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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden
Autoren: Hans Warren
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sehr gefährlich," sagte Rolf ernst. „Und er geht sicher unbedenklich über Leichen Es wäre nicht 6chön, wenn wir hier im Innern des Berges unser Leben an einem Strick beenden müßten."
    „Das wäre allerdings nicht sehr angenehm," brummte ich, „aber schließlich haben wir schon oft in noch verzwickteren Situationen gesteckt, — und sind immer herausgekommen !"
    „Gewiß, und ich zweifle auch gar nicht daran, daß es uns hier ebenfalls gelingen wird. Ich möchte gern dem Lord bald ein Telegramm geben, daß er das Geld nicht abschickt."
    „Donnerwetter, dann hast du wohl schon einen ganz festen [Entschluß gefaßt?" sagte ich etwas erstaunt. „Aber daß das so schnell gehen wird, glaube ich auf keinen Fall!"
    „Wenn wir nicht schnell handeln, dann werden wir schwerlich loskommen. Die Bande muß völlig überrascht werden. Ich denke, daß ich gleich nach dem Essen einen Versuch unternehme. Satte Menschen sind nie so blutdürstig und entschlossen wie hungrige."
    Ich wollte gerade antworten, als ich den Anführer wieder herankommen sah.
    „Jetzt erst ist-mir zum Bewusstsein gekommen, Herr Torring," sagte er höflich, „daß meine Gefangenen die bekannten und berühmten Abenteurer sind, über deren Taten auch unsere Zeitungen berichten. Sie mögen aber nicht annehmen, daß Sie sich befreien können. Selbst wenn Sie sich schon aus sehr schwierigen Lagen gerettet haben, so ist hier doch jeder Versuch völlig nutzlos. Es täte mir übrigens auch sehr leid, wenn ich so tapfere Männer töten müßte."
    „Daß das Herauskommen sehr schwer, wenn nicht unmöglich ist, habe ich schon selbst eingesehen," erwiderte Rolf ruhig, „doch können Sie es uns nicht verwehren, es doch zu tun, wenn sich hierzu eine günstige Gelegenheit bietet"
    „Das kann ich natürlich nicht, aber eine derartige Gelegenheit wird sich wohl nie bieten. Ich warne Sie nochmals, meine Herren, wir werden noch schärfer aufpassen."
    Er nickte uns zu und wandte sich ab.

    „Das ist wirklich schade," meinte ich, als er außer Hörweite war, „jetzt müssen wir doch hier warten, bis der Lord das Lösegeld geschickt hat Zu schade."
    „Oh, jetzt ist es aber noch interessanter," lachte Rolf, „je gefährlicher und schwieriger, desto besser gefällt mir eine Sache."
    „Na, ich danke," entgegnete ich, „wenn ich zwar auch Lust an Abenteuern habe, so mag ich doch nicht solche Lagen, die fast aussichtslos sind. Die Räuber haben ein so vorzügliches Versteck, und unser Verließ ist so gut angelegt, daß ich offen gestanden, keine Hoffnung auf Selbstbefreiung habe."
    „Laß mich nur erst über den besten Weg nachgrübeln," meinte Rolf, „ich hoffe, sicher durchzukommen."
    „Das wäre allerdings fabelhaft," gab ich zu, „dann müßte ich dir wirklich mein größtes Kompliment aussprechen."
    Wir schwiegen jetzt, und auch ich grübelte — allerdings ganz vergeblich — über einen Rettungsweg nach. Pongo lag völlig bewegungslos, fast hatte ich schon Angst daß er durch die Schläge vielleicht ernstlich verletzt sei, aber dann hörte ich seine tiefen, ruhigen Atemzüge .und wußte nun, daß er nur Kräfte sammelte, vielleicht für einen Befreiungsversuch.
    Ich faßte dadurch wieder Hoffnung, denn mit diesen«, riesigen Begleiter konnten wir uns selbst durch eine große Menge Gegner durchschlagen. Wenn er mit seinem furchtbaren Angriffsschrei vorging, dann liefen auch noch kräftigere Leute als diese kleinen Tibetaner fort.
    Die" Stunden verstrichen langsam. Zu gern hätte ich mich wieder mit Rolf unterhalten, um über diese Langeweile hinwegzukommen, aber ich wagte ihn in seinen Gedanken nicht zu stören
    Plötzlich aber bewegte er .sich und flüsterte dann:
    „Hans, vielleicht weiß ich jetzt einen Ausweg, Aber er ist ziemlich verzweifelt Und doch wird es der einzige sein, den wir einschlagen können. Wenn wir richtig auf dem Posten sind, dann muß es gelingen, dann haben wir die ganze Bande in der Hand,"
    „Ah, jetzt ahne ich es." rief ich in plötzlicher Erleuchtung, „du willst den Anführer einfach gefangen nehmen?"
    „Natürlich, dann haben wir in ihm eine Geisel und verlangen, daß wir gegen seine Freiheit ebenfalls frei kommen Wir wollen es gleich nach dem Mittagessen machen."
    Jetzt war ich plötzlich sehr munter. Nach allen Seiten überlegte ich diesen — allerdings ziemlich verzweifelten Plan, mußte dann aber zugeben, daß er doch Erfolg versprach. Wenn sich der Anführer in unseren Händen befand, dann würden die Mitglieder der
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