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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden
Autoren: Hans Warren
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direkt dem Sturm entgegen, denn nur dadurch konnte ich hoffen, daß der gewaltige Gegendruck das Flugzeug wieder hochtreiben würde,
    Dafür mußte ich sorgen, denn es war ja sonst zu befürchten, daß wir plötzlich an eine Felswand des Himalaja geschleudert würden. Nach der bisherigen Dauer unseres Fluges und der Geschwindigkeit mußten wir bereits im Gebiet dieser gewaltigen Gebirgskette sein Bevor ich den Apparat herumwarf, dachte ich natürlich an Rolf. Es konnte leicht sein, daß er jetzt durch den plötzlichen Ruck und die veränderte Sturmrichtung vom Flügel des Flugzeuges hinabgeschleudert wurde, aber anderseits wußte ich auch, daß er als alter, erprobter Flieger sich auch in meine Lage hineindenken würde.
    Für mich gab es keinen anderen Ausweg, als diese Schwenkung, die noch allein Aussicht auf Rettung bot, und er mußte darauf vorbereitet sein. Und wirklich waren keine drei Minuten verstrichen, als er mit einem brausenden Windwirbel durch die Tür der Kajüte kroch.
    „Es hat keinen Zweck, Hans,' erklärte er sofort, „ich kann keine Störung am Motor entdecken, die ich sofort beseitigen könnte. Wir müssen also versuchen im Gleitflug herabzugehen. Das ist zwar unter diesen Umständen «sehr unangenehm, aber nicht zu vermeiden. Übrigens hast du die Sache mit der Schwenkung in den Wind famos gemacht Ich hatte sie erwartet und mich fest an geklammert.'
    Sein Bericht war zwar nicht sehr ermutigend, aber schließlich 'hatten wir im Felde noch ganz andere Sachen fertig gebracht. Ich versuchte also die harten, kurzen Böen möglichst abzufangen, suchte immer wieder unseren Apparat möglichst in die Höhe zu bringen, aber zu meinem Schrecken sank der Höhenmesser immer mehr.
    Achthundert Meter zeigte er nur noch, achthundert Meter in dieser Landschaft in der ringsum Gebirgszüge von Höhen bis achttausend Metern drohten, — und dazu absolut keine Sicht!
    Gerade, als Rolf ins Flugzeug kletterte, brach die Nacht mit der in den Tropen bekannten Plötzlichkeit herein. Jetzt war es noch schwerer für mich, denn jetzt konnte ich mich nur nach den Apparaten richten. Aber die Hauptsache, der Kompass, funktionierte nicht mehr, und das Schlimmste war das Fehlen der treibenden Kraft des Motors, die uns allein noch gegen den furchtbaren Orkan hätte halten können
    Immer tiefer zeigte der Höhenmesser. Ich warf Rolf einen verzweifelten Blick zu, aber er konnte ja auch nicht helfen, denn gerade im Fliegen gaben wir uns gegenseitig nichts nach.
    „Hans, versuche es," stieß er gepresst hervor, „vielleicht gelingt es uns, bis zum Mondlicht oben zu bleiben."
    Das wäre ja vielleicht eine kleine Hoffnung auf Rettung gewesen, aber sie war so schwach, daß ich nur traurig den Kopf schüttelte. Der Mond konnte, wenn er überhaupt durch die Wolken brach, vielleicht erst in zwei Stunden kommen Und solange sollte ich das Flugzeug im Gleitflug gegen den böigen Sturm halten! Das war ganz ausgeschlossen!
    „Ja, lieber Hans," sagte Rolf, der meine Bewegung bemerkte, „es ist ja ganz ausgeschlossen. Wir können nur das eine machen, daß wir alle Kissen um uns packen. damit wir, wenn wir Erdsicht erhalten, beim Aufsetzen der Maschine einigermaßen glimpflich davonkommen.
    Sofort stimmte ich diesem Vorschlag 'bei, denn im gleichen Augenblick hatte eine Bö den Apparat wieder um fünfzig Meter hinab gedrückt. Ich hörte, daß Rolf hinter mir sämtliche Sitzkissen herausnahm. Auch Pongo gab er entsprechende Anweisungen, legte mir noch — da ich mich ja im Steuersitz festhalten konnte und deshalb keinen vorderen Schutz gebrauchte —ein Kissen auf den Kopf, dann erwarteten wir die Katastrophe.
    Und sie ließ nicht lange auf sich warten. Noch zwei gewaltige Böen, dann waren wir auf fünfzig Meter hinunter. Und plötzlich hatte der Apparat überhaupt keinen Halt mehr. Wir waren in eins der berüchtigten .Luftlöcher" — durch irgendwelche Strömungen hervorgerufen — geraten, die schon manchem tapferen Flieger das Leben gekostet hatten.
    Ein Steuern war jetzt absolut unmöglich, ich verlor die Herrschaft über die Maschine. Im nächsten Augenblick gab es einen furchtbaren Ruck, ein Prasseln und Krachen, wir wurden durcheinander geschleudert denn ich konnte mich bei dem gewaltigen Anprall nicht mehr am Steuer festhalten.
    Der Apparat überschlug sich, unsanft fielen wir auf das jetzt unten liegende Dach der Kabine, das glücklicherweise aus Metall bestand. Noch halb betäubt rafften wir uns auf, Pongo drückte mit seiner
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