von der verschiedene Gänge abzweigten. Rolf überlegte kurze Zeit. Dann klangen aber weit hinten in dem soeben verlassenen Gang wilde Rufe auf. Die Priester waren also ebenfalls in den Brunnenschacht geklettert und hatten den Betäubten gefunden. Jetzt mußten wir uns schnell entscheiden.
    „Hier hinein!" rief Rolf und zeigte auf einen Gang, der etwas höher als die anderen war, „er führt nach Südosten, kann uns also ebenfalls in die Freiheit bringen."
    In gewaltigen Sätzen stürmten wir den Gang entlang. Wir mußten ja einen möglichst großen Vorsprung gewinnen, sonst waren wir doch verloren, auch wen» wir die Steppe gewannen
    Bald hörten wir die wilden Rufe hinter uns nicht mehr. Die Priester, die mit Fackeln unseren Spuren folgten, konnten wohl mit diesen unsicheren Leuchten nicht so rennen, sonst konnten die Flammen leicht verlöschen.
    Plötzlich blieb Pongo stehen Wieder waren wir in eine kleine Höhle gekommen, von der verschiedene Gänge abzweigten Und hier sahen wir in der hohen Staubschicht einen deutlichen Pfad, der quer über der Höhle in zwei gegenüberliegende Gänge mündete. Es mußte» hier also oft Menschen entlangkommen
    „Nach links müssen wir," entschied Rolf sofort, „jetzt habe ich wirklich die größte Hoffnung, daß wir ins Freie Kommen."
    „Wenn sie uns nur nicht den Weg abschneiden," stieg ich im vollsten Lauf hervor, „sie sind hinter uns r" merkwürdig still"
    „Wir werden schon hindurch kommen," gab Rolf zuversichtlich zurück, „komm lieber schneller."
    Und dabei gab ich schon das Beste her. Aber Pongo war trotz unserer beträchtlichen Geschwindigkeit immer einige Meter vor uns, und ich war überzeugt, daß er mit Leichtigkeit seine Geschwindigkeit hätte verdoppeln können. Ich hätte ihm jetzt auch nicht in den Weg treten mögen, denn in seiner Wucht hätte er wohl einen Menschen durch den Anprall zerschmettern können.
    Der Gang machte jäh eine scharfe Biegung nach rechts, also nach Südosten zu.

    „Sehr gut," rief Rolf, "wir kommen jetzt bestimmt hinaus. Schnell, schnell"
    Ich antwortete gar nicht, ich gebrauchte meinen Atem notwendiger. Und doch vergrößerte ich plötzlich meine Geschwindigkeit, obwohl ich es gar nicht für möglich gehalten hätte, denn jetzt klang hinter uns wieder wütendes Geschrei auf.
    Die Verfolger
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