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Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Titel: Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang
Autoren: Hans Warren
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hinterrücks unschädlich machen. Während wir noch unschlüssig dastanden, trat ein Ereignis ein, daß unserem Zögern schnell ein Ende machte.
    5. Kapitel. Das Ungeheuer.
    Ein furchtbarer Schrei gellte — höchstens hundert Meter von uns entfernt — auf, der aber schnell und gurgelnd abbrach. Es war der Schrei eines Mannes gewesen, der einen grauenhaften Tod erlitten haben mußte. Sollte sich das „Ungeheuer" sein erstes Opfer geholt haben?
    Aber wenn es auch unsere Gegner da vorn waren, es waren doch Menschen, und wir mußten ihnen hellen. Sofort setzten wir uns in Trab, eilten den schmalen Weg am Felsen entlang und fanden auch bald einen schmalen Pfad zwischen den Büschen, der sich nach Osten zog.
    Wieder zeigten abgerissene Zweige und Blätter, daß die Fremden ihn benutzt hatten. Wir stürmten ihn hinunter, blindlings und nur von dem Gefühl beseelt, zu helfen. Rolf und Hagerstony waren weit voran, denn Frau Violette brachte es nicht fertig in der furchtbaren Glut, die zwischen den Büschen herrschte, so schnell zu laufen.

    Und wir durften sie auf keinen Fall allein zurücklassen. Doch plötzlich, als wir einen kleinen Knick des Pfades passierten, hinter dem Rolf und Hagerstony bereits verschwunden waren, sahen wir sie — vielleicht dreißig Meter vor uns — in ihrem schnellen Lauf anhalten und die Pistolen herausreißen.
    „Hände hoch," riefen sie gleichzeitig, ließen dann aber die Waffen sinken und blickten sich ärgerlich an. Bald hatten wir sie eingeholt, und der kleine Lord berichtete:
    „Die beiden eleganten Fremden verschwanden gerade drüben am anderen Rand der Lichtung in den Büschen. Sie waren zu schnell und kümmerten sich um unseren Ausruf absolut nicht. Jetzt werden sie sich drüben verstecken und uns gemütlich abschießen, wenn wir hinüberwollen."
    „Ausgeschlossen," rief Rolf, „sie taumelten ja förmlich vor Entsetzen. Der dritte fehlte, ihm muß hier auf dieser Lichtung vor uns ein entsetzliches Los zugestoßen sein. Von den Männern haben wir nichts zu fürchten, aber wir müssen uns vor der unbekannten Gefahr in acht nehmen."
    Langsam traten wir aus dem Pfad heraus und blieben am Rand der Lichtung, die sich vor uns auftat, stehen. Mit gezogenen Pistolen betrachteten wir vor allen Dingen die Ränder, ob nicht eine Bewegung in den dichten Büschen das Herannahen eines gefährlichen Raubtieres gewesen sein könnte. Doch plötzlich sagte Rolf:
    „Es kann kein Tier gewesen sein. Das Gras auf der Lichtung ist unberührt, während die Spur der Männer deutlich als dunkler Strich zu sehen ist. Wir wollen ihr vorsichtig folgen."
    Langsam ging er dem dunklen Strich nach, den die drei. Männer ins Gras getreten hatten. Dann blieb er stehen und sagte:

    „Hier sind die beiden Eleganten plötzlich abgebogen und haben einen weiten Halbkreis geschlagen Und man sieht deutlich, daß es jetzt nur die Beiden noch waren, denn die Spur ist merklich schmäler und nicht so tief. Also muß direkt vor mir dem Matrosen ein Unglück zugestoßen sein."
    „Rolf das gefährliche Grün," rief ich da i n jäher Erleuchtung, „vor dir liegt es!"
    Wenige Schritte vor meinem Freund hatte das Gras eine eigentümlich leuchtende, grüne Färbung angenommen. Es war ein kreisrunder Heck von fast zehn Meter Durchmesser. Auf meinen Ausruf drängten sich die Gefährten neugierig vor, und Pongo rief plötzlich:
    „Massers stehen bleiben, Pongo zeigen."
    Er hob einen schweren Stein, der bei der Zerstörung der Felsen wohl bis hierher geschleudert worden war, empor und warf ihn auf die grüne Fläche. Und mit widerlich schmatzendem Laut öffnete sich die grüne Decke, und eine zähe, schwarze Masse verschlang den Stein. Dann legte sich die trügerische, leichte Decke wieder über die Stelle, an welcher der Stein verschwunden war,
    Wir blickten uns erschreckt an. Das war wirklich eine teuflische Falle, welche die Natur da geschaffen Hatte. Und wir konnten uns das Entsetzen vorstellen, das unsere beiden Gegner befallen hatte, als ihr vorangehender Gefährte plötzlich lebendig in dieses furchtbare Grab sank.
    Schweigend Umschriften wir den gefährlichen, grünen Teppich und fanden an anderen Ende der Lichtung den Pfad, auf dem die beiden Flüchtlinge weiter geeilt waren. Schnell schritten wir ihn entlang, in der leisen Hoffnung, die erschreckten Gegner noch einholen zu können. In ihrer jetzigen Verfassung konnten wir sie vielleicht durch entsprechende Drohungen bewegen, von dem Abenteuer völlig abzusehen.

    Nach kaum
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