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Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Titel: Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang
Autoren: Hans Warren
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stehen, ließ und zurücksprang. Sofort richtete sich der andere auf, und nun standen sie dicht voreinander, nur auf den günstigen Augenblick wartend, den Feind wieder packen zu können.
    Das war ein sehr gefährlicher Augenblick für uns. Die beiden Bestien standen höchstens zwei Meter von uns entfernt; wenn sie sich jetzt auf uns werfen würden, wäre eine Rettung unmöglich. Wir wagten kaum 58
    zu atmen, um die Aufmerksamkeit der beiden Untiere nicht auf uns zu lenken.
    Jetzt wandte der links stehende Tiger den Kopf zu uns und starrte uns groß an. Dann schloß er langsam die Lider zu kleinem Spalt, ein Zeichen, daß er zum Sprung auf uns ansetzen wollte.
    Unendlich behutsam schob ich meine Hand zur Pistolentasche, aber da schützte uns der andere Tiger, der den günstigen Augenblick erkannt hatte, da sein Gegner den Kopf abgewendet hielt.
    Mit fauchendem Aufbrüllen schnellte er auf den überraschten, p." kte ihn am Hals und warf ihn zu Boden. Aber durch den kurzen Satz, den der Angegriffene im letzten Augenblick gemacht hatte, waren sie bis auf einen Meter an uns herangekommen.
    „Teufel, das wird gefährlich," flüsterte der Lord neben mir.
    Ja, es war wirklich gefährlich, diese beiden verschlungenen Körper, die sich gegenseitig in rasendem Ingrimm zu zerreißen suchten, so dicht vor den Füßen zu haben. Aber gerade jetzt war es auch zu gefährlich, zurückzutreten, denn diese Bewegung, so dicht neben ihnen, mußten die Bestien sofort bemerken.
    Frau Violette schluchzte tonlos. Ihre Nerven waren dicht vor dem Zusammenbruch. Wir mußten versuchen, die beiden rasenden Raubkatzen unschädlich zu machen.
    Ja, geschehen mußte unbedingt etwas. Da sah ich, daß Rolf mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen das Blasrohr aus seiner Brusttasche zog. Und im nächsten Augenblick wußte ich, daß wir jetzt gerettet waren. Denn das furchtbare, blitzschnell wirkende Gift würde den getroffenen Tiger im Augenblick umwerfen. Aber es waren ja zwei Bestien. Würde sich der überlebende Tiger nicht sofort auf uns stürzen? Ich beschloß, auf jeden Fall meine Pistole schußbereit in der Hand zu behalten.

    Mit den selben vorsichtigen Bewegungen zog Rolf jetzt die Büchse mit den furchtbaren Bolzen heraus. Behutsam nahm er zwei dieser Todesgeschosse, schob den ersten Bolzen ins Rohr und hob es an den Mund.
    Bei dem furchtbaren Fauchen und Brüllen der beiden Bestien konnte ich das zischende Geräusch nicht hören, mit dem der Bolzen das Rohr verließ. Ich sah aber, daß Rolf blitzschnell das Rohr vom Mund nahm und den zweiten Bolzen hineinschob. Dann hob er es wieder an den Mund.
    Jetzt blickte ich zu den Tigern hin. Der mächtige Bursche, der soeben den ungestümen Angriff auf seinen unaufmerksamen Gegner gemacht hatte, knickte plötzlich zusammen. Und sein rasender Gegner ließ' ihn sofort los und beschnupperte den reglosen Körper verwundert. Und jetzt in der plötzlich eingetretenen Stille hörte ich das leise Zischen, mit dem der zweite Bolzen das Rohr verließ.
    Die gefährliche Bestie richtete jetzt ihre grausamen Augen auf uns. Schnell zog sie die Hinterpranken ein, um auf uns einzuspringen — da zuckte sie zusammen, blieb noch einige Sekunden regungslos stehen und brach dann zusammen.
    „Herrgott," murmelte der Lord, „ist das ein furchtbares Gift." j
    Frau "Violette brach jetzt in nervöses Weinen aus.
    „Ah, hätte ich doch nie etwas vom Schatz gesagt. Dann hätten wir diese entsetzlichen Abenteuer nicht durchzumachen brauchen."
    „Nun ja, Kind," tröstete sie Hagerstony, „für Sie ist das nichts. Aber mir hat es, offen gesagt, Spaß gemacht. Na, jetzt werden wir hoffentlich die Kiste finden, dann fahren wir schnell fort, und sie können bald nach Europa zurückkehren. Und die Zeit wird die Schreckensbilder mildern, so daß Sie später vielleicht noch gern daran zurückdenken."

    „Oh, am liebsten möchte ich sofort abfahren,' schluchzte die junge Frau, „ich habe das Gefühl, als wären die Schrecken noch nicht beendet."
    „Aber ich bitte Sie," rief der Lord eifrig, „Sie werden doch nicht jetzt, kurz vor dem Ziel, umkehren wollen? Nein, liebes Kind, jetzt wollen wir erst einmal nachgraben, ob die Kiste Ihres Großvaters unter der Palme da drüben versteckt ist. Ah, Pongo, das ist recht."
    Unser treuer, schwarzer Freund hatte den einen Tiger gepackt und schleppte ihn unter die nächsten Büsche. Beim zweiten half der Lord ihm und fragte dann Rolf:
    „Wollen Sie die Felle mitnehmen? Sie sind doch ein
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