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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden
Autoren: Hans Warren
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ich verwundert.
    „Weil wir jetzt oben in der Staubschicht des Bodens ■schöne Fußabdrücke hinterlassen haben," sagte Reif, „und die Spuren führen hinter den Steinsockel. Selbst wenn den Priestern dieser geheime Gang nicht bekannt sein sollte, so werden sie doch leicht herausfinden, wie sich die Platte öffnen läßt."
    Ich war erst einige Augenblicke sprachlos. Daran hätte ich wirklich nie gedacht, und doch war diese Erklärung so einfach und naheliegend.
    „Herrgott," stieß ich dann hervor, „du kannst einen Menschen aber wirklich beunruhigen Und dabei hast du vollkommen recht. Wir können nur hoffen, daß vorläufig niemand den Tempel betritt."
    „Ja, das ist auch meine einzige Hoffnung, Ah, hier führen mehrere Gänge ab. Ich glaube, wir nehmen diesen hier rechts, denn er führt nach Osten. Und dahin wollen wir ja."
    Die Treppe hatte ein Ende erreicht; und wir standen in einer kleinen Höhle, von der strahlenförmig mehrere niedrige Gänge abzweigten. Schnell schritten wir in den von Rolf bezeichneten hinein. Auch hier lag dicker Staub auf dem Boden, ein Zeichen, daß der Gang jahrelang nicht benutzt war. Aber auch gleichzeitig der schönste Verräter für .uns.
    Endlich merkten wir, daß der Boden sich langsam neigte. Das war neue Hoffnung für uns, denn jetzt konnten wir damit rechnen, daß wir einen versteckten Ausgang auf die Steppe finden würden In der Stadt selbst waren wir ja zu hoch gekommen, jetzt mußten wir uns ungefähr auf gleicher Höhe mit der Steppe befinden.
    Und jetzt merkten wir auch, daß die Luft, die bisher modrig war, frischer und reiner wurde. Jetzt mußten wir uns ja bald in der ersehnten Freiheit befinden.
    Doch der Gang senkte sich immer mehr, es wurde immer kälter, aber auch immer frischer. Rolf blieb stehen und meinte bedenklich:
    „Jetzt weiß ich wirklich nicht, wo wir landen werden Wir müssen uns jetzt schon unterhalb der Steppe befinden."
    „Vielleicht kommen wir in eine Schlucht," meinte ich, „dann sind wir auch gleich gegen Sicht von der Stadt her gedeckt."
    „Ja, das wäre die einzige Erklärung," gab er zu r .hoffentlich verhält es sich auch so."
    Pongo zog plötzlich prüfend die Luft ein.
    „Wasser," sagte er dann lakonisch.
    Wir blickten uns überrascht an. Sollte unser treuer Begleiter wirklich so scharfe Sinne haben, daß er auch Wasser witterte? Kopfschüttelnd setzten wir unseren Weg fort, aber nach vielleicht dreißig Metern — es ging immer steiler hinunter — merkten wir auch, daß die Luft schwer .und feucht wurde. Pongo hatte recht, wir näherten uns irgendeinem Gewässer.
    „Vielleicht ist es ein Bach, der durch die Schlucht fließt," meinte ich; denn ich klammerte mich an die Hoffnung, daß wir jetzt bald ins Freie kommen würden.
    „Dann müßten wir doch schon sein Plätschern hören," sagte Rolf, „ich aber glaube und ahne, daß wir vielleicht eine sehr unangenehme Überraschung haben werden."
    „Unke doch nicht vorher," meinte ich etwas ärgerlich, „wir wollen doch lieber hoffen, daß alles zum Besten ausläuft."
    „Nun, da hinten kommt es schon," sagte Rolf lakonisch.
    Weit hinter uns klangen schwache Rufe auf. Sicher hatte ein Priester unsere Spur entdeckt und rief nun seine Gefährten herbei. Sofort beschleunigten wir unsere Schritte, der Weg senkte sich immer mehr, und plötzlich standen wir an einem unterirdischen Teich.

    Er hatte vielleicht zwanzig Meter Durchmesser, sein Wasser war drohend dunkel und deutete dadurch auf eine bedeutende Tiefe hin. Es war auch eiskalt, denn ich faßte hinein, da ich meinte, wir müßten vielleicht hindurch schwimmen Aber als Rolf den Schein seiner Lampe ringsumher wandern ließ, sahen wir zu unserem Schrecken, daß der Weg nicht weiterführte. Der Teich war von glatten Felswänden umgeben.
    Da deutete Pongo schweigend in die Höhe. In der niedrigen Decke war dicht vor uns ein kreisrundes Loch von vielleicht einem Meter Durchmesser. Und aus diesem Loch wehte ein kühler Luftstrom. Während ich noch überlegte, was das wohl sein könnte, hatte Rolf bereits die Erklärung gefunden.
    „Es muß ein Brunnen sein," rief er, „schnell hinauf. Wenn wir uns an die Wände stemmen, können wir hinaufklettern. Sicher landen wir dann in irgendeinem Hof. Aber schnell, die Priester kommen schon."
    Pongo schwang sich als erster hinauf, dann folgte Rolf, während ich den Schluß machte. In Art der Schornsteinfeger kletterten wir hinauf, und die Wände des Schachtes boten durch ihre Rauheit soviel
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