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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden
Autoren: Hans Warren
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mich auf den Boden. Es war harter Fels, und der Anprall raubte mir fast den Atem. Dann merkte ich, daß auch Rolf und Pongo dicht neben mir niedergeworfen wurden. Unter der Decke, die das Atmen sehr erschwerte, hörte ich dumpfes Murmeln. Es mußten sich viele Menschen in einem großen Raum versammelt haben Jetzt sprach eine durchdringende, helle Stimme, und sofort wurden wir wieder gepackt, mehrere Männer hielten meine Arme umklammert, und die Stricke, die die Decke hielten wurden vorsichtig gelöst. Natürlich hatten die unbekannten Gegner schon beim Überfall auch meine Beine gefesselt, die noch zum Überfluss von zwei Männern festgehalten wurden .

    Selbstverständlich wartete ich darauf, daß erst die Stricke, die meine Arme umschlangen, getost würden, denn ich war fest entschlossen, mich ohne kräftige Gengenwehr nicht wieder binden zu lassen. Und vielleicht gelang es mir auch, meine Pistolen au ziehen.
    Aber meine Überwältiger waren schlauer. Als die Decke genügend gelöst war, aber noch Stricke meine Arme fest an den Leib pressten, wurden meine Handgelenke gepackt, zusammen gezwängt und blitzschnell gefesselt. Die Männer mußten dieses Geschäft recht häufig machen, denn sie halten eine fabelhafte Gewandtheit darin.
    Auch merkte ich jetzt, daß meine Taschen mit peinlichster Genauigkeit geleert wurden. Endlich war ich gänzlich von der Decke befreit, und gleichzeitig ließen die harten Fäuste meine Glieder los. Sofort wälzte ich mich um und richtete meinen Oberkörper auf.
    Neben mir saßen Pongo und Rolf, beide ebenfalls brutal gefesselt'.t. Dann blickte ich mich um. Wir befanden uns in einer großen Grotte, deren Tropfsteingebilde von ihrem Bestehen seit Urzeiten zeugten. Ungefähr dreißig Männer umstanden uns, die uns schweigend musterten. Es waren Tibetaner, das sah ich sofort an ihrer kleinen Statur, den niedrigen Stirnen, den breiten Backenknochen und den schief stehenden Augen
    Auch ihre Kleidung war typisch. Lange gelbe oder rote Röcke, mit einem Gurt gehalten, Leder oder Filzstiefel und Pelzmützen ohne Schirm.
    Es war keine sehr angenehme Gesellschaft, in deren Hände wir geraten waren. Ein Mann übertraf alle anderen sowohl an Größe, als auch durch seine bessere Kleidung und durch seine reichere Bewaffnung. Und er sprach uns jetzt an, mit der hellen Kommandostimme, die ich vorher schon herausgehört hatte. Er sprach auch ein ganz leidliches Englisch.

    „Meine Herren, Sie sind völlig in unserer Gewalt und werden ebenso wenig entkommen können wie schon viele Leute vor Ihnen. Es wird Ihnen nichts geschehen, doch werden Sie an Freunde oder an Vertreter Ihres Staates schreiben, daß Sie nur gegen hohes Lösegeld freigegeben werden Und zwar setzen wir für jeden Kopf tausend englische Pfund fest. Sonst pflegen wir nicht so viel zu nehmen, da Sie aber im Besitz von dreitausend Pfund waren, scheinen Sie sehr reich zu sein, was ja auch Ihr Flugzeug bewies, und diese Summe wird Ihnen für Ihr Leben wohl nicht zu hoch sein."
    „Es war weder unser Flugzeug noch unser Geld," widersprach Rolf fest, „es war uns anvertraut, um einen Dienst durchzuführen."
    „Aber das schadet nichts," rief der Anführer dieser Räuberbande, „dann müssen Ihre Auftraggeber zahlen. Oder wollen Sie lieber sterben? Denn weigern Sie sich, die Briefe zu schreiben, werden Sie im nächsten Augenblick gehängt. Wir spaßen nicht"
    „Gut," sagte Rolf nach kurzem Besinnen »ich werde für uns schreiben. Den Brief werde ich an Lord Bird richten, der uns den Auftrag, das Flugzeug und das Geld übergeben hat. Wie soll die Überbringung des Geldes stattfinden?"
    „Wir befinden uns hier, was Sie vielleicht nicht wissen, in der Nähe von Lhassa, der Hauptstadt Tibets. Sie werden den Lord auffordern, die Summe an den dortigen chinesischen Kaufmann Me-Hang zu senden. Betonen Sie ober, daß beim geringsten Anzeichen von Verrat Ihr Leben verwirkt ist."
    „Gut, ich werde es tun," sagte Rolf. Ihm blieb ja weiter nichts übrig, als diesem Befehl nachzukommen. Und der Lord würde sicher die Summe für uns zahlen, denn gewiß sollten wir trotz des Unfalles unseren Auftrag doch zu Ende führen.

    Der Räuber zog jetzt eine Pistole hervor und richtete den Lauf auf Rolfs Kopf. Gleichzeitig warf ein anderer Räuber meinem Freund eine Schlinge um den Hals und zog den Strick durch einen ziemlich hoch an der Wand befestigten Eisenring.
    „Wenn wir Ihnen jetzt die Arme losbinden" sagte der Führer ruhig, „und Sie sollten eine
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