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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden
Autoren: Hans Warren
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Kilometer betragen."
    „Ich würde Ihnen empfehlen, folgendermaßen zu tanken," riet Babcock, in Barkufi, dann Ignaschana, als dritte Station Worrowskoje auf Kamtschatka und zum Schluß noch auf einer der Fuchsinseki. Dann kommen Sie hin."
    „Das ist sehr richtig," gab Rolf zu. „Wir wollen jetzt die Maschine einfliegen, und dann werde ich Ihnen einen Brief an den Lord geben, Herr Hauptmann. Es tut mir sehr leid, daß Sie nicht an unserem Flug teilnehmen können.'
    „Ja, Herr Torring, das hätte ich zu gern getan," rief der junge Offizier, „und ich glaube auch, daß ich Ihnen eine gute Stütze gewesen wäre. Aber leider erlaubt mir mein Dienst keinen längeren Urlaub. Jedenfalls wünsche Ich Ihnen vollen Erfolg."
    „Ich danke Ihnen, Herr Hauptmann. Dürfte ich Sie jetzt bitten, mit uns aufzusteigen?"
    „Aber selbstverständlich."
    Wir bestiegen den wunderbaren Apparat und flogen jeder ungefähr eine halbe Stunde. Dann waren wir bereits mit der Maschine vollkommen vertraut. Das bisher verbrauchte Benzin konnten wir vom Fürsten ersetzt bekommen, und nach kurzer Beratung faßten wir den Entschluß, am nächsten Morgen zu starten. Wenn alles gut ging, konnten wir in ungefähr drei bis vier Tagen in Alaska sein, wobei wir schon mit einer Verminderung der Durchschnittsgeschwindigkeit durch Gegenwinde und unserem Aufenthalt auf fremden Flugplätzen rechneten.
    Fürst Mahab Singh, unser Gastgeber, war aufrichtig betrübt, als wir ihm unseren Entschluß, am nächsten Tage abzufliegen, mitteilten Er hätte uns gern noch längere Zeit bei sich behalten, aber wir waren jetzt bereits ganz von unserer Aufgabe erfüllt.
    Das war wirklich einmal etwas anderes. Aus dem heißen, wunderbaren Sonnenland in das eisige, unwirtliche Alaska. Wir hatten ja gerade Winterszeit, also mußten wir mit strengsten Frösten rechnen, wie sie ein Europäer wohl nie kennen lernt
    Ich hatte etwas Sorge um unseren Pongo. Er war im heißen Afrika aufgewachsen, hatte sich nur in den Tropen aufgehalten und sollte jetzt in das ungewohnte Klima versetzt werden Aber seine Riesennatur würde euch diesen Klimawechsel gut überstehen
    Am Abend gab uns der Fürst noch ein großartiges Abschiedsessen, an dem auch Hauptmann Babcock teilnahm, der am Tage nach unserem Start zurückreisen wollte.
    Kurz nach Sonnenaufgang ließen wir den Propeller anspringen. Nach ungefähr zehn Minuten hatte sich der Motor warmgelaufen, wir nahmen unsere Plätze ein — Rolf hatte als erster das Steuer übernommen, ein lebhaftes Winken zwischen der fürstlichen Familie und uns, dann rollte der gelbe Vogel mit immer steigender Geschwindigkeit über das Feld, um sich nach hundert Metern leicht in die Lüfte zu erheben
    Wir waren unterwegs nach Norden, nach dem unerforschten, unwirtlichen Alaska. Als wir so leicht und sicher über das weite, herrliche Hochtal Kaschmirs da hinflogen, ahnte ich wirklich nicht, was für Abenteuer ums noch bevorstanden, ehe wir Alaska erreichten.
    Als das wunderbare Tal hinter uns verschwunden war, änderte sich plötzlich das Wetter. Vorher klar und sonnenhell, stieg plötzlich leichter Dunst empor, verdeckte die Erde, umschleierte die Gebirgsketten, und wir mußten höher und höher steigen, um nicht gegen irgendeine Felswand zu rasen
    Der Dunst unter uns wurde dichter Nebel, jede Sicht war uns plötzlich entschwunden, und es schien, als flögen wir über einem grauen, leicht bewegten Meer.
    Auch die Sonne verschleierte sich langsam. Hatte sie vorher die Nebelwand unter uns noch hell beschienen, so wurde ihr Glanz jetzt langsam trübe; gleichzeitig bekamen wir starken Nordwind.
    Unser Apparat fing an zu schlingern, so heftig trafen uns die Böen Plötzlich rief Rolf erschreckt aus:
    „Herrgott, jetzt ist die Kompaßnadel abgebrochen. Nun müssen wir bis zum nächsten Flugplatz völlig nach Gefühl fliegen."
    Das war allerdings ziemlrich das Unangenehmste, was uns passieren konnte. Ohne jede Sicht, ohne die Möglichkeit, unsere Flugrichtung zu bestimmen, waren wir in ungefähr dreitausend Meter Höhe dem Unwetter preisgegeben
    Und der Sturm wurde immer stärker. Bald war es schon ein Orkan, durch den sich unser braver Apparat hindurchwinden mußte. Ich saß mit Pongo auf den beiden Sitzen hinter Rolf und betrachtete manchmal besorgt den treuen, schwarzen Riesen Denn ich befürchtete sehr, daß er bei dem Schlingern und Stampfen der Maschine vielleicht seekrank werden könnte.
    Aber Pongo saß ganz ruhig, schien sogar an diesem Aufruhr der Luft
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