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Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Titel: Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang
Autoren: Hans Warren
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allerdings schlecht einen Ankerplatz finden, denn alle Küsten sind sehr zerrissen. Wir müssen auf jeden Fall ausbooten."
    „Das macht nichts," erwiderte Hagerstony, „mir ist die Hauptsache, daß Palmen, gefährliches Grün und Ungeheuer verhandeln sind."
    „Ja, damit kann ich Ihnen leider nicht dienen," lachte der Kapitän, „denn so genau habe ich mich mit der Insel noch nicht beschäftigt. Ja, jetzt müssen wir vielleicht doch ankern, denn in einer Stunde haben wir Nacht."
    „Stimmt," sagte der Lord, „wir wollen noch weiterfahren bis wir die Insel auf einige hundert Meter vor uns haben. Dann werden wir auch Grund für den Anker fassen können."
    Ich hatte mir von Hagerstony sein Fernglas ausgebeten und betrachtete das ferne Eiland. Es war nichts Besonderes zu entdecken, und so wandte ich gelangweilt das Glas ab und betrachtete ringsum den Horizont. Als ich aber zurückblickte, zuckte ich zusammen. Denn da zeigte sich deutlich im Glas — die braune Yacht, die uns jetzt folgte. Mein Alarmruf brachte die Gefährten zusammen, und alle betrachteten nacheinander den mysteriösen Verfolger. Aber während wir noch über seine Absichten debattierten, stoppte Kapitän Thackeray die Fahrt, und der Anker schoß auf Grund. Wir lagen kaum zweihundert Meter von dem Eiland entfernt, auf dem der Schatz ruhen sollte. Und als wir zur braunen Yacht zurückblickten — brach plötzlich die Nacht herein.
    Die Nacht verlief ungestört. Kaum hatte sich aber die Sonne über das glitzernde Meer erhoben, da standen wir schon alle an der Reling und blickten zur

    nahen Insel hinüber. Es war nichts Auffälliges an ihr zu bemerken, und der Lord gab bald den Befehl, näher heranzufahren. Aber da weigerte sich der Kapitän.
    „Es sind hier verborgene Klippen vorhanden, Lord,* meldete er, „die unserer ,Lady Jane' gefährlich werden können. Es ist besser, wenn die Herrschaften das große Boot benutzen."
    „Gut," entschied Hagerstony nach kurzem Besinnen, „dann werden wir aber allein fahren. Den Außenbordmotor des Bootes kann ich bedienen, und es ist nicht nötig, daß die Mannschaft von unserem Vorhaben weiß.
    Lassen Sie, bitte, genügend Proviant für drei Tage ms Boot packen, und wenn wir abgefahren sind, dann fahren Sie zurück und kreuzen drei Tage außer Sicht der Insel. Erst wenn wir in dieser Zeit nicht zurückkommen sollten, fahren Sie wieder hierher und suchen uns."
    Der Lord schnitt jede Erwiderung des Kapitäns durch eine energische Handbewegung ab, und eine halbe Stunde später fuhren wir in dem großen Beiboot langsam der Insel entgegen, während die Yacht gewendet hatte und in die strahlende See lief.
    „Bin sehr neugierig, was wir erleben werden," meinte Hagerstony, als unser Boot auf den Strand lief. „Ungeheuer und gefährliches Grün, dazu geheimnisvolle Gegenspieler, das ist wirklich mein Fall."
    Lachend sprang der Lord als erster an Land, um sofort erstaunt auszurufen:
    „Heavens, hier sind ganz frische Spuren. Kalkuliere, daß die fremde Yacht doch eher gelandet ist. Hm, dann wollen wir lieber unsere Pistolen lockern. Aber vielleicht ist es besser, wenn die junge Frau zurückbleibt?"
    Doch Frau Violette schüttelte ganz entrüstet den hübschen Kopf und zog, ohne ein Wort zu verlieren, eine zierliche Pistole aus ihrem praktischen Kleid. 44
    „Bravo," rief der Lord, „steigen Sie aus." Wir betrachteten die tiefe Rille, die ein fremdes Boot erst vor kurzer Zeit im weißen Korallensand hinterlassen hatte. Und dann waren auch drei verschiedene Fußstapfen, zwei schmale, die auf elegante Fußbekleidung deuteten, und eine breite, derbe.
    „Das scheinen die Lauscher mit einem Matrosen gewesen zu sein," meinte Rolf, „das Boot haben sie zurückgeschickt und ihre Yacht liegt vielleicht auf der anderen Seite der Insel. Also, wie der Lord sagte, Pistolen locker und äußerste Vorsicht!"
    Der Strand war ungefähr zweihundert Meter breit. Dann begann dichtes Gestrüpp, und hinter diesem erhob sich ein Wald mächtiger Palmen. Es konnte schon leicht möglich sein, daß hier die Schiffbrüchigen gelandet waren und der Großvater unserer Begleiterin seine Schätze unter einem dieser mächtigen Bäume verborgen hatte.
    Als wir dicht vor der grünen Wand der Pflanzenwirrnis waren, empfahl Rolf, der vorausschritt, besondere Vorsicht. Langsam folgten wir den deutlichen Spuren der drei Leute, die auf einen engen Pfad mündeten, der sich ins Dickicht verlor. Sollte ihn ein Großwild gebrochen haben? War es vielleicht das
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